Alle Artikel in der Kategorie “2009-2010: Mit der Transsibirischen Eisenbahn nach Kambodscha

Über das Baltikum, durch die Weiten von Russland mit der Transsibirischen Eisenbahn, über die Mongolei nach China und weiter…

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17. Hanoi – Last post on the bugle

Onkel Ho lässt grüßen

Waterscape

Waterscape um Ninh Binh

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Waterscape 5

bicycle

Da war ich gestern in so einer Bar, Livemusik gab es. Eigentlich war die Auswahl gar nicht so schlecht, etwas Chilli Peppers und Oasis auf Akustik Gitarre. Nach ein paar Bierchen drück ich da mal ein Auge zu. Wir sind ja Weltoffen! Aber dann kam es, meine ganz persönlichen Haß Rockballaden wurden zum besten gegeben –  und das im Doppelpack! Das Lonely Planet Publikum bewegte andächtig und bierseelig die Lippen zu den abgedroschenen Melodien von Hotel California der Eagles und Stairway to Heaven von Led Zeppelin und wippte im Takt kollektiv mit den Flip-Flops. Furchtbar, wenn es 2 Stücke gibt, die im Grunde genommen richtiger Scheiß Mainstream sind, aber trotzdem in das Universum der Evergreens, als die besten Rocksongs in die Popgeschichte eingegangen sind, dann sind das diese beiden Gassenhauer. Jeder der ein bischen was von guter Pop Musik versteht, wird mir da recht geben müssen?! Aber zum Thema….

Ich dachte ja immer, dass ich im Zuge meiner Rumtreiberei alle Tricks kenne, wie Einheimische vor Ort versuchen,  ahnungslosen Touristen das Geld aus der Tasche zu leiern. Da gibt es z. B. in Neu Delhi einen rafinierten Kniff, indem einem Touristen braunes übelriechendes Zeug mit einer Spritzpistole auf den Schuh gepritzt wird. Das ganze sieht aus wie Schei…! Der Tourist bekommt von der Aktion natürlich nichts mit. Plötzlich taucht ein Schuhputzer auf, schmeißt sich dem erstauntem Touristen vor die Füße, macht diesen hektisch auf das Malheur aufmerksam und beginnt emsig an den Schuhen zu reiben. Das ganze hat natürlich seinen Preis. Nach getaner Arbeit, ist man plötzlich umringt von einem ganzen Battalion von Schuhputzern und der ausstehende Betrag wird über viel Diskussion und Aufruhr, äußerst hartnäckig eingefordert.

Der Milchtrick. Da kommt eine arme verlebte Frau in Kalkutta, mit einem krank aussehendem Baby auf dem Arm daher und jammert: My baby needs milk, please help me Mr.! Nun ja denkt der Tourist, dass geht ja nun gar nicht, ich lebe hier wie die Made im Speck und hier fehlt’s an Milch. Die Dame mit dem Baby führt einen zielstrebig zu einem Shop. Und nein sie bestellt nicht die kleine Milchpackung, sondern unverzüglich den 10 Liter Trockenmilch Eimer der Marke Nestle, der dann in meinem Fall 35 $ kosten sollte. Was sucht eigentlich diese teuere Büchse  in diesem Ramschladen? Das ganze ist natürlich abgesprochen und sobald die Zeche gezahlt ist, geht der Pot wieder zurück und der Gewinn wird geteilt – wie auch in den folgenden Beispielen! Der Milchtrick wurde übrigens wegen des großen Erfolges, bis nach Kambodscha exportiert, durfte ich bei meinem letzten Besuch in Siem Reap lernen.

In China gibt es auch einen netten Trick. Hübsche junge Dame spricht einen an, meist in einem Shoppingcentre. Das übliche Geplänkel vorweg: Where you from, what’s your job, etc. Nachdem ein wenig Vertrauen eingekehrt ist, fragt die aparte Kleine, ob man den nicht Lußt hätte einen Tee zu trinken – um sich etwas näher kennenzulernen. Nun ja, Tee ist ja nicht allzu teuer denkt man und laß uns doch mal schauen was draus wird. Es geht dann, auch in diesem Falle zielstrebig  in ein nah gelegenes Restaurant. Die Dame gibt sich auf dem Weg äußerst charmant bis geschwätzig.

