Alle Artikel in der Kategorie “Reisen”
erlebte Kurzgeschichten aus dem Alltag eines Reisenden….
11. Brain Damage!!!
10. Kashgar – die einstige Perle der Seidenstrasse….
..wird chinesisiert. Schon auf dem langen Weg nach Kasghar hab ich mich quasi schon mental darauf vorbereitet, dass die sagenumworbene Stadt in ihrer heutigen Ästhetik nicht mehr meinen Vorstellungen entsprechen würde. Die Namen alterwürdiger Städte, deren Mythen und Geschichten einst so etwas wie Freiheit und Abenteuergeist versprühten, verglühen im Zuge der Globalisierung wie Sternschnuppen im Fall. Sagenumwobene Handelsposten wie Timbuktu, Lhasa, Sarmakand sowie auch Kasghar – einst abgelegene, schwer zugängliche Karawanenstädte müssen sich dem Diktat des Wandels unterwerfen!
Auch ich muss die Veränderungen der Zeit akzeptieren und mittlerweile fühle ich mich auch schon ganz wohl in der letzten Hochburg der Uiguren im der Provinz Xingiang. Meine Zeit verbringe ich derzeit mit dem Aufspüren von Altem und Unverfälschten sowie der Konsultation chinesischer Ärzte, die mich mürrisch fortwinken da sie kein Englisch sprechen und ihr Gesicht nicht verlieren wollen. Eine Weile werde ich wohl in Kasghar verweilen müssen um meinen linken Arm (siehe Unfall) auszukurieren, bevor es weite vom westen Tibet’s zum Dach der Welt nach Lahsa geht. Die ganze Fahrt dorthin wird sich ziemlich kompliziert gestalten, dass scheint schon klar. Es gibt so gut wie keine öffentliche Verkehrsmittel, schlechte Strassen, Höhenluft und vor allem ist sie illegal!
9. Xingiang – Nordost-China, das Leben in einer Jurte…
… nicht weit von der pakistanischen Grenze im äussersten Nordwesten Chinas, in der Provinz Xingiang am hochgelegenen Karakul Lake leben noch verstreut einige kirgisische Nomaden wie vor hundert Jahren in ihren Jurten. Der kalte See liegt auf fast 4000 Metern Höhe und ist umringt von schneebedeckten Berggipfeln. Eine sogenannte Bilderbuchlandschaft. Ich hab hier soviel mit meinen 2 Kameras rumgeknippst, dass ich scheinbar gar nicht mehr nach Zentralasien reisen muss. Denn alles ist hier in dieser entlegenen Gegend bereits vor Ort: Kirgisen, Tadschiken, Usbeken, Yaks, Kamele und Jurten. Alte noch aus kommunistischer Zeit stammende Traktoren, russische LKW’s usw. – also alles, was mein retrophil veranlagtes Herz begehrte.
Die gnadenlose chinesische Assimilationspolitik und ihre Warenökonomie waren in dieser entlegenen Region noch nicht vorgedrungen! Das Zentralkomitee in Peking hatte anscheinend derzeit mit dem tibetischen Hochland und den grossen uigurischen Städten wie Kashgar und Ürümqi genug zu tun. So viele Bagger und Lastwagen schien es selbst im aufstrebenden China nicht zu geben, um das riesige Reich in allen Landesteilen gleichzeitig umzukrempeln! Man liess die kirgisischen Nomaden also noch ein paar Jahre gewähren.
Aber in gut 10-15 Jahren, da bin ich mir sicher, wird das Zentralkomitee in dieser kargen und öden Hochebene so ne Art Las Vegas errichten um dann die Pakistanis in komfortablen Bussen über die nah gelegene Grenze zu karren damit diese ihre unterdrückten Bedürfnisse wie Alkohol, Sex, gambling und sonstiges gegen harte Dollars befriedigen dürfen. Wetten dass?! Zurück zum Jurtenleben. Ich habe dort einige Tage in einer solchen verbracht – vom Naturerlebnis wie bereits beschrieben fast unschlagbar. Was mich aber wirklich erstaunt hat und nachdenklich stimmte, war das einfache und genügsame Alltagsleben dieser Nomaden. Ich hatte auf meinen Reisen ja schon viele verschiedene und höchst einfache Lebensweisen kennengelernt. Der kirgisische Jurtenalltag so wie ich ihn erlebte sprengte jedoch alle Register. Zum Glück hatte ich meine Gitarre bei mir!Da es auf 4000 Metern nachts recht kühl ist, steht man morgens erst so gegen 10 Uhr auf. Pekingzeit! Die Sonne geht erst sehr spät auf und gegen 22.00 wird es auch schon wieder dunkel.
