Alle Artikel in der Kategorie “Reisen

erlebte Kurzgeschichten aus dem Alltag eines Reisenden….

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32. Kathmandu – auf den Spuren von Ed…

at the summit on Gokyo Ri, in the back the Mt. Everest

at the summit on Gokyo Ri, in the back the Mt. Everest – in Louis Trenker Pose

Ed Hillary: Koennte so event. die Personifizierung des Begriffs "Mannsbild" aussehen?

Ed Hillary: Koennte so event. die Personifizierung des Begriffs „Mannsbild“ aussehen?

resting with a dal bat, in the back the Gokyo lakes'

resting with a nepali dal bhat, in the back the Gokyo lakes‘

temple in Namche Bazaar

temple in Namche Bazaar

Maoistisches Wahlplakat: Der Parteivorsitzende Prachanda; oben links die Ideologischen Vorbilder... Marx, Engels, Lenin, Bruederchen Stalin (in diesem Falle hat man wohl die Geschichtsbuecher nicht richtig gelesen) und Mao

Maoistisches Wahlplakat: Der Parteivorsitzende Prachanda; oben links die Ideologischen Vorbilder… Marx, Engels, Lenin, Bruederchen Stalin (in diesem Falle hat man wohl die Geschichtsbuecher nicht richtig gelesen) und Mao

Blick auf die Gokyo Seen von Gokyo Ri

Blick auf die Gokyo Seen von Gokyo Ri

Unser Spanferkel hat waehrend des Trekks einige Kilos gelassen

Unser Spanferkel hat waehrend des Trekks einige Kilos gelassen

streetkid in Kathmandu

streetkid in Kathmandu

…ich residierte im Zimmer mit der Nr. 6, im Anka Jhung Guesthouse in Junbesi. In diesem Zimmer wohnte vor einigen Jahren fuer einige Tage Sir Edmund Hillary, der Neusselaender der im Jahre 1953 als erster Mensch mit seinem Begleiter Sherpa Tenzing Norgay den Mt. Everest (8848m) bestieg. Junbesi ist fuer die Verhaeltnisse in der himalayischen Bergwelt ein recht wohlhabendes Dorf mit mehreren Lodges, natuerlich einer Edmund Hillary Schule sowie einem kleinen Wasserkraftwerk, dass den 200 Seelenort 24 h am Tag mit Strom versorgte. Das ist schon ein nicht zu unterschaetzender Luxus in der nepalesischen Bergwelt – sind doch schon die Hauptstaedter in Kathmandu manchmal bis zu 10 Stunden am Tag auf die Unterstuetzung von Generatoren und Kerzenlicht angewiesen. Ich hatte manchmal sogar das unterschwellige Gefuehl, dass sich die noch derzeit im Amt befindliche Regierung (eine korrupte Koalition aus Kongress + Marxistisch-Leninistischer Partei) insbesondere kurz vor den Wahlen gerne noch mal an den Hauptschaltern der Versorgung spielte – um das Volk noch mal etwas zu demuetigen!

Es war Wahlzeit in Nepal, es gab die ueblichen Sicherheitsvorkehrungen und man hatte sogar die Landesgrenzen geschlossen um vermeindtliche Stoerenfriede auszusperren?! Die UN war als Wahlbeobachter vor Ort. Es war eine immens wichtige Wahl fuer das kleine Land am Fusse des Himalayas, auch wenn sich nach Meinung der meist von mir Befragten, sich nach dieser nichts gravierendes veraendern wuerde. Alles werde so bleiben wie es ist, da war man sich jetzt schon ziemlich sicher. Zu tief war die Korruption im Wirtschaftsleben, in der Kultur und der Politik verwurzelt. Nach dem ‚CPI-Corruption Index‘ rangierte Nepal im Jahre 2006 auf Platz 121 von 163 registrierten Laendern. Ich fragte mich warum liebe Leute waehlt ihr den dann ueberhaupt – ich meine wenn sich den eh nichts veraendere? Wir haben keine andere Wahl hiess es meist einvernehmlich. Wir wollen Veraenderung und die amtierende Partai ist dazu nicht imstande, deswegen waehlen wir die Maoisten auch wenn die auch nichts veraendern werden???! In einer Sache schienen sich jedoch die meisten Nepalesen einig. Man wollte den amtierenden Koenig Gyanendera loswerden, der sich vor einigen Jahren durch einen dubiosen, nie ganz aufgeklaerten Streich auf den Thron hob. Liebeskummer soll dabei im Spiel gewesen sein heisst es! Die Nepalesen wollten also weg von der Monarchie, man wollte eine Republik werden.
Wir sind auf dem Weg zum Everest bzw. zum Gokyo Ri, ein technisch unschwierig zu besteigender Berg auf knapp 5400 Metern Hoehe, von wo man einen guten Ausblick auf die Achtausender des Zentralhimalayas hat. Wir waren erst 5 Tage unterwegs, befanden uns aber erst auf 2700 Metern Hoehe. Aber man merkte bereits deutlich das staendige Auf und Ab, der bis zu 10stuendigen Maschiereinheiten, sowie das Gewicht des Rucksackes in den Fuessen und Schultern und sonstwo. Dabei trugen wir im Vergleich zu den nepalesischen Portern gerade mal laecherliche 10 Kilo an Gepaeck. In die Hoehen der nepalesischen Bergwelt wird fast alles auf zwei Beinen, also von Menschenkraft nach oben befoerdert. Ein guter Porter (Gepaecktraeger) transportierte bis zu 120 Kilo an Waren in die Bergregionen um das geschlauchte Trekkerherz mit den zivilisatorischen Annehmlichkeiten zu versorgen. Vom Snickers bis zur Bierflasche gelangte alles auf den Schultern der „Nichtpriviligierten“ in die Lodges, um uns „Priviligierte“ zu verwoehnen. 50 nepalesische Rupien (50cent) wurden pro Kilo Last von Kathmandu bis nach Namche Bazaar (3600m) gezahlt. Und man darf nicht vergessen auch die menschlichen Lastesel waren vom Flachland ausgehend rund 2 Wochen unterwegs – und bei dieser Rechnung ist der Rueckweg noch nicht einberechnet! Ferner muss berucksichtigt werden, dass auch ein Porter essen und schlafen muss, diese Kosten muss er natuerlich selbst begleichen!
Die Maoisten lagen bei den Stimmauszaehlungen schon vor unserer Abfahrt nach Jiri (dem Ausganspunkt) weit und klar vorn. Noch in Kathmandu konnte man die ausgelassenen Siegesfeiern beobachten. Die Maoisten wurden vor allem von der armen Bevoelkerung im Westen (Maoistcountry) des Landes und der Bergregionen unterstuezt. Auch ich sympathisierte zunaechst mit den Maoisten. Ich dachte mir warum nicht ein wenig Kommunismus, wenn sie die katastrophale Lage im Land wenigstens etwas verbessern wuerde. Die Lage hatte sich seit meinem letzten Besuch vor 5 Jahren dramatisch verschlechtert. Jedoch hoerte ich in der Fortdauer meines Aufenthaltes immer des ofteren seltsame Geschichten ueber das Gebahren dieser postkommunistischen Bewegung, die sich die Maoisten nannten – und dem Wortlaut entsprechend vom grossen Bruder China unterstuetzt wurden. Da gab es Geruechte ueber Unterdrueckung und Folterungen an Andersdenkenden, ueber Wahlmanipulationen unter Androhung von Gewalt in entlegenden Bezirken usw.. Ich wurde im Zuge meiner Befragungen zunehmend skeptischer.
Noch bis kurz vor den Wahlen schwadronierten die maoistischen Rebellen hier durch die sogenannte Khumbu Region in der wir uns befanden und zwangen die darbende Dorfbevoelkerung um Spendengelder, um ihren sozialistisch-kommunistisch inspirierten Siegeszug zu finanzieren. Das Guesthouse indem wir uns in Junbesi einquartiert hatten, gehoerte einst einer recht einflussreichen und wohlhabenden Familie. Diese weigerte sich, die von den Maoisten geforderte Summe zu zahlen. Das Haus wurde teilweise zerstoert und einzelne Familienmitglieder aus Rache gedemuetigt und misshandelt. Die Familie floh in die Vereinigten Staaten und vermietete das grosszuegige Gebaeude an nahstehende Verwandte. Zumindest was Menschenrechte betrifft, scheint bei den Maoisten der chinesische Einfluss schon Fuss gefasst zu haben!
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31. Gruss aus der kosmischen Verzueckung…

