Alle Artikel in der Kategorie “Reisen

erlebte Kurzgeschichten aus dem Alltag eines Reisenden….

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22. Einige Überlegungen zum Aussteiger…

welch böser mensch hat dieses foto gemacht?

welch böser mensch hat dieses foto gemacht?

 

…die ich neulich in einem Magazin (Mare) gelesen habe, will ich hier mal im folgenden zusammenfassen. Nennen wir es mal Selbstkritik?! Natuerlich haette man diesen Artikel auch anders schreiben koennen – es gibt ja immer 2 oder mehrere Perspektiven zu jedem Thema. Zum Teil hab ich hab ich mich aber in dem Text schon wiedergefunden – auch wenn ich nicht mit allem Aussagen konform gehen moechte!
 
Der Aussteiger gilt im allgemeinen als der mutigere, der muendigere, als der aufgeklaertere Mensch wenn man so will. Der Aussteiger ist in der Regel Selbstbezogen. „Er kreist um sich, er nimmt sich wichtig. Ihm geht es allein um sein Heil. Er feiert die maximale Freiheit als maximales Glueck und verkennt, dass Ungebundenheit auch Bindungslosigkeit heisst – und Einsamkeit“. Er geht wohin er will und uebernimmt keine Verantwortung. Weder fuer die Familie noch fuer die Gesellschaft. Er entsolidarisiert sich und gefaellt sich in der Systemkritik. Dabei macht er es sich leicht, den er veraendert nicht die Welt in der er lebt!
 
Gleichzeitig ist der Aussteiger materialistisch. Er will keinen Besitz und will ballastfrei leben. Kein Haus! Keine Frau! Kein Auto! (Immerhin hab ich 2 Motorraeder und ein schoenes beigefarbenes Ledersofa!). In seiner Asekse (ich glaube nicht, dass ich besonders asketisch lebe) ist der Austeiger so materialistsich wie der Besitzanhaeufer. Denn Beide definieren ihr Lebensglueck ueber die Groesse des Besitzstandes. „Der eine will Glueck durch Hamstern, der andere durch Verzicht.“
 
Ferner neigt der Aussteiger zur Arroganz gegenueber jenen, denen er ein tristes, angepasstes Leben unterstellt: „Nicht nur, dass er fuer sich selbst eine hoehere Erkenntnisstufe postuliert, er pathologisiert sein kritisches Gegenueber, indem er abweichende Standpunkte nicht als solche respektiert, sondern Daheimgebliebenen entweder Begrenztheit im Denken unterstellt oder sie als neidzerfressen diffamiert.“ (Hmmm, da ist vielleicht was dran!) Weiter heisst es im Text, ist der Aussteiger konservativ, da er sein Optimum schon erreicht hat. (trifft bei mir nicht zu – ich arbeite immer noch daran!). Vorne ist, wo er ist. Das sagt ihm sein Weltbild. „Er muss bewahren wollen, denn Veraenderung kann nur noch Abstieg sein.“
 
Zudem wird der Aussteiger im Text als besonders ideologisch beschrieben: „Er hat Bruecken abgebrochen, unter Opfern. Er kann nicht zurueck, darf nich scheitern. Die Irreversibilitaet dieses Schrittes zwingt zur Rechtfertigung, der Legitimationsdruck fuehrt zur Verhaertung. Immer wenn Identitaet nicht gewachsen ist, sondern neu konstruiert wird, neigt sie zur Radikalitaet, um sich zu behaupten. Mit der Vehemenz des Konvertiten will der Austeiger sich und anderen beweisen, dass er richtig liegt. Richtig und falsch, gut und boese werden zu zentralen Kategorien, Grautoene finden keinen Platz“….Wohin der Aussteiger auch reist, die Sehnsucht reist mit. Kaum da, draengt es ihn weiter – oder gar zuruck.
 
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21. Lake Toba – Paradies ohne Touristen

batakhouses at lake toba

Batakhouses at lake toba

...auch Rudi hat schon aufgegeben...

...auch Rudi hat schon aufgegeben...

toba 4

toba 4

typische Batakarchitektur

typische Batakarchitektur

view from my room

view from my room

...die Batakgirls von meinem guesthouse vor der Kirche. Ich war auf einer Hochzeit eingeladen. Die zweite von links, Shara, wollte mich unbedingt heiraten...