Der Jurtenvorstand, d.h. die Frau des Hauses krabbelte wie selbstverständlich am morgen als Erstes unter dem warmen Yakfell hervor, während der Ehemann und die Kinder liegenbleiben. Es war noch zu kalt. Sie heizt den zentral in der Jurte stehenden Ofen an und bereitet den typischen salzigen Yakbuttertee zu. Dazu gibt es dann trockenes Fladenbrot, welches man dann in den fettigen Tee taucht. Übrigens nicht jedermanns Geschmack! Nach solch einem anstrengenden Frühstück legte man sich dann erstmal wieder in die Koje und razte noch ein bis zwei Stündchen, bis der Jurtenvorstand wieder unter dem Yakfell hervorkrabbelte und langsam damit begann das Mittagsmahl zuzubereiten. Sowas konnte dann gerne auch mal um die 2-3 Stunden in Anspruch nehmen.
Der Ehemann und die Kinder sind nun auch endlich wach. Der Ehemann öffnet die Tür und schreitet mit prüfendem Blick ein oder zweimal um die Jurte. Schaut ob alles in Ordnung ist. Dann setzt er sich vor die Jurtentür, schaut gelassen auf den See und raucht genüsslich einige Zigaretten und wartet auf das Mittagsessen. Zeit spielte in dieser Kultur keine Rolle; spezifische Interessen oder sonstige Aktivitäten schien es im kirgisischen Jurtenalltag nicht zu geben. In den Nachbarjurten verlief das Alltagsleben übrigens in ähnlicher Weise. Nun war es endlich soweit, dass Mittagessen war zubereitet. Nach dem Mahl das obligatorische Mittagsschläfchen. Irgendwann krabbelte dann der Jurtenvorstand wieder unter dem Fell hervor und begann mit der Zubereitung des Abendessens, während der Ehemann sich wieder vor die Jurte setzte und sich die Sonne ins Gesicht scheinen liess. Er sprach ein paar Brocken Englisch, da der gelegentlich vorbeischauende Tourist die finanzielle Haupteinnahme der Familie war. Als ich ihn einmal nach seinen Plänen und Interessen fragte, schien mich nicht richtig zu verstehen zu wollen. So bohrte ich weiter und erinnerte ihn daran, dass es doch erst Nachmittag wäre und ob er den noch etwas vorhabe?
8. Karimabad – Pakistan
Hier einige Bilder aus der Gegend in der ich gerade verweile. Bin z. Zt in Karimabad einem Dorf im nord-östlichen Himalaya, dass fast ausschliesslich von Ismailis bewohnt wird. Die Ismaelis sind eine muslimische Sekte, die den Aga Kahn verehren. Dieser wohnt allerdings in Paris und lässt es sich dort mit seinen Rennpferden und Champangner gut gehen.
Anyway die Ismailis sind wohl mit Abstand die modernsten und offensten Muslime. Die Frauen sind kaum verschleiert und man darf sich mit ihnen sogar unterhalten! Und sie lachen sogar, im Mainland Pakistans ist sowas leider selten zu sehen. Hier bei den Ismailis gibt es aus meiner Sicht tatsächlich ernsthafte Ansaetze wie man den Islam für die Zukunft fit machen koennte!
7. Karakorum – Wie fühlt sich ein Unfall in Pakistan an?
6. Rumbur – Kalasha Valley in Pakistan
Es ist ein schöner sonniger Morgen, ich sitze hier auf meiner Terrasse mit Blick auf das schöne Kalasha Tal
Ich habe gut gefrühstückt und dachte mir gerade bei der letzten Tasse Tee, heut lass ich mal ein wenig den Kulturwissenschaftler raushängen. Schon seit fast einer Woche verweile ich nun hier in Rumbur (eines der drei valleys), als einziges Bleichgesicht bei dem Volk der Kalashas,. Ich schreibe Texte für diesen Blog, lese, zupfe meine Gitarre und trinke hier und da mal ein Gläschen Kalasha Wein. Das übrigens nach fast 7 wöchiger Abstinenz, möchte ich an dieser Stelle betonen. Denn Iran und Pakistan sind ja wie wir wissen trockene Staaten – nur die Kalashas als Nichtmuslime haben das Privileg ihre Gehirnzellen gelegentlich mal rotieren zu lassen! Und noch etwas ist auffällig nach den ganzen islamischen Ländern, die ich bisher durchquert habe um hier her zu gelangen. Man sieht wieder Frauen in der Öeffentlichkeit – und man darf sogar mit ihnen sprechen! Im Mainland von Pakistan hat man manchmal das Gefühl Frauen existieren überhaupt nicht. Zumindest bekommt man sie fast nie zu Gesicht, und wenn dann meist mit einer Burka über das Haupt gestülpt.
Was mir aber am allermeisten gefallen hat hier bei den Kalashas ist, dass sie nicht wissen wie alt sie sind, man sagt lapidar mein Vater hat es vergessen aufzuschreiben oder er konnte nicht schreiben usw.. Ist das nicht herrlich…und da man ja nicht weiss, wann man geboren ist, feiert man auch keinen Geburtstag! In dieser Hinsicht waere ich doch gern Kalasha, ihr wisst ja um meine Altersprobleme?!