sunset in Rishikesh over the Ganga from the roof of my Ashram

sunset in Rishikesh over the Ganga from the roof of my Ashram

indian fairytales and images

indian fairytales and images

get purified

get purified

this is a little beagerstreet you have to pass to get from one part to the other in Rishikesh

this is a little beggarstreet you have to pass to get from one part to the other in Rishikesh

one of the dominating buildings in Rishikesh

one of the dominating buildings in Rishikesh

... I am going on a dreadlock holiday, cause i like it! So lautete eine Zeile des groessten Hit der englischen Band 10cc im Jahre 1978. Die dazu gehoerige LP erschien unter dem ironischen Titel: "Bloody Tourists"!

... I am going on a dreadlock holiday, cause i like it! So lautete eine Zeile des groessten Hit der englischen Band 10cc im Jahre 1978. Die dazu gehoerige LP erschien unter dem ironischen Titel: "Bloody Tourists"!

...Dreadlocks nur auf Termin und Bestellung...

...Dreadlocks nur auf Termin und Bestellung...

student in advanced camelposition at the Ganga

student in advanced camelposition at the Ganga

 

Ich bin in Rishikesh am Fusse des Himalayas, dort wo der Ganges noch fast verunreinigt ist. Nur 21 km entfernt von Rishikesh liegt eine der heiligsten Staedte Indiens, Haridwar die auch schon mal Schauplatz des wichtigsten hinduistischen Festes war, der Kumbh Mela. Beide Orte sind so heilig, dass Alkohol und Fleisch strengstens verboten sind. Selbst das gute Fruehstucksei fehlt auf jeder Speisekarte. Rishikesh erlangte zum ersten Mal in den spaeten 60er Jahren besondere Aufmerksamkeit in der Weltoeffentlichkeit, als die Beatles den damals beruehmten Maharishi Mahesh Yogi aufzusuchten um sich ein wenig in spirituelles Fahrwasser zu begeben. Der Maharishi ist uebrigens vor wenigen Wochen verschieden, was hier in den indischen Nachrichten zu sehen war.

Ich dachte mir Rishikesh als suendenfreier Raum waere ein gutes Exil fuer mein Dasein. Ich hatte das Gefuehl, meinem Koerper nach den dekadenten Tagen in Suedostasien etwas Geiselung und Selbstkasteiung verordnen zu muessen. Da meine Glieder schon von jeher etwas steif sind, sollten diese durch einen einwoechigen Yogakurs fuer Anfaenger etwas auf Vordermann gebracht werden.
Da ich mit Religion und Spiritualitaet nicht allzu viel am Hut hatte, suchte ich nach einer eher wissenschaftlich ausgerichteten Yogavariante. Im Vorfeld fragte ich deshalb in einem einschlaegigen Forum um Rat:…“ob mir jemand bitte ein Yogarichtung empfehlen koenne, die tendenziel eher praktisch und weniger spirituell ausgerichtet sei. Als ich am daraufolgenden Tag ins Forum schaute um die Resonanz abzurufen staunte ich nicht schlecht. Mein Briefkasten war dabei ueberzuquellen! Leider war nicht eine unter den ganzen Antworten dabei, die mir ernsthaft weiterhalf. In einer mail hiess es;…“wenn du nicht glauben willst, dann bleib da wo du bist!“. Ein anderer Ratgeber unter dem Pseudonym ‚Preacher‘?! schrieb mir: „Geh mal lieber ins Fitnessstudio und mach ne Diaet!“ Ich wusste gar nicht das spirituelle Menschen so boese sein konnten?!
 
Aber was war ueberhaupt Spiritualitaet fragte ich mich immer mehr im Zuge meines Vorhabens. Spiritualitaet und religioeser Eifer bedeuteten doch nicht das gleiche – oder? Ich ueberlegte ein wenig. Es musste soviel bedeuten wie Selbstvergeistigung oder vielleicht ‚In sich gehen‘? Ferner fragte ich mich wer waren diese Spirituellen ueberhaupt? Gehoerten sie nicht zu diesem Menschenschlag, der mit allen Mitteln nach der Glueckseeligkeit suchte ? Diejenigen die gerne an Horoskope glaubten und Tarotkarten legten? Waren es nicht solche Menschen die tendenziell zu Therapien neigten und ihr Glueck staendig im mystischen Umfeld suchten? Die Selbstbezogenen – die immer nur ihr eigenes Glueck vor Augen hatten? Nie die Wahrheit akzeptierten, indem sie immer Andere und Anderes fuer ihr Leiden verantwortlich machten? Diejenigen die nie ankommen weil sie nie zufrieden sind? Ich sollte es bald herausfinden!
 
Ich hatte mich letztlich fuer Hatha Yoga entschieden. Eine Yogarichtung die ihren Ursprung im 15. Jahrhundert hatte und die angeblich schon Lord Shiva ins Nirvana befoerderte. Das schien mir eine gute Wahl. Das Wort Yoga stammt aus dem Sanskrit, einer der aeltesten Schriftsprachen unserer Welt, und bedeutet Vereinigung. Damit sind die Verschmelzung verschiedener Elemente gemeint, wie Sonne und der Mond oder Koerper, Seele und Geist. In meinem Ashram gab jeweils am Morgen und am Abend eine Session von 1,5 Stunden, geleitet von Swami Umesh Yogi. Ein gutausehender junger Inder so um die Anfang 30. Ein Yogibeau koennte man sagen. Moechte nicht wissen wieviele westliche Studentinen er schon auf seinem Gewissen hatte?
 
Yoga bestand aus verschiedenen Asanas (Positionen), die man einnahm und in denen man fuer eine gewisse Zeit verharrte. Jede Asana hatte eine bestimmte Wirkung. Wichtig war dabei, dass die jeweilige Asana bewusst ausgefuehrt wurde und das die Atemtechnik stimmte. Es gab Asanas welche die Verdauung foerderten, vorbeugend gegen Nervositaet und mentale Schwaeche als auch gegen Angst wirkten. Und da gab es welche die unsere Konzentration staerkten und jawohl es gab sogar Asanas die bei sexuellen Problemen helfen sollten. Kurzum, es gab Asanas gegen Alles und fuer jedes Wehwechen.
 