Etwas stutzig war ich natürlich schon, aber meine Neugier überwog. Als sie gerade bestellen wollte, fragte ich dann doch noch mal schnell, ob ich denn die Karte mal sehen dürfe. Why, sagte sie mit einem angestrengten Lächeln: You don’t trust me? Nun ja: Of course I trust you, but in Germany we always look at the menu before we order, is our custom, you know. Nach einigem Gezetere erscheint nach endlosen Minuten widerwillig die Speisekarte. Der billigste Tee sollte 40$ kosten. Ganz schön teuer dachte ich, die angespannte Kleine meinte wir könnten uns ja ne Kanne teilen?! Ach denk ich, jeder also ne Kanne?! Mal schnell für 100$ Tee trinken?! Kurzum, das nette Mädel mutierte binnen Sekunden zur Furie. Plötzlich war ich ein Drecksack und Geizhals, der man achte darauf „ihre wertvolle Zeit gestohlen habe“. Ist das nicht schön, da will mich jemand übers Ohr hauen und ich stehle dieser Person auch noch die Zeit?! Sie hätte jetzt ihr Gesicht verloren keifte die Hübsche, sie hoffe sie würde mich nie wieder sehen! Hmm. Noch viele hübsche Mädels haben mich nach dieser kleinen Anekdote in Peking angesprochen, um mit mir Tee trinken zu wollen. Seltsam…

Aber gestern nachmittag war es dann endlich soweit, nach mehr als 20 Jahren in der ‚Weltgeschichte rumgondeln‘, wie es meine Mutter immer gerne ausdrückt, tauchte mein ganz persönlicher absoluter Lieblingsscam aus dem Nichts auf. Herrlich…

Romantische Fahrt mit einem kleinen landestypischen Bambusruderboot durch eine verträumte Landschaft im Norden Vietnams. Der kurzgewachsene  Bootsfahrer, ein hagerer, netter Reisbauer fängt an während seinen ersten Ruderschlägen mein Vertrauen zu gewinnen. Er zeigt mit seinen knochigen Fingern immer wieder auf einen der zahlreichen Karstberge, murmelte mantramäßig beautiful, während er verschmitzt durch seine fauligen Zahnstumpen lacht. So paddeln wir so dahin, wobei die Taktzahl der Ruderschläge nach kurzer Zeit fast zum erliegen kommt. Er tut kund, dass er ungemeinen Durst hätte. Mist leider ist kein Wasser an Bord. Sein Gesichtsausdruck nimmt an Leiden im Minutentakt zu und mit dünner Stimme fistelt er immer wieder water, water! Schlechtes Gewissen. Komm her ich rudere, sag ich. Need water, water, der Mann drohte zusammen zu brechen. Szene erinnerte mich irgendwie an einen alten Spielfilm, wo jemand in der Wüste am verdursten ist und nach Wasser fleht.

Plötzlich, quasi aus dem Nichts taucht ein anderes Boot gleicher Bauart auf und der Bootsmann schreit uns lauthals entgegen: You want to buy cold water! Das ganze natürlich zu einem absurden Preis. Sogar Snickers hatte er an Bord!

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16. Yangshou – Don’t look back into the sun!

Die L2A

Die L 2A

…einer meiner Lieblingsplätze nach Feierabend, grad mal 5 Minuten von meinem Apartment

gleiche Ecke, anderer Winkel

Townscape

Townscape

Wohnzimmer

Wohnzimmer

 

Aufstehen, arbeiten, Unterricht vorbereiten, schlafen, arbeiten! Ja ja, hmmh, ähh, also auch als Weltenbummler hat man es ja nicht immer leicht. D.h, auch unser eins muß sich ab und an seine Brötchen „on the road“ selbst verdienen.

Es sei den man hat geerbt, ist Frührentner oder sonst irgend jemand, wie seltsamer Weise die meisten meiner Mitstreiter. Man ist nicht unbedingt erfolgreich gewesen oder besitzt besondere Fähigkeiten (eher das Gegenteil ist der Fall), sondern ist einfach nur begütert. Unerhofft durch glückliche oder weniger glückliche Umstände zu einem Lebensunterhalt gelangt – um als Nichtsnutz billig in der dritten Welt abzuhängen. Asien haben sich viele ausgesucht, hier ist alles billig und gefährlich ist es auch nicht. Auch wenn das gerne an den Stammtischen behauptet wird und diese Meinung gerne mit Armeeklamotten oder lauten Off road Bikes zum Ausdruck gebracht wird. Außendarstellung nennt man das glaub ich. Wie sangen die Sex Pistols bereits Mitte der 70er Jahre: “A cheap holiday in other peoples misery….’cause now i got a reasonable economy”!

