Auf dem Weg nach China machte ich noch mal 2 Tage Stopover auf Don Det, einer Insel im Mekong, im äussersten Süden von Laos, grade mal 30 km von der kambodschanischen Grenze entfernt. Das ganze ist bekannter unter dem Namen 4000 Islands. Ob es so viele sind, sei jedoch dahingestellt. Hier in der Gegend tummelten sich noch ein paar verbliebende Exemplare des Süßwasser Irrawaddy Delfins, eine vom aussterben bedrohte Tierart. Das Leben ist ruhig auf Don Det, alles Shanti oder Tranquillo wie man in der Travellersprache zu sagen pflegt. Ganja ist quasi legal, gibt’s auch als Happy Pizza oder Happy Shake. Man wohnt in gar nicht mehr so billigen, aber einfachen Bambus Hütten und fährt auf geliehenen Bonanzafahrrädern über die steinigen Inselwege.
Alle Artikel in der Kategorie “2009-2010: Mit der Transsibirischen Eisenbahn nach Kambodscha”
Über das Baltikum, durch die Weiten von Russland mit der Transsibirischen Eisenbahn, über die Mongolei nach China und weiter…
6. Banlung – Last Flowers To The Hospital
Nach dem sich die Familie anfing über das Brautgeld Gedanken zu machen und die Maschen immer enger wurden, habe ich letztlich in alter Manier die Beine in die Hand genommen und bin erstmal in Kambodschas wilden Nord-Osten geflüchtet! Nach Banlung, Hauptstadt der Provinz Ratanakiri. Ein knapp 25.000 Einwohner zählendes Nest im windigen Nirgendwo, mit staubigen Pisten und streunenden Hunden, die einen von allen Ecken aus ankläfften. Banlung erinnerte von der Atmosphäre ein wenig an eine Westernstadt.
5. just some photos!
4. Ulan Bator – Mongolei
Knapp sechs Wochen sind seit der Fähre von Kiel ins Baltikum vergangen. Es ist Sommer in Ulan-Bator, der laut Wikipedia kältesten Hauptstadt der Welt. Die Sonne scheint, und der Himmel ist strahlend blau. Bei 30 Grad ließ es sich aushalten. Und die neue Kultur wollte ja erst mal inspiziert werden. Beste Voraussetzungen. Ein paar Tage wollte ich bleiben, nach den langen Zugfahrten durch die russische Weite. Weiterlesen
3. Chuschir – Russland
Knapp 80 h dauerte die Fahrt mit dem Zug von Moskau nach Irkutsk und kostete mich knapp 200 Euro in der sogenannten Kupe Klasse. Das ist schon etwas besseres. In der Platzkartnya Klasse, so ne Art Schlafsaal innerhalb eines Wagons, haette die Fahrt nur die Haelfte gekostet – und soll in der Regel auch unterhaltsamer sein. Naechstes Mal!
Die Zeit verging wie im Zug. Hatte leider etwas Pech mit den Fahrgaesten in meinem Abteil. Ein langweiliges sprachloses ignorantes Paar aus Irkutsk, in den 30ern, mit einem selten haesslischen rundgesichtigen Sohn, leistete mir auf der gesammten Strecke von Moskau nach Irkutsk, was eher ungewoehnlich auf solch langer Strecke ist, Gesellschaft. Deshalb verbrachte ich die meiste Zeit im Speisewagen bei teuerem russischen Bier. Nun ja 2 Euro die Einheit, aber man wird ja geizig wenn man unterwegs ist! Die endlose russische Landschaft streifte an mir vorbei. Als passender Soundtrack fuer die Fahrt, hatte sich nicht wie gedacht Radiohead, sondern eine relativ neue Band aus Neu Mexiko mit dem Namen Beirut durchgesetzt. Forks and Knives!
Da gab es vom Fenster aus viel zu sehen. Einsame Doerfer mit unbefestigten Wegen, gesund aussehende fette Kuehe – grassend vor gemuetlich anmutenden Holzhaeusern. Endlose Birkenhaine, endlose Felder, endloser Nadelwald und nochmals Birkenhaine, dann Mischwald und dann wieder einsame Doerfer. So wie man es eben schon in den vielen Transsib Reportagen im Fernsehen gesehen hat!
Durch die enormen Weiten in Russland passierte man verschiedenste Zeitzonen. Wieviele hab ich vergessen. Waren es 6? Das konnte dazu fuehren, dass es ploetzlich um drei Uhr morgens hell war oder es bereits um 3 Uhr nachmittags daemmerte. Die grossen Staedte auf der Transsibstrecke wie bspw. Jekatrinenburg, Omsk oder Nowosibirsk lagen oft unendlich weit auseinander. Oftmals tausende von Kilometern, dazwischen nichts. Die Vereine der russischen Fussballliga werden wohl bei diesen gewaltigen Entfernungen, nur seltenst mit dem Mannschaftsbus zu Auswaertsspielen fahren!