Manchmal musste ich wie ein Flamingo auf einem Bein stehen, angereichert mit weiteren schmerzhaften Verrenkungen. War manchmal gar nicht so einfach! Dann gab es die sog. Kamelposition (siehe Bild), die Totenstellung, den Drehsitz usw.. Am meisten Probleme bereitete mir der Lotussitz (verschraenkte Beine mit Gesaess auf dem Boden, Buddhaposition). Leider musste ich schon nach kurzer Zeit feststellen, dass ich mit Abstand der steifeste Bock unter den meist weiblichen Studentinnen war. Ich gab aber nicht auf und konnte nach einer Woche sogar meine Fussspitzen fast mit den Handflaechen beruehren. Am Schluss einer jeden Sitzung murmelte man Mantras vor sich hin, wobei ich mich allerdings in bezug auf meine Authentizitaet etwas zurueckhielt. Nur einmal hab ich mich der westlichen Dekadenz waehrend meines Aufenthaltes in Rishikesh unterworfen. Auf einem indischen Sportkanal zeigte man die Championsleauge Paarung Schalke gegen Barcelona.
 
Rishikesh war heute sowas wie ein spirituelles Disneyland. Von ‚organic food‘, spirituellen Buechern ueber spirituelle Musik (die alle 15 Meter aus den Boxen der CD Verkaufsstaende droehnte) jeder Art, war alles zu haben. Eine Schlaraffenland fuer den heilsuchenden Westler. Und natuerlich wurde von Yoga bis Reiki – der Ayurwedamassage bis zum Handflaechenlesekurs alles feilgeboten. Spiritualitaet als Ware?!
 
Die westlichen Pilger hier vor Ort trugen gerne Rot. Man ging gerne Barfuss und gab sich etwas schmutzig bis verzottelt. Waehrend in Thailand noch Glatze, Muskeln und Tattoos die Travellerszene dominierten, gab man sich hier vor allem hippiefied und freakig. Ich habe wohl noch nie so viele Dreadlocks auf einem Haufen gesehen wie in Rishikesh. In Sachen Dreadlockdichte koennte wahrscheinlich hier nicht mal good old Kingston town auf Jamaika mithalten. Jeder Ort hat eben seine eigene Mode. Da haben wir Menschen schon etwas Amphibienhaftes an uns, indem wir uns immer wieder neu unserer Umgebung bzw. unserem Umfeld anpassen. Quasi eine Art Metamorphose an einen neuen Lebensraum – wenn auch nur temporaer: Der St. Paulianer traegt mit Vorliebe schwarz. Der Spirituelle hingegen eher rot. Die Militanten lieben es gefleckt. Der brave Oeko bevorzugt Birkenstock’s und Wollpullover. Der Kiffer in Indien zwirbelte unentwegt an seinen Dreads, waehrend die Reichen in Monaco zu italienischen Designerlabels‘ wie Prada und Gucci tendierten. Mode und Dresscodes werden zur Kirche der Gesinnung! So ungefaehr wie mit 14 in der Pause auf dem Schulhof. Man rauchte, selbst wenn es einem nicht schmeckte. Man wollte dazugehoeren, so eine Art Gruppenzwang!
 
Wie formulierte es nochmal dieser franzoesische Philosoph in den 60er Jahren, dessen Name mir gerade nicht einfaellt. „Die Menschen denken nicht, sondern werden vielmehr gedacht!“ Ich meiner Selbst natuerlich auch, um den aufsteigenden Blutdruck der Gutmenschen zu senken!

Zwischen dem heiligen Haridwar und Rishikesh lag auf halber Strecke der Ort ‚Midway‘. Ein Suendenbabel! Dort gab es Fleisch und Alkohol in Huelle und Fuelle. Es ist dort immer maechtig was los. Aber anscheinend mussten auch mal die geschlauchten Haridwaner und Rishikaner gelegentlich mal ihren Brummkreisel anschmeissen…Ohhm Hare Krishna Ohhm

 

 

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30. Strawberry Fields Forever

view from the beatles ashram

view from the beatles ashram

Zelle Nr. 9, angeblich die Wohnstaedte von John Lennon nach Aussage einer der Waechter. Eine sehr junge Amerikanerin die ich dort mit ihrer Mutter traf war sich ganz sicher, dass dies Bestand hatte. Sie murmelte etwas von 999, Revolution und White Album. Ich hatte eher das Gefuehl das uns der Waechter nicht mal verstanden hatte!

Zelle Nr. 9, angeblich die Wohnstaedte von John Lennon nach Aussage einer der Waechter. Eine sehr junge Amerikanerin die ich dort mit ihrer Mutter traf war sich ganz sicher, dass dies Bestand hatte. Sie murmelte etwas von 999, Revolution und White Album. Ich hatte eher das Gefuehl das uns der Waechter nicht mal verstanden hatte!

fans worshiping the fab four

fans worshiping the fab four

ashram atmophere

ashram atmophere

Hier hatte man wohl noch nicht aufgeraeumt! Folgende Dokumente konnte ich aus dem Gewuehl herausfischen. Auch eine von Maeusen zerfressene Zeitung aus dem Jahre 1955 war dabei. Ein Autogramm von einem der Fab Four, was mich vielleicht reich gemacht haette konnte ich leider nicht aufspueren...

Hier hatte man wohl noch nicht aufgeraeumt! Folgende Dokumente konnte ich aus dem Gewuehl herausfischen. Auch eine von Maeusen zerfressene Zeitung aus dem Jahre 1955 war dabei. Ein Autogramm von einem der Fab Four, was mich vielleicht reich gemacht haette konnte ich leider nicht aufspueren...

ashram news

ashram news

.. wenn das mit der Zelle 9 stimmt, duerfte das das Klo von Mr. John Lennon gewesen sein!

.. wenn das mit der Zelle 9 stimmt, duerfte das das Klo von Mr. John Lennon gewesen sein!

 

„…living is easy with eyes closed, misunderstanding all you see…“, lautet eine Zeile in einem der bekanntesten Lennon songs. Was hat er bloss damit gemeint?

 Es war bereits spaeter Nachmittag und ich war auf dem Weg zum Maharishi Ashram, in welchem die Beatles sich Ende der 60er Jahre fuer zwei Monate einquartierten um in spirituelle Verzueckung zu gelangen. Auch Donovan der englische Folksinger und einige andere Zeitgeister waren mit von der Partie. Der Swarg Ashram lag im Westen von Rishikesh, direkt am Ganges und war schon seit mehr als 20 Jahren nicht mehr in Betrieb. Er moderte so vor sich hin und niemand schien sich so recht um dessen Erhalt zu kuemmern. Nach einem laengerem Marsch konnte ich von weitem die Tore des recht grosszuegig angelegten Areal erblicken. Sie schienen verschlossen und zwei weibliche Wesen standen davor und debatierten aufgeregt mit dem Waechter. Ich gesellte mich zu den beiden und lauschte. Eine magere in die Jahre gekommene Hippebraut und ein junges Ding mit Dreads waren schwer am verhandeln. Es ging um Bakshish, der indische Begriff fuer Schmiergeld. Der Waechter meinte es waere strengstens verboten das Gelaende zu betreten, aber fuer 20 Rupien (ca. 30 cents) wuerde er eine Ausnahmen machen. Solche Angebote sind nichts unuebliches in Indien und sind Teil des indischen Alltags. Fuer alles zahlt man Bakshish in Indien. Fuer einen guten Job bei den Behoerden oder z.B. bei einer Bank. Wenn man sein Moped oder sein Auto anmelden wollte oder auch schon wenn man einen Platz in einem der offiziell voll besetzten Zug zu ergattern versuchte.