...die Batakgirls von meinem guesthouse vor der Kirche. Ich war auf einer Hochzeit eingeladen. Die zweite von links, Shara, wollte mich unbedingt heiraten...

 Seit einigen Tagen häng ich nun am Lake Toba ab und bin entsprechend dem Titel meines Blogs quasi „angekommen“! D. h. am südlichsten Punkt meiner Überlandreise. Von Lüneburg bis nach Sumatra, der fünftgrößten Insel der Welt dauert es demzufolge mit öffentlichen Verkehrsmitteln, wenn man sich soviel Zeit läßt wie ich rund 260 Tage! Nach Australien ist von hier uebrigens nicht mehr weit. Vor rund 20 Jahren, auf meiner ersten großen Tour war ich schon mal am Toba, dem größten See Südostasiens mit einer Oberfläche von 1700 Quadratkilometern. Im Grunde genommen handelt es sich hier um einen erloschenen Vulkankrater, gelegen auf 900 Metern Höhe. Damals war der Danau Toba (Batak) eines der beliebtesten Reiseziele. Damals als Hippie sein und Dreadlocks noch angesagt waren!

Schon seit vielen Jahren verirrt sich nur noch selten ein Tourist hierher – aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen?! Am Tsunami kann es nicht gelegen haben, auch die ständigen Unruhen in Banda Ache im Norden Sumatras dürften nicht ausschlagebend sein. Selbst an den verschärften Visaregularien Indonesiens, die seit 5 Jahren gelten kann es nicht liegen, denn die Packers bleiben hier schon seit fast anderthalb Dekaden aus! Der Toba ist ein Paradies ohne Touristen, was eine seltsame verwaiste Atmosphäre entstehen lässt. Hotels stehen leer, Restaurants und was es sonst noch so für uns Touristen gibt dämmern ohne Klientel vor sich hin. Das Klima ist angenehm (tagsüber T-Shirt, abends Jäckchen), die Leute sind nett und von der Natur könnt ihr euch ja anhand der Fotos selbst ein Bild machen. Und da gibt es noch etwas auffälliges hier vor Ort – man hat das Gefühl fast alle Frauen wollen einen heiraten. Und viele sind schon gen Westen verheiratet worden. Allein in meinem Guesthouse sind 2 oder 3 Familiensprösslinge Ehefrauen von Europärn geworden und das ist hier auf Samosir kein Einzelfall, sondern Normalität.

Die Insel Samosir, angeblich „the world’s biggest island within an island“ ist die Heimat der Toba Bataks. Es gibt 6 verschiedene Batak-Gruppen mit eigener Sprache (d.h. nicht Bahasa, die indonesische Landessprache), die hier verstreut rund um den See leben. Einst waren die Bataks Kannibalen – bis ins 20 Jhd. hinein. Deswegen werden sie von den Moslems auch Bataks (Fleischfresser) genannt. Die Bataks glaubten an eine Teilung des Universums, an verschiedene Königreiche der Götter, übelwollende Geister und wie bereits erwähnt wurden Gefangene nicht als Menschen betrachtet, sondern als ausgezeichnete Speise. Heute sind die meisten Bataks bekennende Christen, an jeder Ecke der Insel Samosir sind dementsprechend Kirchen vorzufinden.

Der Lake Toba – ein Paradies ohne Touristen!

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20. Vientiane – als die Autos noch Gesichter hatten

communist flag seen in Laos capital Vientiane

communist flag seen in Laos capital Vientiane

…bin zur Zeit in Vientiane/Laos meiner Lieblingscapitale im suedostasiatischen Raum. Hier ist es ruhig, es gibt kaum Verkehr und die Leute sind wohl die freundlichsten der Welt. Alles geht seinen sozialistischen Gang, ja wenn man will kann man den Laoten beim Gehen die Schuhsohlen erneuern! Bin immer noch etwas schreibfaul, ihr wisst ja der ganze Stress…was ess ich heut und vor allem wo!? Ja das Leben ist schon manchmal nicht ganz einfach…diese ganzen Entscheidungen und Fehlentscheidungen des Lebens wollen genaustens ueberdacht werden!