Beschriebene Spezies (zu der ich mich, wenn man so will auch zähle, um etwaige sich erhitzende Gemüter zu beruhigen) wird übrigens äußerst ungern daraufhin angesprochen, wie sich die gelebte Dekandenz eigentlich finanziert. Ja sie reagiert darauf beinahe allergisch, bisweilen sogar aggresiv. Hab ich nie verstanden?! Gerne schiebt der Begüterte um sein Gesicht zu wahren auch mal ein windiges Alibi vor um der Wahrheit zu entfliehen. Man ist dann in der Regel Fotograf, Journalist oder man schreibe an einem Buch. Meist also was künstlerisches. Manchmal ist man auch in der Finanzbranche tätig, was übersetzt soviel bedeutet man generiert Zinsen. Spätestens jetzt sollte der feinfühlige Reisende dann auch nicht mehr weiterfragen! Denn meistens kommt dabei raus, daß man noch kein Foto verkauft habe, aber ein Freund in der Heimat eine Ausstellung vorbereite. Das man noch nach einem  geeigneten Verleger suche oder am Titel des zukünftigen Bestsellers feile. Sind wir nicht lustige Geschöpfe?!

Ab wann ist man eigentlich Fotograf? Das hab ich mich immer schon gefragt, insbesondere im Zeitalter der Digitalfotografie, wo ja kaum noch etwas falsch gemacht werden kann. Save it or Delete it, fragt die Kamera –  sind wir nicht irgendwo alle Fotografen?! Ich fotografiere kaum noch, habe die Lust verloren. Kann das permanente klicken auf Belanglosigkeiten kaum noch ertragen. Jede Mahlzeit, jede Bewegung, jegliche Freude wird durch den I-Pod Generation dokumentiert – um später in diesem seltsamen  Facebook zu landen.

Ich verdinge mich seit geraumer Zeit als Englischlehrer in China. Und ja, den Schülern gefällts‘. Mir fiel nichts besseres ein. Englisch war eigentlich immer mein Problemfach in der Hauptschule, immer mit einem knappen ausreichend grad mal so durchgekommen. Wie das Leben einem doch so manchmal spielt. In Asien, allen voran in China ist der Bedarf an Lehrern so immens, da nimmt man je nach Reputation der Schule oft was daher kommt. Nur weiß sollte es sein, das Gesicht. Dazu später mehr.

In Süd-Korea und Japan, wo es als Teacher das meiste Geld zu verdienen gibt, ist man mittlerweile vorsichtiger in der Auswahl. Hier werden in der Regel nur noch English native speaker unter Vertrag genommen. Was aber auch nicht viel bedeuted. Viele englische Muttersprachler, so absurd das klingen mag, können oft ein Verb nicht von einem Noun unterscheiden, während der sog. Non-native Teacher in der Regel mehrere Sprachen spricht und meist sogar eine akademische Ausbildung im Gepäck hat.

Yangshou, eine südchinesische Kleinstadt in der Provinz Guangxi, ist seit 2 Monaten meine neue Wahlheimat. Der Ort ist bekannt wegen seiner schönen Umgebung, sprich den sauberen Flüssen und Karstbergen. Ich unterrichte am Omeida Language Institut, der größten und angesehensten Schule in Guangxi, mit ca. 130 Schülern und ca. 20 Lehrern. Die zahlungskräftigen Schüler rekrutieren sich aus dem ganzen Land, kommen bisweilen sogar vom entfernten Harbin, weit im Norden an der russischen Grenze des Riesenreiches gelegen.

Es gibt hier an der Omeida School sogar Volunteers mußte ich neulich feststellen. Das machte mich wirklich stutzig, wo es doch ein rein wirtschaftlich ausgerichtetes Unternehmen ist. Der ahnungslose Freiwillige unterrichtet also für lau neureiche Chinesen, die ja immerhin um die 400 € pro Monat je Nase für ihren Unterricht berappen müssen und die Taschen von Mr. Omeida werden immer dicker. Aber so war der Gutmensch schon immer, er denkt nicht viel, sondern er will  vor allem gutes tun um es später kund zu tun. Nun ja, Mr. Omeida gefällt’s!