Ca. 6 h auf wellenfoermigem Strassenuntergrund dauerte die Fahrt mit dem Bus von Irkutsk nach Olkhon, der groessten Insel des Baikalsees. Ich wohnte in Chuschir, dem Hauptort der Insel bei Babuschka Olga – inklusive Vollpension. Uebrigens gar nicht mal so billig, so um die 30 Euro die Nacht. Schon wieder ne Olga – tja in Russland heissen die Frauen eben fast alle Olga oder Natascha! Es gab jeden Tag Omul Fisch, der Fisch des Baikals, in allen Variationen. Olga war eine grossartige Koechin. Und das war gut so, den die russische Kueche ist ja ansonsten nicht so beruehmt. Das durfte ich ja immerhin fast einen Monat lang testen.
In Chuschir hatte ich endlich das Gefuehl in Russland angekommen zu sein. Zumindest so, wie es meiner fast krankhaft ewig nach Nostalgie suchenden Imagination entsprach. Hier dominierten noch der Lada, die Mosquitschs und Denjepr Gespanne und nicht wie im Westen des Landes, der Porsche Cayenne. Halbstarke hochwangige blasse Burschen, mit groben Gesichtszuegen machten abends das Dorf unsicher. Indem sie mit kaum fahrtuechtigen Vehikeln und lauter proletarischer Technomusik ueber die nicht asphaltierten Strassen des Dorfes jagten. Es gab fast nur Holzhaeuser und das monatliche Einkommen lag bei kaum mehr als 100 Euro. Alte Babuschkas, die ich leider nicht zu fotografieren wagte, sassen abends eingewickelt in Kopftuechern vor ihren Blockhausern, strickten Pullover fuer den naechsten Winter oder streichelten ihre Katzen.
Der Schiffe im Hafen von Chuschir, an dem es mal zu sozialistischen Zeiten eine Fisch Konservenfabrik gab, rosteten vor sich hin. In Chuschir wohnten hauptsaechlich Russen, waehrend die Ureinwohner, die Burjarten die ethnisch den Mongolen nahestehen in den Nachbardoerfern lebten, die noch aermer waren.
Ach ja und dann wurde vor kurzem die alte Kirche in Chuschir wieder errichtetet. Die muss wohl auch irgendwann mal so einer kommunistsich kulturellen Seauberungswelle zum Opfer gefallen sein. Nun ja, seitdem die Kirche wieder steht, sollen ausserst seltsame Dinge auf Olkhon vor sich gehen. So erzaehlt man sich. So fing das oertliche Saegewerk ploetzlich ohne Grund an zu brennen. Oder ein Auto mit 4 Jugendlichen stuerzte nachts in den Baikalsee und alle Insassen ertranken. Ich fragte die arbeitslose Deutschlehrerin, die gegenueber von Olga wohnte, ob das nicht auch an den vielen herumliegenden Wodkaflaschen gelegen haben koennte? Sie verneinte und meinte, am liebsten wuerden die Einwohner von Chuschir die Basilika wieder weg haben…
2. St. Petersburg – Cuba hostel
Ich hatte mich im Cuba Hostel in der Naehe der Petersburger Champs Elysees, dem Newski Prospekt einquartiert. Von hier aus sollten meine ersten Beobachtungen im Riesenreich Russland beginnen. Einen kleinen Eindruck durfte ich mir ja schon an der lettisch/russischen Grenze verschaffen, als die Grenzer den aus Riga kommenden Zug stuermten, um im Stelzschritt die Paesse zu kontrollieren. Das erinnerte schon ein wenig an einen russischen Agentenfilm, zur Zeit des kalten Krieges!Das Klientel im Cuba Hostel bestand zu meiner Ueberraschung vor allem aus Gelegenheits- und Hobbykommunisten. Der Name des Hostels schien hier Programm: Etwas Millerntor und eine Prise Hafenstrasse. Hier gaben sich diejenigen die Hand, die nochmal ein wenig sozialistische Nostalgie schnuppern wollten – in unserer doch so schnelllebigen Zeit! Der Dresscode wurde im Cuba uebrigens durchaus ernst genommen. Man kleidete sich um der Gesinnung Ausdruck zu verleihen vorwiegend in schwarz. Dazu gerne mal ein passendes olivfarbenes Fidel cap und was das sozialistische Insignien Reservoir sonst noch so her gab. Das etwas fortgeschrittenere member der community traegt (nicht selten um dahinter ein spitzbuebisch grinsendes Milchgesicht zu verstecken) einen franzigen Vollbart. Dieser wird dann nicht selten mit einer grossen intelektuell anmutenden Hornbrille kombiniert. Stilistisch erinnerte mich das etwas, an Jarvis Cookers‘ Fotoshooting zu seinem letzten Album. Wer hatte da eigentlich von wem geklaut? Der etwas weniger stilsichere Cubahostelianer, begnuegte sich schon mit dem stereotypen Che Guevara T-Shirt oder eines Ansteckbutton mit sozialistischem Ikon – um der Zugehoerigkeit zur Peergroup Ausdruck zu verleihen. In der der Lobby, welche von drallen Sprachstudentin Anna aus Omsk geleitet wurde, hangen ueber der Rezeption zwei schlichte Wanduhren. Eine zeigte die Moskauzeit, die andere die die Havanazeit!