Die Hippiebraut versuchte in schlechtem Hindi das Bakshish auf 10 Rupien pro Person zu druecken. Ich partizipierte mit dem Duo, und schmiss auch einige Geldbetraege auf Hindi in die Runde der Verhandlung. Der Waechter, ein netter schlitzohriger Kerl lies sich aber nicht erweichen. Auch die beiden Weibsbilder blieben hartnaeckig und fingen mich mit ihrer unhoeflichen und geizigen Art an zu nerven. Ich verspuerte immer weniger Lusst zum handeln, ausserdem handelte es sich ehh nur um 15 cents. Ploetzlich fragte die Aeltere der beiden die Juengere – zu meinem erstaunen in Schwitzerdeutsch: „Sag mal du warst doch schon mal da, gibts da drin ueberhaupt was zum sehen, oder wollen wir das Geld net lieber sparen“. Die Juengere erwiderte „nee zu sehen geb’s da eigentlich nicht viel. Aber man koennte sich ja auf einen der Tempel setzen und Ohhm Shanti Ohhm singen?! Als ich das hoerte waere ich beinahe bewustlos geworden, erholte mich aber binnen weniger Sekunden wieder.
Es war Zeit aus der kleinen konspirativen Gruppe auszusteigen. Ich griff reflexartig in meine Hosentasche und flippte dem Waechter durchs Tor einen 20 Rupienschein zu. Er oeffnette seine Pforte, laechelte verschmitzt und geweahrte mir Einlass. Die Hippiebraut warf mir noch einen letzten boesen Blick zu, ich grinste zureuck und befand mich auf einem Stueck heiligem Boden der Popkulturgeschichte.
48 Songs sollen die Beatles seinerzeit waehrend ihres Aufenthalts in Rishikesh geschrieben haben. Viele davon landeten spaeter auf dem sog. ‚White Album‘. Die Fabs mit ihren Frauen verbrachten bis zu 10 Wochen im Ashram. Nur Ringo und seine damahlige Frau Maureen verliesen Rishikesch schon nach 10 Tagen. Der Drummer der Pilzkoepfe vertrug angeblich die vegetarische scharfe Kost nicht und Maureen hatte Probleme mit den vielen Insekten im Ashram. Nach 10 Wochen haben dann auch John und George, die letzten der Fab’s den Ashram verlassen. Der Maharishi versuchte sich an einer der Frauen zu vergreifen und schien auch immer geldgieriger zu werden.
Lennon schrieb diesbezueglich, noch kurz vor Abreise, waehrend die Koffer quasi schon gepackt waren, seinen letzten Song in Indien. Als Pseudonym fuer den Maharishi verwendete auf draengen von Geroge Harrison die Umschreibung „Sexy Sadie“; in einer Zeile heisst es…“look what you have done, you‘ ve made a fool of everyone…“.
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29. No alarms and no surprises!

exotic India and beautyful faces   faces

more beauty

more beauty

 

Seit nunmehr 3 Wochen bin ich nun wieder in Indien unterwegs. Ich hatte keine besonderen Plaene – ich wollte nur mal nach dem rechten schauen. Schauen was sich veraendert hat, nach meiner fast 5- jaehriger Visumsperre. Eigentlich bin ich fest davon ausgegangen, dass mein Visumantrag in Medan nach der Namensverwechslung bei den indischen Behoerden (oder was auch immer es war) abgelehnt wird. Aber an diesem schwuelen Morgen in der Hauptstadt Sumatras hab ich mir gedacht ich investiere einfach mal 60 US$. Und falls das Visum abgelehnt wird, hab ich ebend 60 US$ in den Sand gesetzt.

Der indische Diplomat im Medaner Konsulat schaute skeptisch in meinen Passport der mittlerweile so voller Stempel ist, dass kaum noch Platz fuer weitere Visa ist. Er runzelte die Stirn, schaute mich ernst an und meinte: „you travel a lot, do you?“, ohh and you have been in Iran and Pakistan as well?“ mmh. And i also read on you application form you have been in India many times…what are you doing always there?“ Nun ja um es kurz zu machen trotz seiner mir nicht ungeleaufigen Fragen, faxte er mein Reisedokument zur weiteren Ueberpruefung nach Hamburg. Da ich eigentlich wie gesagt nicht davon ausgegangen bin Erfolg zu haben, war ich umso erstaunter als ich 2 Wochen spaeter das Visum in meinen Pass eingeklebt bekam!

Die Inder werden immer skeptischer und aengstlicher im Umgang mit Touristen. Angeblich Terrorgefahr? In meinem Guesthouse in Delhi wurde ich erstmal mit einer an der Rezeption fest installierten Kamera abgelichtet. Ins Internetcafe geht es z. Zt. nur mit dem Passport und alles wird notiert.

Indien ist immer noch genau so verueckt und chaotisch wie es von jeher gewesen ist! Und wahrscheinlich wird sich dies auch in absehbarer Zukunft nicht veraendern. Zu tief ist die Kultur verwurzelt in ihrem historischen Habitus, in ihrer Goetterwelt und ihrem Kastensystem. Der Inder kennt keine Scheu nach unserem westlichem Verstaendnis. Er fragt direkt und ohne Umwege. Bist du verheiratet, wieviele Kinder hasst du oder auch fuer uns scheinbar unwichtige Dinge wie den Vornamen des Vaters. Ein Inder kann dich eine Stunde lang mit seinem Blick taxieren, ohne dabei aus dem Ruder zu geraten. Da war ich nun schon fast 10 Monate unterwegs, ohne dabei im geringsten Probleme mit meiner Verdauung zu haben. Ich dachte, dass ich mittlerweile ueber eine Art Pferdemagen verfuegte. Dennoch, trotz groesster Vorsichtsmassnahmen hatte ich nach drei Tagen auf dem Subkontinent die Scheisserei. Kurz nachdem ich sie los war, folgte wenige Tage spaeter die zweite Rache Montezumas. Dies hatte sich auf jeden Fall nicht veraendert. Der Inder rezepiert in seiner chaotischen verdreckten Umwelt, Hygiene und Sauberkeit in a different way – um es galant auszudruecken. Einmal gab mir ein Reisender den Tip, wenn du mal wirklich richtig gut und sauber essen willst in einem Restaurant, schau erst auf die Toilette und erst dann in die Speisekarte!

Auch die ewige Draengelei ist geblieben. Der Inder kann sich nicht anstellen, sich nicht in eine Schlange einreihen. Er ist es nicht gewohnt! Und wenn es einer von ihnen versucht, hat er schnell das Nachsehen, den ein anderer wird sich nicht an die Regel halten und sich vor ihn draengeln. Wenn ein Bus ankommt steigen die Leute gleichzeitig ein und aus, was zu grossen Komplikationen fuehrt und vor allem vielmehr Zeit in Anspruch nimmt. Aber wer nicht draengelt bekommt keinen Platz. Ein Teufelskreislauf – an dem wir Touristen aus beschriebenen Gruenden partizipieren muessen, wenn wir nicht auf der Strecke bleiben wollen. Was auch immer wieder faszinierend fuer mich ist, ist die Tatsache das die indische Oberschicht Englisch untereinander spricht. Wenn man z. B. in ein besseres Restaurant geht, wird man schnell feststellen das die Inder, selbst wenn sie aus der einen und gleichen Familie sind, sich nicht in ihrer angestammten Spache unterhalten, sondern auf Englisch. Um den gesellschaftlichen Stand zu untermauern! Diese Form von Abgrenzung scheint nach offizieller Abschaffung des Kastensystems an Bedeutung gewonnen zu haben.