Hab mir das Englisch unterrichten übrigens leichter vorgestellt. So eine Unit von 1,5 h muß doch erst mal über die Bühne gebracht werden, insofern auch vorbereitet werden. Am besten alle 10 Minuten etwas neues, den der Chinese langweilt sich schnell und gerne. Man ist nicht nur Lehrer, sondern gleichzeitig auch Entertainer.

Englischschulen sind Big business, vor allem die Privaten. Eine Privatschule wird selten das Ziel haben nur gutes zu tun, sondern der Betreiber will vor allem eines, Geld ab pumpen  . Das muß man sich ungefähr wie bei einem Arzt oder Physiotherapeuten in Deutschland vorstellen. Das Behandlungszimmer ist im besten Falle immer besetzt und wenn die Praxis in München ist, reichts vielleicht sogar zum Ferrari. Entsprechend sind dubiose Geschäftspraktiken an manchen Schulen nicht unüblich, bspw. wenn es später an die Bezahlung geht oder siehe unsere Volunteers. Das heißt bei Vertragsabschluß sollte immer genaustens hingeschaut werden. Omeida ist noch eine der seriösesten, hier vor Ort. Wie steht auf Mr. Omeidas Visitenkarte geschrieben: „One of the 10 best Englishschools in China“.

Hier im 300.000 Einwohner zählenden Yangshou tummeln sich ungefähr 15 Sprachschulen, die um Kundschaft und vor allem um Lehrer buhlen. Es gibt hier  sogar Schlepper die unwissende Touristen ansprechen, ihnen den Lehrerjob als abenteuerliche Herausforderung schmackhaft machen, um sie dann für eine nette Provision als Lehrer an der jeweiligen Schule zu platzieren.

Der Lehrer in einer asiatischen Englischschule soll vor allem eines sein – weiß!  Die englische Sprache wird in Asien vor allem mit europäischer Physiognomie und weißer Hautfarbe gleichgesetzt. Handelt es sich bei dem Lehrer z.B. um einen Afroamerikaner kann das durchaus zu Irritationen führen. Die Eltern des Schülers, die sich meist irgendwo zur Elite des Landes zählen, stehen am nächsten Tag im Zimmer des Direktors und fragen nach Gründen. Sowas könnte sich in der Nachbarschaft rumsprechen, immerhin zahle man ja auch viel Geld, und es gäbe ja auch noch andere Schulen. Zuviele Teacher afrikanischer oder philippinischer Herkunft an einer Schule kann schnell die Seriösität einer Schule in Frage stellen?!

Dieser Rassismus kommt nicht zuletzt im Lehrergehalt zum Ausdruck. So kommt ein English native speaker in Phnom Penh auf knapp 10 US $ die h, je nach Schule. Der non-native liegt meist auf ähnlichem Niveau, hat aber bei angesehenen Instituten in der Regel schlechtere Chancen. Der Afrikaner, meist aus Ghana oder Nigeria stammend, kommt auf 6$, während der oft erstaunlich gut englisch sprechende Philippino sich mit 5$ die h für die gleiche Arbeit begnügen muß! Brave new world.

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15. Vuvuzela, Jabulani and Kuranyi: Mein übliches Gequatsche eben…

Fanshop mit deutschen Insignien in Kunming: schwarz, rot, gold ist sexy!!

WM Fanshop mit deutschen Insignien, gesehen in Kunming: schwarz, rot, gold ist sexy! Rechts oben im Bild, die chinesische Version des Adidas Klassikers Samba, für umgerechnet 80€?!