Am nahe gelegenen Newski Prospekt wollte man von solch antiquierten Vorstellungen nichts mehr wissen. Hier fand eine andere Party statt. Hier wurde zur Schau gestellt, geklotzt und auf dicke Hose gemacht. Understatement und Konformismus hatten hier keine Aufenthaltsberechtigung. Vom Porsche Chayenne ueber den neusten Lamborgini bis zum umgebauten Sretch Hummer (durch seine Laenge fast unlenkbar) war hier alles vertreten. Geld war scheinbar genug da, unter den neureichen Russen. Man zeigte was man hatte und fuhr den Newski auf und ab – um das Ego bei Laune zu halten. Bei laengerer Betrachtung des ganzen Protzes, hatte ich manchmal das Gefuehl, dass sich unter den Neureichen bereits eine gewisse Irritation und Unsicherheit eingestellt hatte. Welches Fahrzeug den ueberhaupt noch standesgemaess waere – war doch schon alles vertreten?! Reichtum und Bildung, gingen in Russland nebenbei bemerkt nicht unbedingt konform!
Unter der neureichen Schickeria lebte man ganz nach der Praemisse: ‚live your life‘. Nach den Jahrzehnten der Enthaltsamkeit und der staendigen politischen Veraenderungen war der Russe von Natur aus skeptisch. So brachte es ein tschechischer Mitbewohner meines Hostels, der viele Jahre in Petersburg verbrachte auf den Punkt. Politische Stabilitaet, finanzieller Aufschwung usw. koennten jederzeit ein abruptes Ende finden. Also raus mit dem Rubel! Diese Erklaerung schien mir recht adequat!Die russische Seele ist trinkfreudig, wie wir alle wissen. Eine Deutschrussin aus Kasachstan, die ich mal mit meiner Taxe nach Hause bringen durfte, erklaerte mir das folgendermassen: Jede Kultur hat seine Gewohnheiten. Und wenn der Russe mal zum Fruehstuck ne Flasche Wodka trinkt, dann hat das weniger mit saufen zu tun, sondern vielmehr mehr mit einem Brauch. Wie dem auch sei. Dieser alte russische Brauch war tatsaechlich ueberall und zu jeder Tageszeit anzufinden. Der Gescheaftsmann trank laessig an seinem schwarzen 5er BMW lehnend, gerne am fruehen Morgen mal ein Bier. Und die junge freche Natascha im Minirock, schnell noch mal nen Schluck an der Haltestelle, waehrend sie auf den Bus wartete. Boese Blicke Anderer gab es nicht, denn es schien die normalste Sache der Welt. Gorbatschow soll ja waehrend seiner Amtsinhabe viele Brauereinen in Russland ins Leben gerufen zu haben, um die Russen vom Wodka zum doch vertreaglicheren Bier zu konvertieren.
1. getting started
Hi Folks, nach kurzer Stipvisite in der guten alten Heimat ist es bereits wieder soweit. Der Passport ist erneuert und es soll wieder los gehen. Diesmal mit der TransSibirischen über die Mongolei, China nach Südost-Asien. Um meine Kreativität und mangelnde Disziplin etwas unter Druck zu setzen, hab ich mir gedacht, dass ich die Weböffentlichkeit wieder etwas mit meinen unnötigen Texten nerven werde.
Da diese Welt Unsinn zu lieben scheint und viel unnötiges als auch zweifelhaftes wie beispielweise Managerboni, Hedgefonds, Wrestling, Arschgeweihe, gepimpte Autos, Brustimplantate, Gangsta-HipHop aus ihr hervorgehen bzw. vielmehr fester Bestandteil Dieser sind – möchte ich mit dieser Website meinen kleinen Beitrag zum Weltdadaismus abliefern…
…in diesem Sinne