Ein hartnaeckiger Schlepper versuchte mich kurz nach meiner Ankunft in Kalkutta in seinen Shop zu lotzen. „In my shop have very nice indian clothes…“ versprach er mir „…everything you want, especially cheap for you!“ Ich sagte ihm ich bevorzugte doch eher meine westliche Kleidung. „No Baba (Freund/Hindi) no no, now in India is different. Western people turning into indian clothes, and indian people turning into western clothes!“. Wie recht er hatte, ich musste schmunzeln und suchte das Weite. Ich wurde durch die Worte des Schleppers etwas zum nachdenken angeregt, waehrend ich mich durch die Menschenmenge der bengalischen Millionenstadt draengelte. Das Westler gerne eine Metamorphose durchleben waehrend sie sich in Laendern wie Indien befinden ist kein neues Phaenomen. Aber wie der Schlepper es schon andeutete, die Metamorphose drehte sich um.

In Indien werden fast ausschliesslich hellhaeutige Inder in der Werbung benutzt. Bleichcremes sind insofern in Indien wie auch in anderen Teilen Asiens der grosse Renner, um dem westlichen Ideal naeherzukommen. Auffaellig ist, dass wer hellhaeutig ist in der Regel ueber einen hoeheren Lebensstandard verfuegt. Je heller der Taint, desto reicher ist man – so hat man das Gefuehl. Und das soll wohl auch die Botschaft des Bleichprozesses sein! Aber der Trend zu einer westlichen Physiognomie ist nicht nur ein indisches Phaenomen. In Thailand lassen sich so gut wie alle Frauen die etwas auf sich halten und ueber genuegend Geld verfuegen die Nase operieren. In der thailaendischen Werbung und den Filmen gibt es fast auschliesslich nur operierte Gesichter zu sehen. Und ein suedasiatisches Gesicht wird durch eine westliche Nase enorm veraendert. Wahrscheinlich ist die Nase der aufaelligste Bestandteil des Gesichts einer jeden Ethnie. Ihr hervorstechendstes Unterscheidungsmerkmal?!

Dieser Trend hat ueebrigens auch im ehemaligen Persien Konjunktur. Teheran ist nicht nur die Hauptstadt der Axis of Evil, sondern soll auch die Hauptstadt der Nasenoperationen sein. Man zeigt dort stolz den Verband der noch frischen Wunde. Bei uns im Westen wuerde man sich wahrscheinlich erstmal 3 Wochen verstecken oder nach Malle fliegen. Oder vielleicht sogar einen Unfall vorteauschen! Da haben uns die Iraner, wenn man so will doch etwas voraus.

 

 

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28. Das Ende des Arschgeweihs!