Zwar konnte sich China in der Qualifikation kein Ticket an das  Kap der Guten Hoffnung ziehen, dennoch bereitet man sich auch im Reich der Mitte intensiv auf das alle 4 Jahre wiederkehrende größte Fußballspektakel vor. Mit größeren Bällen als dem PingPong, tun sich die Chinesen immer noch etwas schwer. Zu frisch noch ist der soziale Wandel und der von der Partei angestrebte vordere Platz in der Liga der einflußreichsten Länder. Aber man investiert viel Geld und arbeitet am Fußball um dieses Defizit wett zu machen (auch wenn aus kulturhistorischer Sicht diese Sportart in China quasi ohne Bedeutung ist). Denn die Sucht nach Anerkennung und Profilierung, definiert sich in der heutigen Zeit nicht mehr alleinig über Wirtschaftskraft und Waffenarsenale, sondern zunehmend auch über den Fußball. Die Sportart, die weltweit  für  größte Aufmerksamkeit und Wertschätzung sorgt. So hat es die Hegemonie informell beschlossen!

Wie sagte noch mal ein alter Bekannter von mir. Im Fußball steckt alles drin: Hoffnung, Leid, Freude, Globalisierung, Hass, Macht, Nationalismus, Rassismus und Illusion! Diese Aufzählung ließe sich endlos fortführen.

Die deutsche Nationalmannschaft ist wie immer auch dabei, beim Spektakel um den Ball. Und vertritt uns mit dem zweitjüngsten Kader aller Zeiten, im internationalen  Wettbewerb um Bedeutung und Anerkennung. Nivea-Jogi mußte sich ja bei der langwierigen Festlegung des Kaders viel Kritik gefallen lassen. Warum eigentlich? Also ich hätte den Kuranyi auch nicht mitgenommen! Und das Magath, (der wohl bei der nächsten Bambi Verleihung von Uli Hoeneß den Titel des ewig benachteiligten  Kotzbrocken übernehmen wird) wie immer meckert, war ja eh klar. In der Kicker Ausgabe kurz vor der WM, hatte sich dann ja auch die deutsche Yellow Press wieder beruhigt: „Ein Mann geht seinen Weg“, lautete die Titelstory nach den ganzen Haßtiraden!

Auch die deutsche Volkseele sucht nach Identifikation. Gerade in solch rauhen Zeiten wie Derzeit, brauchen auch wir ein:  „Wir sind wieder wer“! Für Merkel & Co  kommt die WM (fast geplant) zur rechten Zeit, um zumindest etwas aus den Schlagzeilen zu geraten. Denn bei einem Unentschieden oder einer Niederlage gegen Australien übernimmt ja Herr Löw wieder für kurze Zeit die Rolle des Prügelknaben. Das ist quasi schon beschlossene Sache. Vielleicht ging ja auch schon eine SMS aus dem Parlament an Jogi?

In China haben sie übrigens uns Deutsche als Lieblinge für die WM auserwählt. Ja man drückt erstaunlicher Weise uns, dem auf hohem Niveau jammernden Volk  die Daumen! Man mag uns im bevölkerungreichsten Land der Erde, denn wir stehen für geschätzte Tugenden wie Pünktlichkeit, Unnachgiebigkeit und Kampfeswille. Tugenden die dem Chinesen nahe stehen, uns mit ihm verbinden:  So ungefähr wie, Nicht schön aber effektiv!

Man nennt uns auf Fußball bezogen übrigens die Panzer?! Und das ohne bösartige Konnotationen. Ich fragte mal eine gute Bekannte ob sie den wisse, was ein Panzer denn wäre? „I don’t know, but Germans are Panzer, everyone says that!“

WM-Hope: Also ich würde mir wünschen, dass die Nordkoreaner in der sogenannten Todesgruppe ne Überraschung schaffen und ne Runde weiter kommen, damit die Leute dort auch mal was zu lachen haben!

Deutsch ist sexy!!!

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14. Jiǔzhàigōu, Das Tal der 9 Dörfer…

Five flower lake

Five Flowers Lake

Der See des geduckten Tiger...

Der See des geduckten Tiger...

Mit Jiuzhaigou einem herrlichen Nationalpark, den ich durch Zufall in einer alten Ausgabe von National Geographic in meinem Hostel in Kunming endeckte, sollte mein neu entfachtes Interesse an klaren und kühlen Bergseen, bereits seinen Höhepunkt erfahren. Jiuzhaigou, liegt im Norden der bergigen Provinz Sichuan und ist seit 1992 Unesco Weltkulturnaturerbe. Die zahlreichen Seen und Gewässer im Park werden durch gelöstes Kalziumkarbonat smaragdgrün bis türkis, je nach Lichteinfall gefärbt. Einer Legende nach ließen Himmelsgöttinen ihre Schminke ins Wasser rieseln. Drachen und andere Fabelwesen sollten dort hausen, welche von mir unbedingt gesehen werden wollten!