Hier in Vientiane ist die Zeit stehen geblieben und die alten franzoesischen Heauschen und Villen rotten so vor sich hin.Natuerlich tut sich auch hier etwas…aber wenn man das ganze treiben hier vor Ort mit Metropolen wie Bangkok, Hanoi oder Kuala Lumpur etc. vergleicht, findet man sich wie in einem groesseren Dorf wieder. Es ist Trockenzeit, der Mekong der Laos und Thailand voneinander trennt hat sich weit ins innerste seines breiten Flussbettes zurueckgezogen und ja es ist angenehm kuehl.

Morgen ist der 31te 12te 2007, das neue Jahr wird eingelaeutet – ich hab mir ein Karte fuer die Kop Dschai Do Bar gekauft…..Buffet, Trinken ink. und einige laotische Rockbands sorgen bei 8 Euro Eintritt dafuer, das keine Langeweile aufkommt – bin ja mal gespannt…ab 1.00 p.m. beginnt dann die landesweite Sperrstunde – Sozialismus ebend! Frohes Neues Jahr…

mercedes Ponton

Mercedes Ponton

Land Rover

Land Rover

V8

V8

Peugot

Peugot

noch ein Landrover

noch ein Landrover

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19. a friend of the devil is a friend of mine…

nnn

Boygroup pussy smiling after reciving his tatoos

 

…da war es mal wieder dieses boese Gefuehl, das sich hin und wieder in meinem kleinen Hirn breit machte?! Viele Menschen schieben solch boese Gedanken ja gerne auf ihre verkorxte Kindheit – ich sehe es aber eher als eine Reflexion meiner erlebten Realitaet. Ich war an diesem Morgen scheinbar mit dem falschen Fuss aufgestanden, ich befand mich in Siem Reap/Kambodscha, einer der Touristenhochburgen hier in Suedostasien. Ich war gerade auf dem Weg zu einem passablen Fruehstuecksplaetzchen und war bei jedem Schritt zunehmend genervter von all diesen ganzen Farangs (Langnasen), die sich hier tummelten wie Fliegen um ein Stueck Scheisse.

 Siem Reap ist Ausgangsort fuer eines der groessten architektonischen Wunder unseres Planeten! Die Khmer Tempelanlage Ankor Wat, die vor einigen Jahren auch als Kulisse fuer die Hollywoodproduktion Tomb Rider mit Angelina Jolie in ihrer Rolle als das Superweib Lara Croft diente. Seit einiger Zeit kann man sogar vom ehemaligen Travellerkleinod Koh Samui in Thailand (o.k. das ist schon ne Weile her!) direkt nach Siem Reap fliegen.  Die Stadt versinkt im Tourismus, sie besteht quasi nur noch aus Hotels, Restaurants, Bars, Souviniershops, Travellagencies und sonstigen Schnickschnack.

 Zurueck zu meiner aufsteigenden Boshaftigkeit: Ich hasste Sie alle an diesem Morgen: die Tuk-Tuk driver und  Moto-driver, die einen staendig vollquatschten, die Bettler die sich hier aus allen Landesteilen versammelten um die Hand aufzuhalten. Vor allem aber waren es die vielen Touristen, die mich nervten – dabei war ich selbst einer von Ihnen! Ich konnte es nicht mehr ertragen dieses elende Pack! Die schlecht gekleideten Pauschaltouristen, die ausehen wie Rentner die Florida gebucht und sich verlaufen haben; die digitalisierten Grosswildjaeger mit ihren ueberdimensionalen Kameraobjektiven, die vor nichts halt machten, aber von nichts ne Ahnung hatten. Die fetten Sextouristen mit ihren Schweissperlen auf der Stirn; die neokapitalistischen verlogenen Twentysomethings in ihren Che Guevara T-Shirts und dem Handy am Ohr; die zittrigen Rentner, die sich hier immer mehr breit machten – da ihre Rente im eigenen Land nichts mehr wert war – und…O.k., O.k. ruhig Blut Brauner, halte deinen Zorn im Zaum!