view over Kalkutta seen from the Blue and Beyond

view over Kalkutta seen from my favourite restaurant the Blue and Beyond

Es war ein guter Tag heute! Ich bin mindestens 15 Kilometer durch Kalkutta maschiert und hab mir vieles angeschaut. Seit 3 Tagen bin ich nun in der westbengalischen Hauptstadt und muss mich nach der suedostasiatischen Gelassenheit erst mal wieder an das Gewusel und die Geschaeftstuechtigkeit des Subkontinents gewoehnen. Ich trank wie immer zum Sonnenuntergang ein Kingfisher im Blue & Beyond Rooftop Restaurant. Von hier oben hatte man die beste Sicht auf die Downtown des ehemaligen British Empire. Nach einer Weile setzte sich ein 38 jaehriger frankokanadischer Fotograf an meinen Tisch. Er hatte Glueck! Er war einer der wenigen der Auftraege hatte. Er knippste fuer verschiedene Airlines und Magazine und schien von seiner Passion gut leben zu koennen. Immerhin residierte er in Tokio, nicht unbedingt das billigste Pflaster auf dieser Welt. Das war endlich mal wieder eine kommunikative Abwechslung nach dem ueblichen Travellergequatsche on the road.
Schon seit geraumer Zeit meide ich die typischen Travellerabsteigen. Es ist wie bei einer Schallplatte die man zu oft gehoert hat! Vor kurzem lernte ich eine Dame aus Trier in der Geckobar in Bangkok kennen. Sie schien in der Regel von Hartz 4 zu leben. Zumindest hatte ich den Eindruck, dass sie sich in der Materie gut auskannte. Sie fuehlte sich aber unfrei. Das Arbeitsamt verlangte ihrer Meinung nach zuviele Auflagen. Und auch die ganzen Meldetermine waren ihr einfach zu laestig fuer die paar Euros! Sie hatte einen neuen Plan um der deutschen Buerokratie zu entgehen, den sie mir mit aller Ueberzeugung und voller Leidenschaft schilderte. Sie wollte in die reiche Schweiz emigrieren um dort eine zeitlang Heroin zu konsumieren. Sie hatte gehoert sobald das Gift von den Aerzten im Blut nachgewiesen werden kann und nach einigen Therapien usf., wuerde sie ohne weiteres trotz ihres noch zarten Alters von 29 Jahren fruehverrentet werden. Und das zu einem guten Kurs, wovon es sich weit aus besser leben leasst als vom scheiss Hartz 4. Ich war etwas skeptisch, aber ein aelterer Schweizer sass noch am Tisch und meinte es waere tatsaechlich so. Auch wenn wahrscheinlich nicht ganz so einfach wie die Dame aus Trier es sich erhoffte.
Waehrend sie so weiter vor sich hin fasselte fuehlte ich mich an einen guten alten Freund aus meiner Heimat erinnert. Er hatte manchmal aehnliche Zukunftsperspektiven, wenn er in erhabener Pose etwas selbstgefaellig mit einer zerknautschten Selbstgedrehten im Mundwinkel auf seinem alten Rokokostuhl trohnte. Nach so einem Schwall Unvernunft lachte er dann in der Regel lauthals und hysterisch – um ganz bewusst und gezielt mein duennes Blut zum Kochen zu bringen!
Kalkutta ist immer noch eine aufregende Metropole. Eine die mich immer wieder von neuem tief beeindruckt und fasziniert. Im Grunde genommen hat sich waehrend meiner 5 jaehrigen Abwesenheit wenig veraendert. Ausser das sie leider die ganzen Kopfsteinpflaster asphaltiert haben, was der Stadt einiges an Atmosphaere geraubt hat. Aber der gute alte Ambassador ist immer noch ueberall praesent und veredelt mit seiner bulligen Karosserie das Strassenbild. Nach dem dritten Bier bin ich dann rueber ins Internetcafe spaziert um die neusten Bundesligaergebnisse abzurufen. Die Bayern hatten beim Schlusslicht Cottbus mit 2:0 verloren und der HSV konnte mit einem knappen 1:0 gegen Dolls‘ Dortmunder drei Punkte einfahren. Das hat dem ausklingenden Tag dann noch weiteren Auftrieb gegeben.
Als ich dann die Seite von Spiegel online verlassen wollte, stiess ich noch auf einen schoenen Text mit dem provokanten Titel: „Das Ende des Arschgeweihs“, dass dem ausklingenden Tag dann harmonisch abrundete. Und schon aus Prinzip darf ich den Text niemanden vorenthalten. Ich weiss meine Aversion gegen Tattoos geht wahrscheinlich dem einen oder anderen schon auf den Sack?! Aber wie Sigmund Freud in seiner metapsychologischen Schrift „Das Ich und das Es“ bereits feststellte, wer sich mit seinen Psychosen nicht ernsthaft auseinandersetzt wird ewig daran leiden. Insofern ist der folgende Weiterveroeffentlichung des Textes nur ein erneuter Versuch meine Krankheit in den Griff zu bekommen! Und wir wollen doch alle Gesundheit – oder?! Damit soll dann auch das Thema Tattoos entgueltig abgeschlossen sein. Und ich werde mich in diesem Sinne bereits in naher Zukunft mit wesentlich humanistischeren Ideen beschaeftigen, wie z.B. ‚Warum israelische Traveller so unbeliebt in Indien als auch im restlichen Asien und unter den anderen Touristen sind‘; oder ‚Warum die meisten Englischlehrer in Suedostasien Alkoholiker sind!‘ (Stefan du bist damit natuerlich nicht gemeint).
O.K. nun zum angekuendigten Text der zwar recht amuesant ist, aber aus meiner Sicht fuer Spiegel online einige Formulierungsschwaechen besitzt – die ich aber bereits ausgebuegelt habe. Ich hoffe der Autor verzeiht es mir?: Anyway hier das „Ende des Arschgeweihs“: Ich bin gewöhnlich. Ich habe Angst vor der Klimakatastrophe, aber fliege in den Urlaub. Ich mag Fußball, aber hasse es, wenn schlecht gespielt wird. Ich sehe mir RTL-Shows an, aber meckere am nächsten Tag über die Idioten im Fernsehen. Ich kaufe Öko-Produkte, aber ich esse gerne Fleisch. Ich gehe wählen und überlege andauernd, ob ich es lassen sollte. Ich habe eine Geldanlage, die so beständig an Wert verliert, dass es ein Jammer ist. Ich bin tätowiert und damit so wenig individuell, dass es knallt.
Und hier beginnt das Problem: Was soll man denn bloß über Tätowieren schreiben? Es ist doch so normal, so unendlich unspektakulär. Irgendwann traf ich mal einen Menschen in einem Club namens Ausweg, der sagte: „Soll ich dir mal meinen gepiercten Penis zeigen?“ Rammstein sangen im Hintergrund „Du riechst so gut“ und obwohl das thematisch vielleicht gepasst hätte, lehnte ich ab. Der Mensch war beleidigt. Zugegeben, diese kleine Anekdote hat nicht wirklich was mit Tattoos zu tun, aber immerhin firmieren Piercings und Tattoos in der öffentlichen Wahrnehmung ungefähr in derselben Ecke. Was noch? Ich habe mir einen Indianer tätowieren lassen, ein Motiv aus dem fantastischen Buch „Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses“, weil ich immer schon für die Schwachen war. Außerdem war das gerade ziemlich modern damals. Die Red Hot Chili Peppers hatten 1991 „Blood Sugar Sex Magik“ veröffentlicht und jeder von ihnen hatte auf den Bildern im dazugehörigen Booklet irgendetwas Indianisches tätowiert. Weil ich die Band seit 1985 gut finde – da wurde „Freaky Styley“ veröffentlicht -, hat mir das die Entscheidung für ein Tattoo leicht gemacht. (Nebenbei: „One Hot Minute“ ist komplett unterbewertet, auch von der Band selber. Grandioses Album!).
Der Laden, in dem ich mich tätowieren lies, war direkt neben dem Hauptbahnhof, konnte nur durch eine schwere Eisentür mit einem kleinen, runden Kuckloch betreten werden und der Tätowierer sah aus wie Rick Rubin, der großartige Musik-Produzent, der widerrum aussieht wie ein Hells Angel, war es aber leider nicht. Als Motive bot er mir nackte Frauen an, die auf Werwölfen ritten und Totenköpfe, die Zombies verspeisten(!). Zu meinem Indianer fiel ihm nichts ein außer: „Was hast du denn da für einen Scheiß?“ Der Laden war ziemlich dreckig, ich habe danach einen AIDS-Test gemacht. Unnötig zu erwähnen, dass das Bild besser hätte umgesetzt werden können. Ich erinnere mich zwar an eine Szene, als ich am örtlichen Baggersee lag und eine Klassenkameradin staunend meinen Oberarm bewunderte, aber eigentlich war Tätowieren 1991 schon nichts besonders mehr. Tätowieren – so spannend wie auf‘ Klo gehen Und es ist ja sogar noch schlimmer geworden: Mittlerweile ist Tätowieren ähnlich spannend wie ein Besuch auf dem Klo und so unspektakulär wie Nase putzen.
Ich will das um Gottes willen nicht verurteilen, ich gehöre ja selbst zu den elf Prozent aller Deutschen, die laut einer Umfrage des Offenbacher Meinungsforschungsinstituts Marplan tätowiert sind. Zwar ist das Arschgeweih tendenziell eher in den unteren Einkommensschichten beliebt, die meisten Tattoo-Träger gehören aber laut Studie zu den Besserverdienenden, die das nur machen, um sich ein bisschen rebellisch zu fühlen. Rebellion hatte aber selten was mit Tätowierungen zu tun. Das ist spätestens klar, wenn man einen Blick auf die Geschichte der Hautbilder wirft. Woher die Tätowierung kommt, weiß allerdings keiner so genau. Sie hat sich wahrscheinlich parallel in verschiedenen Regionen der Welt entwickelt und ist fast so alt wie die Menschheit selber: Schon der 1991 gefundene, knapp 5300 Jahre alte Steinzeitmann „Ötzi“ hat Tätowierungen – knapp fünfzig Stück. Bei ihm hatten die Tattoos aber scheinbar eher therapeutische Zwecke. Einer Akupunktur ähnlich hat er an Stellen, die besonders beansprucht waren, wie Knie und untere Wirbelsäule, Tätowierungen, die sich motivmäßig in simplen, geraden Linien erschöpfen. Tattoos als Mittel gegen Gelenkverschleiß – weniger Rebellion geht ja wohl kaum. Hautbilder für die Fortpflanzung Eher skurril als rockig sind die Gründe bei den Nubiern, 2000 vor Christus: Sie stachen sich Tattoos, um die Fortpflanzungsfähigkeit der Verstorbenen im Jenseits zu sichern. Und beinahe spießig kommen die Inuit daher. Sie nähten sich bunte Fäden unter die Haut, um die Zugehörigkeit zwischen Mann und Frau zu verdeutlichen. In Europa wäre Tätowieren ohne James Cook aus England nicht vorstellbar, hatte er doch auf seinen Fahrten nach Polynesien einen tätowierten Bewohner namens Omai von dort mitgebracht und ihn 1775 in London ausgestellt. Cook brachte auch die Bezeichnung mit: Den tahitianischen Ausdruck Tatu, der vermutlich entstand, weil sich das Schlagen auf den in Polynesien üblichen Tätowierkamm so ähnlich anhörte. Ausgehend von den Seeleuten bildeten sich dann auch erste Tätowierzentren in den Hafenstädten. Matrosen sammelten nun von Hafen zu Hafen neue Tattoos. Und auch wenn das Tätowieren vorwiegend auf diesen Berufstand mit eher negativem Image beschränkt war, durchdrangen die bunten Hautbilder die Gesellschaft immer tiefer. Sogar unter Adligen wurde es im Zuge der französischen Revolution in den europäischen Herrschaftshäusern recht populär, sich die wie auch immer gelagerten Sympathien in die Haut zu stechen. Hippies, Werber, alte Römer Während Tätowieren in Europa also zunehmend durch alle gesellschaftlichen Schichten wanderte, langsam zwar, aber immerhin, wurde es überall dort, wo Europäer in Übersee tätig waren, verboten.
Die christlichen Missionen stuften die Körperbilder als heidnisches Teufelszeug ein. Die Missionare waren diesbezüglich allerdings schlecht informiert, galt doch das schicke Handgelenktattoo mit einem Fisch, einem Kreuz oder einem Lamm im alten Rom als Erkennungszeichen für eine neue In-Group namens Christen. Wen wundert’s, Jesus sah ja auch aus wie ein Hippie. Apropos: Besonders Hippies und Biker kamen in den sechziger und siebziger Jahren auf den Geschmack – und verpassten den Tattoos das Image, das sie heute nur noch bei Werbern und anderen Besserverdienern genießen. Wer Zeit hat, kann’s ihnen von mir aus übelnehmen. Unstrittig saublöd ist allerdings folgendes: Seit drei Jahren schenkt der Reifenhersteller Dunlop in den USA jedem ein kostenloses Reifenpaket, der sich das Firmenlogo auf den Körper tätowieren lässt. Der Erfolg ist allerdings übersichtlich: 98 Leute haben sich bis jetzt dazu bereit erklärt. von Philipp Kohlhoefer
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27. Back on the subcontinent…

