...der Stolz des Landes, Beerlao! Das einzig wirkliche laotische Produkt. Ansonsten kommt die meiste Ware aehnlich wie in Kambodscha aus Thailand. Auslaendische Biere wie Carlsberg oder Tiger haben es schwer hier vor Ort, die Laoten verweigern sich. Gut so!
National Monument in Vientiane
...das Vientianer Telekomgebaeude, sozialistischer Art Deco oder wie koennte man diesen Baustil einordnen?
…wenn man sich am fruehen morgen auf einem Bonanza Fahrrad durch den Vientianer Fruehverkehr kämpft! Den Taetowierten mit ihren Geheimratsecken und Glatzen (siehe Art. 21) hab ich uebrigens mittlerweile vergeben – man sollte nicht immer so nachtragend sein. D.h. man muss auch vergeben können! Ausserdem treten sie hier in Laos weitaus seltener in Erscheinung als Bsp. auf der Khao San Rd. – dem Touristengetto von Bangkok. Und was solls: Im Grunde genommen sind es doch auch nur Menschen – oder um es mit dem Titel eines alten James Dean Klassikers auszudruecken: „…denn sie wissen nicht was sie tun!“ Meine Devise lautet ja hinsichtlich des Tattoowahns: Spart Euer Geld – investiert es nicht in Tinte, sondern kauft Buecher , lest und versteht diese dann bitte auch! Individualitaet kann nur von innen kommen – man kann sie nicht auf die Haut aufpinseln!
Ich bin wie bereits angesprochen mal wieder in einer meiner asiatischen Lieblingsmetropolen. Vientiane, die Hauptstadt von Laosund bin gestern fuer meine Verhaeltnisse erstaunlich frueh zu Bett gegangen. Wollte eigentlich noch mal auf ein Bier rueber in den Samlo Pub, aber meine Muedigkeit hatte mich hartnäckig an die Matraze gefesselt. Irgendwann war es dann zu spaet! So bin ich morgens, nach 11 Stunden Schlaf schon um 8.00 a.m auf mein kleines von mir fuer 1US$ gemietetes Bonanza-Fahrrad gestiegen. Unzaehlige Gedanken durchstroemten mein ueberschlafenes Hirn, als ich mich auf diesem fragilen Drahtesel durch die Vientianer Rushhour kämpfte. Auffaellig sind hier in Vientiane auch die zahlreichen alten VW Kaefer und Vesparoller, die das Strassenbild ein wenig aufpeppen. Ganz nebenbei bemerkt, es gibt uebrigens nichts erotischeres als eine hübsche Laotin hinter dem Lenkrad eines solchen Karosseriemeilensteins wie dem guten ‚Volkswagen‘. Ich schaetze mal nur in Mexiko City oder vielleicht irgendwo in Brasilien, wo er ja bis vor kurzem noch vom Band rollte, gibt es mehr dieser wunderbaren Gefaerte in Proportion zum Strassenverkehr.
Aber irgend etwas stoerte mich an diesem wolkenbehangenen Morgen?! Ich radelte also so vor mich hin und spaetestens an der dritten groesseren Strassenkreuzung wurde mir bewusst, was mein Unbehagen hervorrufte. Es waren die unzaehligen Landcruiser der UNO, UNICEF, der NGO’s und sonstigen Hilfsorganisationen von denen ich förmlich umzingelt war. Sie nervten nicht nur mich, sondern auch jeden anderen Hobo der hier in Asien schon laengere Zeit unterwegs ist. Ich war also nicht ganz allein in meinem Zorn!
Fangen wir das Thema einfach mal so an – Gedanken ohne Antworten zu geben, da sonst der Text zu lang wird: Warum muessen die Mitarbeiter von Hilfsorganisationen eigentlich immer in den besten und teuersten Gebaeuden ihre klimatisierten Bueros einrichten? Warum muessen Sie immer in den komfortabelsten Wohnungen und Haeuser in den besten Vierteln der Stadt residieren? Und warum muss man immer in den neusten und teuersten Fahrzeugen unterwegs sein? Welch eine Geldverschwendung! Sind Hilfsorganisationen nicht zuallererst da um zu helfen? Man fragt sich manchmal was von den Spendengeldern ueberhaupt noch an der Basis ankommt! Hier muessen aus meiner Sicht auf jeden Fall bessere Kontrollmechanismen geschaffen werden! Warum hat man das Gefuehl das sich in Laendern wie Laos, Kambodscha oder Krisenregionen wie Banda Ache in Sumatra usw. sich nichts bewegt – ausser vielleicht den Mietpreisen, die nach oben schiessen sobald das arrogante Pack auf den Plan tritt. Und glaubt mir NGO-Mitarbeiter haben oftmals wirklich die Arroganz gefressen!
In Amit Gilboa’s Buch „Off the Rails in Phnom Penh“ wird auf einer Seite beschrieben, dass es den UNO Mitarbeitern Mitte der 90er Jahre von hoeherer Stelle aus verordnet wurde ihre auffaelligen weissen Vehikel mit dem blauem Emblem nicht mehr unmittelbar vor den Bordellen zu parken. Man hatte letztlich einen guten Ruf wahren – und irgendwo mussten die Spendengelder schliesslich herkommen. Am schlimmsten werden in Gilboa’s Lektuere die „Bulgarians“ beschrieben. Sie erhielten von den Einheimischen und den Expat’s den Spitznamen „the Vulgarians“ fuer ihren besonders ausschweifenden Lebensstil und vor allem weil sie selten ihre Maedels nach verichteter Arbeit bezahlten! Weiter im Kontext: Warum fahren eigentlich Polizisten in Kambodscha, die gerade mal 50US$ im Monat verdienen einen Mercedes 500 SEL, Bj. 2007? Hab ich wirklich oft genug gesehen! Kambodscha ist wohl eines der aermsten Laender Suedostasiens, aber soviele Hummerjeeps wie in Phnom Penh hab ich noch nirgendwo auf meinen Reisen gesehen. Vielleicht gibt es mehr in Hollywood oder Beverly Hills?!