Fast jedes Lokal hier in Siem Reap war mittlerweile im Besitz eines dieser Silberlocken, die Einheimischen durften in diesen dann fuer 30 US Dollar im Monat die Drecksarbeit erledigen. Der Altersunterschied zu ihren einheimischen Frauen betrug nicht selten weniger als 40 Jahre. Und so sollte es auch sein, da war man sich in der eingeschworenen Gemeinde schon einig. Ich sass so manches Mal an solchen Tischen und habe ihre Gespreache belauscht, waehrend das Pack abgedroschen vor sich hin jauchzte, lachte und ueber Erziehungsmassnahmen ihrer Geishas diskutierte! Vor allem aber ging mir an diesem Morgen eines auf den Keks: Der konventionelle Backpacker!

Mich ueberkam mittlerweile immer mehr das schleichende Gefuehl, dass diese alle uniformiert bzw. geklont waren! Mann/Frau traegt entweder ein Che Guevara – Beer Lao – oder – Danger Cambodia Landmines – T-Shirt. Man befand sich schliesslisch in einem gefaehrlichem Land und das sollte jeder wissen. Fuhr aber letztlich in klimatisierten Bussen nichts anderes als die Lonely Planet Route ab. Der groesste Witz waren aber die „Same Same – But Different“ T-Shirts, dass fast jede(r) 2te traegt. Ironie des Schicksals, wo sie doch fast alle gleich waren! Kultur, das Verborgene, das noch zu Entdeckende interessierte den durchschnittlichen Backpacker wenig – man war unterwegs, weil es, wie heisst es so schoen, „On Vogue“ ist. Einige behaupten gerne, es solle gut fuer die Karriere sein mal die Welt mit anderen Augen gesehen zu haben – in meinem Fall trifft das wohl nicht mehr zu!

boygroup pussy example 2

boygroup pussy 2

Der herkoemmliche Backpacker wird vielmehr gereisst als das er reiste und merkte dies noch nicht mal, wenn er sich abends in seiner Langeweile dumpf die schlechten Hollywoodvideos und Seifenopern in den Guesthouses oder Videobars anschaute. „Desperate Houswifes“ und Sex in the City“ und solcher Quatsch standen ganz oben auf der Liste. Der Rucksack wurde mittlerweile nicht selten vom Trolley abgeloest, die Maedels tragen pinkfarbene Miniroecke, sexy Tops und Stoeckelschuhe….alles ist schick und fein. Der gewoehnliche „Packer“ wie er etwas abfaellig von den sog. Expat’s (obwohl die auch keinen Deut besser sind!) bezeichnet wird, hat ,wie bereits erwaehnt, gerne sein Handy am Ohr (mit wem telefonieren die eigentlich immer?), spielt abends Counterstrike und andere Videogames im Internetcafe und traegt vor allem gerne seine Tattoos als Trophaehen seines abenteuerlichen Lebens zur Schau. Das Tattoo schaut dabei in der Regel neckisch – fast wie zufaellig – unter dem T-Shirt Aermel oder an anderen Stellen hervor, die Dame traegt es gerne auf der Schulter, dementsprechend ist das Top auch geschnitten.
 Immer beliebter wird es in den letzten Jahren auch, den ganzen Arm bis zum Handgelenk mit Taetowierungen in bunten Farben zu versehen -„Hillybillystyle“ hab ich mal irgendwo gelesen nennt sich dieser Quatsch?! Anthony Kidies, was hasst du da bloss angerichtet, alle folgen dir auf der Suche nach ein wenig Individualitaet wie einem Hirten! Die Gegenbewegung, sprich die Laserindustrie, die irgendwann kommen wird bzw. schon existiert wird es dir aber nochmal danken und viel Geld damit verdienen! Warum gibt es bloss noch kein T-Shirt „I hate Tattoos“ – ich wuerde es mir sofort kaufen. Der herkoemmliche Packer laesst sich in mehrere Kategorien einteilen: Besonders aufaellig und haeufig tritt hier die „Boygroup-Pussy“ in Erscheinung – ein Begriff, den ich neulich aus einem alten Spiegelinterview von dem schwarzen Rapper 50 Cents (das ist dieses ekelhafte Muskelpaket mit den fetten Ringen an seinen Wurstfingern, dass staendig damit herumprahlt, das es neun Pistolenkugeln ueberlebte) uebernommen habe, als er sich ueber Justin Timberlake aeusserte. Wenn ich nur einmal amerikanischer Praesident waere, wuerde ich als erstes diese ganze Hip-Hop Scheisse verbieten – dieses ganze Gejammer ueber die Ausbeutung, die man immer noch nicht verarbeitet hat – aber dann in den Videos mit fetten Schlitten und aufgedonnerten Tussies durch die Strassen amerikanischer Metropolen cruisen usw….fuerchterlich! Hip-Hop, i am really sorry, ist fuer mich die duemmste und widerspruechlichste Erfindung der Popkultur. Aber auch diesbezueglich gibt es leider noch keine Anti T- Shirts!
bagpacker enjoing a daily soap in a videobar in Vang Vieng; Laos