straßentreiben

straßentreiben

calcutta is the last place on earth where they still use handpulled rikshaws

calcutta is the last place on earth where they still use handpulled rikshaws

enfield werbung in einem motorradshop in calcutta

enfield werbung in einem motorradshop in calcutta, Enfield hat immer noch nicht aufgegeben, natuerlich musste sich wenn auch nicht die Technik (immer noch der gute alte Motor aus den 50er Jahren) so doch zumindest die Werbung dem globalisierten Markt anpassen.... Sozialistisches Kalkutta - und das schon seit mehr als 2 Dekaden

old tea advertisement

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adolf wird hier immer noch gerne gelesen und steht auch nicht auf dem index

adolf wird hier immer noch gerne gelesen und steht auch nicht auf dem index

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25. Gedanken die man so hat…

...der Stolz des Landes, Beerlao! Das einzig wirkliche laotische Produkt. Ansonsten kommt die meiste Ware aehnlich wie in Kambodscha aus Thailand. Auslaendische Biere wie Carlsberg oder Tiger haben es schwer hier vor Ort, die Laoten verweigern sich. Gut so!

...der Stolz des Landes, Beerlao! Das einzig wirkliche laotische Produkt. Ansonsten kommt die meiste Ware aehnlich wie in Kambodscha aus Thailand. Auslaendische Biere wie Carlsberg oder Tiger haben es schwer hier vor Ort, die Laoten verweigern sich. Gut so!

National Monument in Vientiane

National Monument in Vientiane

...das Vientianer Telekomgebaeude, sozialistischer Art Deco oder wie koennte man diesen Baustil einordnen?

...das Vientianer Telekomgebaeude, sozialistischer Art Deco oder wie koennte man diesen Baustil einordnen?

 
 
…wenn man sich am fruehen morgen auf einem Bonanza Fahrrad durch den Vientianer Fruehverkehr kämpft! Den Taetowierten mit ihren Geheimratsecken und Glatzen (siehe Art. 21) hab ich uebrigens mittlerweile vergeben – man sollte nicht immer so nachtragend sein. D.h. man muss auch vergeben können! Ausserdem treten sie hier in Laos weitaus seltener in Erscheinung als Bsp. auf der Khao San Rd. – dem Touristengetto von Bangkok. Und was solls: Im Grunde genommen sind es doch auch nur Menschen – oder um es mit dem Titel eines alten James Dean Klassikers auszudruecken: „…denn sie wissen nicht was sie tun!“ Meine Devise lautet ja hinsichtlich des Tattoowahns: Spart Euer Geld – investiert es nicht in Tinte, sondern kauft Buecher , lest und versteht diese dann bitte auch! Individualitaet kann nur von innen kommen – man kann sie nicht auf die Haut aufpinseln!
 
Ich bin wie bereits angesprochen mal wieder in einer meiner asiatischen Lieblingsmetropolen. Vientiane, die Hauptstadt von Laosund bin gestern fuer meine Verhaeltnisse erstaunlich frueh zu Bett gegangen. Wollte eigentlich noch mal auf ein Bier rueber in den Samlo Pub, aber meine Muedigkeit hatte mich hartnäckig an die Matraze gefesselt. Irgendwann war es dann zu spaet! So bin ich morgens, nach 11 Stunden Schlaf schon um 8.00 a.m auf mein kleines von mir fuer 1US$ gemietetes Bonanza-Fahrrad gestiegen. Unzaehlige Gedanken durchstroemten mein ueberschlafenes Hirn, als ich mich auf diesem fragilen Drahtesel durch die Vientianer Rushhour kämpfte. Auffaellig sind hier in Vientiane auch die zahlreichen alten VW Kaefer und Vesparoller, die das Strassenbild ein wenig aufpeppen. Ganz nebenbei bemerkt, es gibt uebrigens nichts erotischeres als eine hübsche Laotin hinter dem Lenkrad eines solchen Karosseriemeilensteins wie dem guten ‚Volkswagen‘. Ich schaetze mal nur in Mexiko City oder vielleicht irgendwo in Brasilien, wo er ja bis vor kurzem noch vom Band rollte, gibt es mehr dieser wunderbaren Gefaerte in Proportion zum Strassenverkehr.
 
Aber irgend etwas stoerte mich an diesem wolkenbehangenen Morgen?! Ich radelte also so vor mich hin und spaetestens an der dritten groesseren Strassenkreuzung wurde mir bewusst, was mein Unbehagen hervorrufte. Es waren die unzaehligen Landcruiser der UNO, UNICEF, der NGO’s und sonstigen Hilfsorganisationen von denen ich förmlich umzingelt war. Sie nervten nicht nur mich, sondern auch jeden anderen Hobo der hier in Asien schon laengere Zeit unterwegs ist. Ich war also nicht ganz allein in meinem Zorn!

Fangen wir das Thema einfach mal so an – Gedanken ohne Antworten zu geben, da sonst der Text zu lang wird: Warum muessen die Mitarbeiter von Hilfsorganisationen eigentlich immer in den besten und teuersten Gebaeuden ihre klimatisierten Bueros einrichten? Warum muessen Sie immer in den komfortabelsten Wohnungen und Haeuser in den besten Vierteln der Stadt residieren? Und warum muss man immer in den neusten und teuersten Fahrzeugen unterwegs sein? Welch eine Geldverschwendung! Sind Hilfsorganisationen nicht zuallererst da um zu helfen? Man fragt sich manchmal was von den Spendengeldern ueberhaupt noch an der Basis ankommt! Hier muessen aus meiner Sicht auf jeden Fall bessere Kontrollmechanismen geschaffen werden! Warum hat man das Gefuehl das sich in Laendern wie Laos, Kambodscha oder Krisenregionen wie Banda Ache in Sumatra usw. sich nichts bewegt – ausser vielleicht den Mietpreisen, die nach oben schiessen sobald das arrogante Pack auf den Plan tritt. Und glaubt mir NGO-Mitarbeiter haben oftmals wirklich die Arroganz gefressen!

In Amit Gilboa’s Buch „Off the Rails in Phnom Penh“ wird auf einer Seite beschrieben, dass es den UNO Mitarbeitern Mitte der 90er Jahre von hoeherer Stelle aus verordnet wurde ihre auffaelligen weissen Vehikel mit dem blauem Emblem nicht mehr unmittelbar vor den Bordellen zu parken. Man hatte letztlich einen guten Ruf wahren – und irgendwo mussten die Spendengelder schliesslich herkommen. Am schlimmsten werden in Gilboa’s Lektuere die „Bulgarians“ beschrieben. Sie erhielten von den Einheimischen und den Expat’s den Spitznamen „the Vulgarians“ fuer ihren besonders ausschweifenden Lebensstil und vor allem weil sie selten ihre Maedels nach verichteter Arbeit bezahlten! Weiter im Kontext: Warum fahren eigentlich Polizisten in Kambodscha, die gerade mal 50US$ im Monat verdienen einen Mercedes 500 SEL, Bj. 2007? Hab ich wirklich oft genug gesehen! Kambodscha ist wohl eines der aermsten Laender Suedostasiens, aber soviele Hummerjeeps wie in Phnom Penh hab ich noch nirgendwo auf meinen Reisen gesehen. Vielleicht gibt es mehr in Hollywood oder Beverly Hills?!