Mit der wirtschaftlichen Öffnung in den späten 70ern durch Deng Xiaoping und dem rasanten Aufstieg der chinesischen Economy in the People‘ s Republik, wuchs auch das Interesse an diesem einzigartigen Naturwunder. Mittlerweile muß das Tal der (ehemals) 9 Dörfer (die Einwohner wurden aus Naturschutzgründen umgesiedelt, upps?!) ; in der Hochsaison täglich bis zu 20.000, fast ausschließlich chinesische Besucher verkraften. Die mit rund 280 grünlackierten Shuttle Bussen durch die 30 km lange Schlucht, von See zu Wasserfall gefahren werden.

Diese Vorgaben, als auch die lange beschwerliche Anreise von Chengdu, der Provinzhauptstadt Sichuans und der happige Eintrittspreis von gut 50 US$, ließen mich nicht davon abbringen, meine Sammlung wichtiger Sehenswürdigkeiten auf unserem Planeten weiter zu kompletieren. Vor allem was die Naturwunder betraf, war meine langjährige, mit viel Liebe und Zeit angelegte Kollektion, hier und da noch unvollständig!

Vor allem die aufstrebende Mittelklasse aus dem Reich der Mitte tummelte sich in Jiuzhaigou. Aus Schanghai, Nanjing und Hongkong kamen sie, mit dem Flieger um die hintersten Ecken des eigenen Landes zu erkunden. Die staatlich gelenkte Tourismus Industrie, sorgte mit unentwegt laufenden Werbespots auf CCTV und anderen Sprachrohren dafür, dass auch jedem halbwegs solventen Chinesen bewußt wurde, wie schön die Heimat auch sei. Juizhaigo muß man als Chinese gesehen haben, erklärte mir ein Tourist aus dem weit im Nordosten gelegengen, kalten Harbin. Es sei quasi eine Pflicht, dem eigenen Vaterlande gegenüber! Der Binnentourismus war bei den bereits erwähnten Eintrittspreisen, für Sehenswürdigkeiten in China eine sehr einträglich Sache. In China mußte das Volk, anders  als bspw. in Indien oder Kambodscha,  die gleiche Summe für Sehenswürdigkeiten berappen wie der ausländische Tourist! Im Falle Jiuzhaigo, bedeutete das immerhin ¼ des monatlichen Einkommens einer Kassiererin in einem Supermarkt. Ich glaube bei uns würde man nur ungern, dass Equivalent von 300 Euro für Schloß Schwannstein ausgeben. In China tat man das mit erhobenem Haupte.

Der Auslandstourismus spielte in China, so hatte man das Gefühl nur noch eine untergeordnete Rolle! Ursprünglich wollte ich den Park von Chengdu aus, als Gruppentour mit einem Reisebus, Übernachtung incl. usw. machen, um einige Yuan zu sparen. Wurde aber leider abgelehnt. Der Reiseveranstalter meinte nach einigem hin und her, ein Backpacker würde sich finanziell nicht lohnen. Da er kaum konsumiert und verzehrrt. Tja sowas kann vorkommen. Und das obwohl ich sogar bereit war, 30 $ extra zu zahlen, für das mir nahegelegte Yak-Barbecue inklusive tibetischem Tanz, um meine Chance auf eine Mitnahme zu erhöhen!