Bagpackers enjoing their daily soap in a videobar in Vang Vieng; Laos

  Zurueck zur Boygroup-Pussy, sie kommt seltsamer vor allem aus dem Vereinten Koenigreich (d.h. nicht das ich Briten nicht mag), oft aber auch aus dem skandinavischen Raum oder aus Israel. Sie traegt bevorzugt 3/4 lange Army oder Hawai-Shorts und bevorzugt, wie der Begriff als solches schon impliziert, eine gegelte oder hochtoupierte Boygroupfrisur im Stile etwas aelterer Bands wie Take That oder Boyzone. Die Boygroup-Pussy ist in der Regel recht trinkfest und laut, dabei aber nicht unbedingt unfreundlich! Kultur interessiert sie nicht, man unterhaelt sich uebers Shopping, wo man als naechstes hinfaehrt oder wie teuer das „Around the world ticket“ war oder auch nur ueber den Pfannekuchen an der naechsten Strassenecke. Alles ist great, awesome oder nice: spezifischere Beschreibungen von Eindruecken gibt es in der Regel nicht.

 Neulich sass ich in Battambang, der zweitgroessten Stadt Kambodschas, mit 6 solcher Pussies an einem Tisch beim Abendbrot – sie langweilten mich, um es milde auszudruecken zu Tode, aber ich wollte der Sache eine Chance geben. Wir tranken Bier und rauchten Zigaretten. Meine Sorte nannte sich Alain Delon. Um die Unterhaltung mal in eine andere Richtung zu lenken, fragte ich ob den der gute alte Mr. Delon wohl wuesste, ob es hierzulande eine Zigarettensorte mit seinem Namen gaebe? Alle schauten mich verdutzt an und fragten mich, wer denn Alain Delon sei?! Versteht mich nicht falsch, ich glaube nicht, dass es notwendig oder wichtig ist, im Leben Alain Delon zu kennen. Wenn aber 6 Westler gleichzeitig diesen Namen noch nie gehoert haben, gibt mir das wirklich zu denken! Neulich fragte mich sogar eine Kanadierin was fuer eine Sprache wir in Deutschland sprechen! Und ein Deutscher mit schlechten Zaehnen, den ich in Suedthailand bei einem Bier kennenlernte fragte mich ob den Malaysia im Norden oder im Sueden von Thailand laege!
the Bruce Willis type

die Bruce Willis Variante

O.K. soweit so gut, kommen wir nun zur zweiten Spezies unter diesem Touristenpack, eine Variante Mensch, die uebrigens auch in der Deutschen Republik immmer haeufiger aufzutreten scheint. Ich nenne sie die Bruce Willis Variante: der Willis-Typus traegt wie sein „Rollenmodel“ gerne Glatze, nicht zuletzt natuerlich wegen seines ueberhoehten Testosteronspiegels! In der Regel stammt er seltsamer Weise auch oft von der Insel, traegt gerne Armyklamotten und Tattoos und vor allem…

?!!! AAehhhhhh! CUT!!

 Mittlerweile sitze ich in einem kleinen netten Cafe und mein Adrenalinspiegel hat sich weit abgesenkt. Um die Ecke bog gerade eine alte schwarze 190er Mercedes Heckflosse, schaetze mal so Baujahr 68. Herrlich! Oder war es eventuell der Farang, der mit seiner huebschen Khmer auf dem Sozius soeben auf seinem Motobike an mir vorbeirauschte, der mich aus dem Konzept brachte? Die Boshaftigkeit hat nachgelassen, ich fuehle mich besser und kann nicht mehr weiterschreiben! Wie sang noch mal John Lennon

„All you need is love“ dab da dab da dab……………..