5. Iran – Fernsehen
Es ist ein verregneter Nachmittag, ich befinde mich immer noch in den iranischen Bergen nicht weit der Grenze zu Aserbaidschan. Ich habe einen kleinen Fernseher mit 4 Programmen in meinem Zimmer. Im Augenblick spricht gerade der kleine Zornige aus Teheran, so wie sie ihn hier nennen.
Ich spreche von Mahmud Ahmadinedschad, dem iranischen Präsidenten, der neuen Hassfigur des aufgeklärten Westens. Nur Bush jr. macht ihm noch im Augenblick den ersten Platz in den Charts der großen Bösewichte dieser Welt streitig!
Seltsamerweise habe ich bis jetzt noch keinen Iraner kennengelernt, der etwas von diesem Mann hielt.Dann sympathisierte man doch schon eher mit dem religiösen Führer Khameni, dem eigentlichen Strippenzieher des Landes. Das iranische Fernsehen ist wahrscheinlich eines der langweiligsten auf diesem Planeten, es erinnert ein wenig an das ehemalige sozialistische DDR-Fernsehen. Es gibt viele religiöse Ansprachen und Gesänge, uninteressante Aufklärungssendungen über dies und jenes und vor allem reichlich politische Diskussionen. Im Hintergrund solcher Sendungen befinden sich in der Regel friedliche Symbole wie Blumenkränze oder sich reichenden Hände, deren ausgestreckten Zeigefinger sich kurz vor der Berührung befinden. Eine heile schöne Welt!
Auch der Kleine aus Teheran ist bei seinen Ansprachen immer von prächtigen Blumenmeeren umringt. Im Hintergrund ist meist ein Transparent zu sehen, dass die schönsten Landschaften des Iran zeigt – ganz nach dem Motto „es gibt kein schöneres und besseres Land zum Leben als das Unsere“! Die Nachrichtensprecherin ist natürlich stets ordentlich verschleiert, so wie sich das gehört. Nicht so wie die weibliche rebellische Jugend der Hauptstadt, die ihr Kopftuch provokativ schon fast wie ein Halstuch trägt. Aber die Sittenpolizei greift seit letzter Zeit auf Anordnung des Zornigen aus Teheran wieder stärker durch. Wenn eine Frau bspw. mehrmals beim nicht ordnungsgemäßen Tragen des Kopftuches erwischt wird, geht es ab für einige Tage ins Erziehungscamp. Die Iraner können einem ein bisschen leid tun, sie langweilen sich. Es gibt kein Entertainment. Langeweile und Nichtunterhaltung werden hier von staatlicher Seite gefordert und gefördert. Keine Bars, keine Diskos, keine Popmusik und dann auch noch langweiliges Fernsehen, dass keiner sehen mag. Keiner soll schließlich auf dumme Gedanken kommen, so hat es der Ayatollah 1979 angeordnet. Am allerbesten sind aber die Kindersendungen. Hier müssen Herr Fuchs und Frau Elster des ehemaligen DDR Fernsehen Pate gestanden haben. Schon von den ersten Gehversuchen an soll begriffen werden, dass es kein besseres Land auf dieser Erde gibt, um seine Kindheit zu verleben als das Iranische.
Alles wimmelt nur so von fröhlichen Wölkchen ,harmonischen Sonnenuntergängen, lachenden Sonnenblumen, bunten Schmetterlingen und summenden Bienen. Alles ist grün und fruchtbar – obwohl das Land zu großen Teilen fast nur aus Wüste besteht. Eigentlich fehlt nur noch der gemütliche grinsende Halbmond mit der Pfeife im Mundwinkel!
Wie schrieb noch mal der Medientheoretiker Siegfried Kracauer in seinem Aufsatz “ Theorie des Films: Die Errettung der äußeren Wirklichkeit „. Die Ideologie eines Staates manifestiert sich in all seinen äußeren Erscheinungen: in seinen Gebäuden, in seinen Bildungsinstitutionen, im Erziehungswesen und nicht zuletzt in seinen öffentlichen Medien.
4. Masuleh – Frauen im Iran
Ich lernte Mari in Masuleh in den grünen Bergen im Nordwesten des Iran kennen. Sie managte die drei Apartments, die ihr Vater vor einigen Jahren errichtete und wenn man so will die Familie mit dem Notwendigsten versorgte. Sie war hübsch, hatte eine fröhliche Art, war ledig und unerfahren. Mari sprach wenig Englisch. Immer wenn es etwas zu klären gab trug sie bereits das Wörterbuch unterm Arm. Wenn ich dann so auf meinem kleinen Balkon saß und die Gitarre spielte, lauschte sie andächtig unten im Hof und nuschelte unentwegt „very very good“! Weiterlesen
3. Wie muss es wohl sein wenn einen alle lieben?