Von allen Seiten klickten sie, die teueren und schweren Kameras mit den großen Objektiven, die wie Juwelen an den Trageriemen um die Hälse der wohlhabenden Westküstenchinesen hangen. Die Marke  Canon, vom ungeliebten Nachbarn, hatte sich als Aushängeschild des sozialen Aufstiegs durchgesetzt. Die Konkurrenz Nikon konnte ich nur zweimal und die gute alte Olympus Made in Germany, gar nur einmal erblicken. Zur aufwenigen Kamera und eigentlich aus meiner Sicht nicht erforderlichen Trekking Gear trug der chinesische Tourist gerne einen Cowboyhut aus kräftigem Yakleder, den es in den unzähligen Souviniershops vor Ort zu kaufen gab. Aus irgendeinem Grund, hatte der situierte Chinese so meine Beobachtung, ohnehin eine ausgeprägte Affinität zur Cowboyästhetik. Viele der Restaurants und Bars in den Touristengebieten um Yunnan und Sichuan sahen aus wie Saloons,  uns aus Kindheit bekannter US Westernserien wie Rauchende Colts oder Die Leute von der Shilo Ranch. In solchen Etablisiments, trug man am Abend nach dem Sightseeing beim Dinner (quasi als ob man es rein zufällig vergessen hätte), die schwere Canon immer noch um den Hals. Obwohl sie beim scharfen brodelnden Hot Pot, eine hiesige Spezialität, doch ungemein stören mußte. Das erinnerte ein wenig an den deutschen Unterschichts-Glatzkopf. Der abends in den Bars oder Diskos gerne mit auf die Stirn geschobene Sonnenbrille rumlief. So nach dem Motto: „Ich komm grad vom Strand und hatte noch keine Zeit das Ding abzusetzen“. Mensch bin ich froh, dass ich zumindest meine Haare noch hab, und diesen Zirkus nicht auch noch mitmachen muß!

Der Chinese hatte übrigens seine ganz eigene Art zu fotografieren. So gab es quasi nie ein Foto, vor dem er nicht selbst posierte.  Sehr beliebt dabei, dass Finger Victory Zeichen. Dieses Verhalten kennen wir ja schon bereits vom Japaner. Aber hier in China, wo die Massen Fotografierkultur ja noch verhältnismäßig jung ist, hatte man diese Praxis einfach übernommen. Entweder liegt diese Art zu fotografieren grundsätzlich in den Genen des Asiaten?! Oder es muß so in den Bedienungsanleitungen von Nikon & Co geschrieben stehen? Während der westliche Tourist, so Rob Gifford in seiner empfehlenswerten Lektüre ‚China Road – A Journey Into The Future Of A Rising Power‘, immer krampfhaft versucht die alte Welt einzufangen, schaute der Chinese in die entgegengesetzte Richtung, fotografierte das Neue, das Moderne, den Aufbau und die Zukunft. Das war symptomatisch für die chinesische Gesellschaft. Das alte interessierte nicht mehr. Denn das war Geschichte!

Der Perlenwasserfall

Der Perlenwasserfall

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...hier sollte ein Fabelwesen hausen...

...hier sollte ein Fabelwesen hausen...

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12. R.I.P. In Erinnerung an den Erfinder des Punk!

Auch in China gab es so etwas wie Punk. Solange das ganze nicht die staatliche Doktrin verstoß, waren ein Fuck you oder selbst ein Hakenkreuz auf der Brust, gefälliger als ein Free Tibet Slogan. Allerdings sahen die chinesischen Punks eher aus wie Bill Kaulitz, dem Sänger von Tokiohotel. Fallen also eher unter die Kategorie Emus, wie man heute so schön sagt. Das passte auch wesentlich besser zum Asiaten, als die doch eher rauhe Punkattitüde. War  der Asiate doch, in seiner ganzen Erscheinung eher femininer Natur!

Auch in China gab es Punks. Solange das ganze nicht gegen die staatliche Idee verstoß, waren ein 'Fuck you' oder selbst ein Hakenkreuz auf der Brust, scheinbar gefälliger als ein 'Free Tibet' Slogan. Die ersten beiden Bekenntnisse habe ich hier und da mal zu Gesicht bekommen. Der letztere führt auf direktem Weg ins Kitchen?! Wie lauteten nochmal die vier zu erfüllenden Grundsätze der Partei: 1. An der grundlegenden Linie der Partei festhalten. 2. Das Denken befreien und die Wahrheit in den Tatsachen suchen. 3. Dem Volk mit Leib und Seele dienen. 4. Am demokratischen Zentralismus festhalten! Ach ja, bevor ich es vergesse, die Punks im Reich der Mitte sahen eher aus wie Emos, ich mein so ungefähr wie Bill Kaulitz, der Sänger von Tokio Hotel.

 

Malcolm McLaren ist kürzlich von und gegangen, dass ging sogar durch eine der Nachrichtensendungen von CCTV. Dem großen staatlichen chinesischen Fernsehsender. McLaren war an Krebs gestorben, wie so viele heutzutage in unserer hoch individualisierten Gesellschaft. In welcher man schon feuchte Hände bekommt, wenn man sich nur eine Fahrkarte an einem dieser komplizierten Automaten am Bahnhof ziehen musste, während die im Nacken stehende Schlange nervös auf ihre Armbanduhr schaute! Kann mir schon gut vorstellen, dass solche Stress Faktoren unheilbare Tumore hervorrufen!