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18. Toul Sleng

Hier einige fotografische Eindrücke von Pol Pots‘ Nr. 1 Folterkammer Toul Sleng, heute Museum des Völkermords. Zwischen 1975 und 1979 waren zwischen 14.000 und 20.000 Menschen aus allen Teilen Kambodschas dort inhaftiert, unter anderem auch solche Mitglieder der Roten Khmer, die in den Augen der Führung der Roten Khmer als Verräter galten. Ungefähr 1.720 Personen waren für das Folterzentrum tätig. Auf die Foltermethoden möchte ich lieber nicht weiter eingehen. Das kommunistische Kambodscha wurde 1979 ironischer Weise von den Kommunisten befreit – von den Vietnamesen. Nur sieben von insgesamt mindestens 14.000 Gefangenen überlebten Toul Sleng. Einer der Überlebenden war ein Maler und hat aus seinem Gedächtnis die Foltermethoden auf Leinwand gebracht die im Museum zu sehen sind.

Pol pot (links im Bild) mit seinen Schergen

Pol Pot (links im Bild) mit seinen Schergen

teil des gebäudekomplexes toul sleng. das heutige museum war einst ein gymnasium

teil des gebäudekomplexes toul sleng. das heutige museum war einst ein gymnasium

wie bei Adolf, jeder gefangene wurde registriert, fotografiert usw...

wie bei Adolf, jeder gefangene wurde registriert, fotografiert usw...Präzision

auch einige Europaer hat es erwischt, wer nicht rechtzeitig aus dem Land kam war Klassenfeid!

auch einige Europaer hat es erwischt, wer nicht rechtzeitig aus dem Land kam war Klassenfeid!

bilder des malers

bilder des malers

minenopfer beim betteln am eingang von toul sleng - auch S21 genannt

minenopfer beim betteln am eingang von toul sleng - auch S21 genannt

sign

sign

das marktgebäude in pp im franz. art deco

das marktgebäude in pp im franz. art deco

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16. Keine Lußt mehr zu schreiben…

chinese wall

chinese wall

 

Trekking auf der chinesischen Mauer, dass letzte grosse Bauwerk das noch in meiner Sammlung der wichtigsten Sehenswuerdigkeiten dieser Welt fehlte. Mann oh Mann – jetzt hat der alte Schiewe alles gesehen, befremdlich! Aber halt , da gibt es doch noch die Niagarafaelle und das Grab von Jack Kerouac…. – nun ja hab erst mal ne Auszeit genommen von neuen Geschichten…

Aber wie hiess es noch mal in einem Lennon Song “ Tommorrow never knows“!
 
 
 
 
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14. Kerouac lebt!

soiree de Kashgar

soiree de Kashgar

 
 
…got this snapshot today from my travelmate Sam der Australier. He is a big Kerouac fan like me and we have a long party with some follower playing Radiohead,  Nick Drake and other stuff  in Kashgar. Links neben mir sitzt Bambi aus Deutschland. Er hat sich die Anreise etwas beschwerlicher gemacht als ich. Nämlich auf zwei Rädern, sprich einem Fahrrad. Ich hab übrigens noch nie so viele Radler an einem Fleck getroffen wie in Kashgar, insbesondere in meinem Hotel, dem Sammelbecken der Radler Szene vor Ort!
 
In Pakistan, ist Bambi wochenlang durch das wilde Balutschistan mit einer bewaffneten Spezialeinheit von mehreren Pick Ups‘ eskortiert worden. So will es das Gesetz. Das ganze übrigens auf Kosten der pakistanischen Regierung! Abends musste er mit den Staatsdienern, das heist mit den Polizisten Wundertüten rauchen. Wenn er ablehnte war man beleidigt. Schon lange beschlich mich das Gefühl, das in Pakistan alle rauchten – vom Eselstreiber bis zum  Parlamentarier.
 