Hummers‘ sind diese ueberbreiten Jeeps, die kaum auf eine normale Fahrbahn passen und vor allem durch ihren Einsatz im Irakkrieg an Beliebtheit gewonnen haben. Sowas wie ne rollende protzige uneinehmbare Festung. Mittlerweile gehoeren sie zum Fuhrpark eines jedem Rappers der etwas auf sich haelt. Ich glaube der kleinste Hummer kostet in der Grundausstattung mindestens so um die 150.000US$. Einmal erzaehlte mir ein Journalist, dass in Kambodscha in den letzten 20 Jahren so viel Hilfsgelder versickert sind, dass jeder Einwohner des kleinen Landes mittlerweile ein Millionaer sein koennte?! Das konnte ich nicht ueberpruefen und halte ich auch fuer etwas uebertrieben, dennoch eine interessante nicht ganz abwegige These – wenn man treiben hier vor Ort ne Weile studiert.
ich spende und lass mich dann auf einer donation list verewigen um allen zu zeigen was für ein guter mensch ich doch bin - brave new world...
Ortswechsel: Als ich kurz nach dem Tsunami im Sommer 2005 Sri Lanka bereiste, hab ich mich eine Weile im Sueden des Landes aufgehalten. Die Gegend welche die meisten Opfer zu beklagen hatte. Ich habe mit Fischern, mit Rikhsawfahren und Ladenbesitzern gesprochen. In der Regel bekam ich immer das gleiche zu hoeren. Diejenigen die schon vor der grossen Welle wohlhabend waren bekamen die finanziell beste Unterstuezung oder profitierten sogar davon. Derjenige der nichts oder nur wenig hatte ging in der Regel leer aus. Schwedische, deutsche, italienische NGO Mitarbeiter etc. fuhren in laessigen Baumwollklamotten (ich fuehlte mich ein wenig an deutsche Modemagazine erinnert, wo es seit einigen Jahren Trend geworden ist die Modele in legerer postkolonialer Haute Couture vor tropischen Straenden oder maroden kubanischen Gebaeuden possieren zu lassen) mit ihren 4weel drives durch die Gegend und verteilten die Spendengelder nach gut Geduenken und Sympathy.
Einige Zeit spaeter verbrachte ich ein paar Tage in einem recht komfortablen Hotel in der aufstaendigen Tamilenprovinz um Jaffna in der Naehe von Trincomale. Ich war neben einem deutschen aeltern Paaerchen der einzige Gast im Hotel. Ich freundete mich ein wenig mit dem Besitzer des Hotels an und fragte ihn mal im stillen warum den gerade sein Hotel in so einem guten Zustand waere und warum den soviele NGO Mitarbeiter bei ihm zum Abendbrot auftauchten. Er schmunzelte und fluesterte mir ins Ohr…derjenige der am besten bewirtet, bekommt die besten Spendengelder! Wenig spaeter lernte ich ein daenisches aelteres Paaerchen kennen, auch sie wollten helfen, wussten aber im Vorfeld Bescheid ueber die Gepflogenheiten der meisten auslaendischen Hilfsorganisation. So sind sie mit gefuelltem Portmonei direkt in die verwuesteten Gebiete gereist um ihr Erspartes persoenlich zu verteilen. Ich war beeindruckt – wahrscheinlich der einige effiziente Weg wenn das Geld dort ankommen soll wo es benoetigt wird.
Ich kann mich noch gut an den von Gottschalk moderierten Spendenmarathon im deutschen Fernsehen kurz nach der grossen Flut errinnern. Jeder Spendenwillige wollte den anderen in der Hoehe des gespendeten Betrages uebertreffen. Das hatte schon fast etwas perverses an sich. Natuerlich wollte man auch beim Namen genannt werden. Unser damals bester Rennfahrer M. Schumacher spendete 10 Millionen – was am naechsten Tag auf den Titelblaettern aller Gazetten in dicken schwarzen Lettern stand! War das nur Werbung und konnte unser Schumi es nicht ohnehin von seiner Steuer absetzen? Warum hat er es nicht anonym gespendet? Aber was heisst es ueberhaupt zu spenden?! Warum spendet man eigentlich und bindet es anschliessend jedem auf die Nase? Will man nur blosse Anerkennung und anderen mitteilen was man doch fuer ein guter Mensch man doch sei – oder will man wirklich helfen?
Das erinnert mich immer ein wenig an die Vegetarier unserer westlichen Ueberflussgesellschaften (eine positiver Trend, ohne Zweifel: Gesund und oekonomisch sinnvoll!). Aber warum muessen Diese eigentlich immer jedem und allen mitteilen: „ohhh i’am an vegetarian“! In Indien wo es wohl die meisten Vegetarier auf diesem Planeten gibt tut dieses seltsamer Weise niemand?! Wollen auch sie, die Vegetarier der westlichen Hemisphaere nur bessere Menschen sein und sich hervorheben, sich absetzen. Ich erzaehle ja schliesslich auch nicht jedem, dass ich gestern ne deftige Bratwurst gegessen habe!
- vollendete formen…
- ???
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