Hummers‘ sind diese ueberbreiten Jeeps, die kaum auf eine normale Fahrbahn passen und vor allem durch ihren Einsatz im Irakkrieg an Beliebtheit gewonnen haben. Sowas wie ne rollende protzige uneinehmbare Festung. Mittlerweile gehoeren sie zum Fuhrpark eines jedem Rappers der etwas auf sich haelt. Ich glaube der kleinste Hummer kostet in der Grundausstattung mindestens so um die 150.000US$. Einmal erzaehlte mir ein Journalist, dass in Kambodscha in den letzten 20 Jahren so viel Hilfsgelder versickert sind, dass jeder Einwohner des kleinen Landes mittlerweile ein Millionaer sein koennte?! Das konnte ich nicht ueberpruefen und halte ich auch fuer etwas uebertrieben, dennoch eine interessante nicht ganz abwegige These – wenn man treiben hier vor Ort ne Weile studiert.

 

ich spende und lass mich dann auf einer donation list verewigen um allen zu zeigen was für ein guter mensch ich doch bin. je mehr ich spende desto weiter oben erscheint mein name in der spendenhitparade! brave new world...

ich spende und lass mich dann auf einer donation list verewigen um allen zu zeigen was für ein guter mensch ich doch bin - brave new world...

 
 
Ortswechsel: Als ich kurz nach dem Tsunami im Sommer 2005 Sri Lanka bereiste, hab ich mich eine Weile im Sueden des Landes aufgehalten. Die Gegend welche die meisten Opfer zu beklagen hatte. Ich habe mit Fischern, mit Rikhsawfahren und Ladenbesitzern gesprochen. In der Regel bekam ich immer das gleiche zu hoeren. Diejenigen die schon vor der grossen Welle wohlhabend waren bekamen die finanziell beste Unterstuezung oder profitierten sogar davon. Derjenige der nichts oder nur wenig hatte ging in der Regel leer aus. Schwedische, deutsche, italienische NGO Mitarbeiter etc. fuhren in laessigen Baumwollklamotten (ich fuehlte mich ein wenig an deutsche Modemagazine erinnert, wo es seit einigen Jahren Trend geworden ist die Modele in legerer postkolonialer Haute Couture vor tropischen Straenden oder maroden kubanischen Gebaeuden possieren zu lassen) mit ihren 4weel drives durch die Gegend und verteilten die Spendengelder nach gut Geduenken und Sympathy.
 
Einige Zeit spaeter verbrachte ich ein paar Tage in einem recht komfortablen Hotel in der aufstaendigen Tamilenprovinz um Jaffna in der Naehe von Trincomale. Ich war neben einem deutschen aeltern Paaerchen der einzige Gast im Hotel. Ich freundete mich ein wenig mit dem Besitzer des Hotels an und fragte ihn mal im stillen warum den gerade sein Hotel in so einem guten Zustand waere und warum den soviele NGO Mitarbeiter bei ihm zum Abendbrot auftauchten. Er schmunzelte und fluesterte mir ins Ohr…derjenige der am besten bewirtet, bekommt die besten Spendengelder! Wenig spaeter lernte ich ein daenisches aelteres Paaerchen kennen, auch sie wollten helfen, wussten aber im Vorfeld Bescheid ueber die Gepflogenheiten der meisten auslaendischen Hilfsorganisation. So sind sie mit gefuelltem Portmonei direkt in die verwuesteten Gebiete gereist um ihr Erspartes persoenlich zu verteilen. Ich war beeindruckt – wahrscheinlich der einige effiziente Weg wenn das Geld dort ankommen soll wo es benoetigt wird.
 
Ich kann mich noch gut an den von Gottschalk moderierten Spendenmarathon im deutschen Fernsehen kurz nach der grossen Flut errinnern. Jeder Spendenwillige wollte den anderen in der Hoehe des gespendeten Betrages uebertreffen. Das hatte schon fast etwas perverses an sich. Natuerlich wollte man auch beim Namen genannt werden. Unser damals bester Rennfahrer M. Schumacher spendete 10 Millionen – was am naechsten Tag auf den Titelblaettern aller Gazetten in dicken schwarzen Lettern stand! War das nur Werbung und konnte unser Schumi es nicht ohnehin von seiner Steuer absetzen? Warum hat er es nicht anonym gespendet? Aber was heisst es ueberhaupt zu spenden?! Warum spendet man eigentlich und bindet es anschliessend jedem auf die Nase? Will man nur blosse Anerkennung und anderen mitteilen was man doch fuer ein guter Mensch man doch sei – oder will man wirklich helfen?
 
Das erinnert mich immer ein wenig an die Vegetarier unserer westlichen Ueberflussgesellschaften (eine positiver Trend, ohne Zweifel: Gesund und oekonomisch sinnvoll!). Aber warum muessen Diese eigentlich immer jedem und allen mitteilen: „ohhh i’am an vegetarian“! In Indien wo es wohl die meisten Vegetarier auf diesem Planeten gibt tut dieses seltsamer Weise niemand?! Wollen auch sie, die Vegetarier der westlichen Hemisphaere nur bessere Menschen sein und sich hervorheben, sich absetzen. Ich erzaehle ja schliesslich auch nicht jedem, dass ich gestern ne deftige Bratwurst gegessen habe!
 
 
vollendete form...
vollendete formen…
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dieses haus steht schon seit jahren leer

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23. Medan – die Hauptstadt Sumatras…

mein stamm rikshaw fahrer

Mein Rikshawfahrer

alltag

alltag

die grösste moschee sumatras von der friedhofsseite
Masjid Raya, die grösste Moschee Sumatras von der Friedhofsseite
ALLTAG

ALLTAG

…wird in den Reisefuehrern gerne als dreckigste, uebelriechenste und haesslichste Stadt Suedostasiens beschrieben. Man sollte sie auf jeden Fall meiden und sofort weitereisen, hiess es in einem etwas aelteren Reisefuehrer, den ich neulich in den Haenden hielt. Ein guter Grund fuer mich hier einige Tage zu verweilen und der Sache auf den Grund zu gehen – obwohl ja der typische Aussteiger gerne im Paradies verweilt – um noch mal auf Text 22 zu verweisen!
Es gibt hier in Medan (3 Millionen EW.) noch ein paar alte verfallene hollaendische Kolonialbauten, die Sonne schafft es an normalen Tagen nicht den Smog der Millionenstadt zu durchbrechen und aus irgendeinem Grund fehlen sehr haeufig die Gullideckel. Wahrscheinlich sind sie nicht ganz wertlos und werden insofern gerne geklaut – was letztlich bedeutet immer die Augen auf dem Boden halten. Die zahlreichen Ratten hier vor Ort sind hier uerigens fast groesser als die Katzen.
Ich wohne direkt neben der Masjid Raya, der groessten Moschee Sumatras. Fuenf mal am Tag schreit der Muezzin in voller Inbrunst in sein Mikro, fuer jeweils eine Stunde pro Session. Ohrenbetaeubend, als ob die Lautsprecherbox in meinem Hotelzimmer (oder was man so nennt) stuende – dass erste mal um 4.30 am Morgen! Aber eines hat die Stadt auf jeden Fall – eine Seele!