Das ganze Unterfangen, so Bambi, war letztlich für ihn gefährlicher, als wenn er ohne Begleitung  durch die rauhe Wüstenlandschaft geradelt wäre. Denn Polizisten werden als ausgewiesene Komplizen  des derzeitigen Präsidenten Pervez Musharraf gehandelt. D.h. auch als Freunde from our beloved friend Mr. Bush –  beliebte Zielscheiben also!
 
Es waren noch ’ne Menge anderer Genossen am Tisch, die aber leider nicht auf dem Foto zu sehen sind. Unter anderem ein Pärchen aus dem Ruhrgebiet. Mandy und Benny die auf einem Tandem um die Weltradeln mit dem Ziel indas Guinees Buch der Rekorde zu kommen: www.globecyclers.de
 
Nun bin ich endlich angekommen in China. Kommt mir schon so lange her vor, dass ich Deutschland verlassen habe – dabei  waren es bis dato nur 4 Monate! Und trotzdem scheint soviel passiert. Die Beatnicks der 50er Jahre  sind damals, nach Aussagen einer ihrer Hauptprotagonisten William S. Burroughs nicht nur durch die Gegend gereist um neu zu experimentieren und zu erfahren, sondern wie er sich einmal in einem Interview äusserte nicht zuletzt um die Dauer der Zeit verlangsamen?!
 
Das klingt zunächst  etwas naiv…aber durch den ständigen Ortswechsel, das ständige Umherirren und durch die vielen Erlebnisse und Eindrücke die einem „Unterwegs“ widerfahren, nimmt die Zeit eine andere zumindest gefühlte Dimension oder noch besser Dimensionalität an!
 
 
 
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13. 2500km Staubpiste nach Lhasa

einer der unzähligen checkpoints auf dem weg nach Lahsa

einer der unzähligen checkpoints auf dem weg nach Lahsa

Angekommen in Lhasa, nach dem wohl haertesten Reiseabschnitt meiner beinahe 20jährigen  Reisekarriere. Mehr als 2500km auf staubiger und holpriger Piste , ging es von der alten Seidenstrassenstadt Kashgar durch das karge westtibetische Hochland . Nun bin ich endlich angekommen auf dem sog. ‚Dach der Welt‘.
tibetan village

tibetan village

3 Wochen lang ging es durch duenn besiedeltes Niemandsland, vorbei am heiligen Kailash und an korrupten Polizeicheckpoints, an Doerfern, die auf keinem GPS verbucht sind und unzaehligen Yakherden. Leider gab es kaum oeffentlichen Transport, was oft hiess: Daumen raus und warten, Stunden manchmal Tage, gezahlt werden musste letztlich aber trotzdem und das zu hoechst inflationaeren Preisen. Aber irgendwie mussten ja auch die Polizisten der Checkpoints ihre Familien ernaehren! Wenn man dann endlich mal ein Vehikel ergattern konnte, liess einen der Fahrer  um kein Risiko einzugehen, 5 km vor dem Checkpost raus und man musste laufen. Sie hatten Angst um ihren Fuehrerschein…man wollte hier in Tibet keinen Individualtourismus. Das ganze Abenteuer spielte sich dabei zwischen 4000 und 5000 Metern Hoehe ab (da zaehlt jedes Bier doppelt!), keine Duschen oder Toiletten, und fast jeden Tag Nudelsuppe.
Aber der alte Hobo will sich ja nicht beklagen, er hat sich die Tortur ja schliesslich selbst ausgesucht! Seit einigen Tagen verweile ich nun schon in Lhasa, der ehemaligen Residenz des Dalai Lamas, von wo er Ende der 50er Jahre nach Indien ins Exil geflohen war, nachdem die Chinesen einmarschierten.
 Ich hatte meine Erwartungen bezueglich der Stadt vor meiner Ankunft bereits niedrig angesetzt! Mir war bewusst, dass das heutige Lhasa nicht mehr so aussehen konnte wie es Heinrich Harrer in seinen 7 Jahren in Tibet gesehen hatte. Ich hatte es mir sogar, um ehrlich zu sein, um einiges schlimmer vorgestellt. Man hatte immerhin (sicherlich nicht zuletzt aus oekonomischen Gruenden) einen Teil der Altstadt stehen lassen und natuerlich auch das Potala, den ehemaligen Palast der Lamas. Heute leider nur noch steriles Museum, das mit 10 Euro Eintritt pro Nase ne nette Steuereinnahme ist. Aber dennoch, es gab sie noch, hier und da, die kleinen versteckten Seitengassen, wo man, wenn man die Augen zusammenkniff, das alte mystische Lhasa noch spueren konnte. Natuerlich drehte sich in Lhasa alles um den Tourismus. Oktoberfeststimmung: Souviniershops, Travelagencies mit gesalzenen Preisen sowie die unzaehligen Reisebusse bestimmten das Strassenbild. Reisegruppen aus aller Herren Laender watschelten wie Enten an einer Schnur gezogen hinter ihrem Hirten her, der die jeweilige Landesflagge emporhielt, damit keiner verloren ging. Und dann waren da ja auch noch die vielen reichen Chinesen von der Ostkueste, die seit es die Bahnverbindung nach Lhasa gab, von Tibet wie die Motten vom Licht angezogen wurden.
Vor dem Potala konnte man sich in tibetischer Tracht von Fotografen ablichten lassen oder auf einem Yak reiten. Und speatestens dann verspuerte man es doch, was die Magazine und Feuilletons gerne als „Disneyfied“ bezeichneten – wenn sie ueber Lhasa schrieben! Vor dem Potala hatte die Regierung zentral die chinesische Flagge platziert! Bei einer Aufnahme der Fassade des Palastes konnte man ihr nicht entgehen, sie tauchte unweigerlich auf jedem Foto auf. Schliesslich sollte es keine Missverstaendnisse geben zu welchem Land die architektonische Meisterleistung gehoerte! Wenn man in Lhasa in einem der Internetcafes einen Computer anschaltet, heisst es dann in blumigen Worten auf dem Startbild vor grandioser schneebedeckter Himalayakulisse „Welcome to our Chinese Tibet“!Sobald man die touristsische Altstadt verliess, befand man sich wieder in einer anderen Welt. Die breiten Boulevards mit ihren protzigen Neubauten, die riesigen Supermaerkte und Edelboutiqen sowie die ueberdimensionalen Leuchtreklamen liessen schon fast an Shanghai oder Tokio denken.
die ehemalige residenz des Dalai Lama

die ehemalige Residenz des Dalai Lama

Gleich hinterm dem lausig in die Neustadt integriertem Potala begann dann auch schon das Vergnuegungsviertel fuer die zahlungskraeftigen chinesischen Touristen, mit den ganzen Errungenschaften der reichen Ostkueste wie Karaoke, opulenten Massagepalaesten und allem, was sonst noch so dazugehoerte. Am aeussersten Ende im Westen und Osten der Stadt, hatte man eifelturmartige Konstruktionen errichtet, die mit ihrem fluorisierenden Licht die noch junge Skyline des naechtlichen Lhasa bestimmen sollten. Ueberall wurde gehaemmert und gebaut. Lhasa wurde umgebaut und sollte wie viele andere Stadte, in denen Minoritaeten lebten, der chinesischen Leitkultur entsprechen. Organisierte Assimilation nach Zehnjahresplan!?

 Im Grunde genommen ist ja an Modernisierung nichts auszusetzen, wir wollen ja alle besser leben, nur leider hatte man hier in Lhasa das Gefuehl, dass die Modernisierung nicht zugunsten der Tibeter verlaeuft! Eine Statistik laesst so etwas zumindest vermuten: Mehr als 2/3 aller Unternehmungen und Geschaefte in Lhasa befinden sich bereits in chinesischer Hand!

der ganze Stolz des Riesenreichs, die hightech Bahn von Lahsa an die reiche Westküste. Von Lahsa nach Peking in 48 Stunden...

der ganze Stolz des Riesenreichs, die Hightech Bahn von Lahsa an die reiche Westküste. Von Lahsa nach Peking in 48 Stunden...

interesting usbek fashion seen on Karakoram highway...

interesting usbek fashion seen on Karakoram highway...

old-man-at-chinese-pakistan-border

old-man-at-chinese-pakistan-border