 

McLaren, ehemaliger Lebensgefährte der Modedesignerin Vivien Westwood, hatte Mitte der 70er Jahre den englischen Punk erfunden. Mit den Sex Pistols, der einzigen wirklichen Punkband. The Clash hatte ich nie als Punk empfunden. Da fehlte mir einfach das dadaistische Moment. Und dann noch diese ewigen musikalischen Kokketierungen mit dem Reggae und seiner Attitüde. Das empfand ich doch eher anbiedernd, als innovativ. Punk als Begriff, hatte nichts mit Völkerverständigung zu tun!

 

Was mich am Punk, neben einigen wenigen wirklich guten Songs wie ‚Anarchie in the U.K‘ oder ‚God save the Queen‘ am meisten faszinierte (als Mode fand ich Punk immer schrecklich), war die Tatsache, dass man hier eine Jugendbewegung quasi komplett konstruiert und kolportiert hatte. Das fand ich wirklich spannend. Das war was Punk eigentlich erst bedeutsam machte. Der revolutionäre Impetus, den man dem Punk in dieser Zeit immerzu versuchte zuzusprechen, konnte der herrschenden Ordnung eh nicht lange Stand halten. Denn Punk konnte als gewolltes Spektakel nur kurzlebig sein. Er funktionierte wie Duchamps ‚Pissoir‘ oder Malewitschs ‚Schwarzes Quadrat,‘ indem sämtliche Denkens- und Verhaltensmuster in Frage gestellt wurden. Die Negierung aller überlieferten Werte und Normen – wie es gerne in den Pop Kolumnen genannt wird! O.k. damit genug kulturwissenschaftliches Gequatsche!

 

McLaren der alte Fuchs, erkannte frühzeitig wie man der damals hohen Arbeitslosigkeit, der allgemeine Unzufriedenheit und dem knorrigen Thatcherismus im Vereinten Königreich ein ästhetisches Gesicht verleihen konnte. Indem er Aggression und zynische Texte mit einem Lumpenlook und einer Sicherheitsnadel kombinierte! Punk wurde schnell zu einem Stil, zur Attitüde bewußter gesellschaftlicher Ausgrenzung. Schockieren wurde schick. Das passte in die Zeit und ließ sich sogar gut verkaufen. Obwohl es McLaren natürlich auch darum ging, die herrschende Ordnung ein wenig zum tanzen zu bringen. Was ihm ja schließlich kurzfristig auch gelang!

 

Als Mode hatte sich Punk dann quasi verselbständigt. Wenn man sich heute die ersten Fotos von Johnny Rotten & Co anschaut, sahen die doch eher aus wie brave Highschool kids nach einer ausgiebigen Zecherei. Es waren letztlich die Medien, die das Spektakel zur Mode machten, indem sie mit ihren Kameras auf jede Sicherheitsnadel und auf jede, auf Schultern sitzende Ratte zielten. Als ich damals noch auf die Berufsschule ging, hatten zwei meiner Klassenkameraden (einer der beiden, hatte sich ein großes Gesicht von Sid Vicious auf die Lederjacke gemalt), solch freche Nager adoptiert.

 

Unser Fachkundelehrer tolerierte die neuen Teilnehmer unseres Unterrichts etwas missmutig, dennoch tapfer. Ihm blieb auch kaum eine andere Wahl, denn er galt in der Schule als sehr tolerant und links! Er hätte schnell zum Spiesser generieren können. Uns Mitschülern waren die neuen Spaßmacher eh egal, dem damaligen Zeitgeist entsprechend. Wenn man so will, hatte die Ratte in dieser Zeit einen ähnliche Funktion wie das Tattoo Heutzutage!  Gegenüber dem derzeit immer noch beliebtesten Ausdrucksmittel von Anderssein und Individualität, hatte die gute alte Ratte jedoch einen entscheidenden Vorteil für den Konsumenten. Man konnte sich ihr leichter entledigen, spätestens dann, wenn nach der Pubertät die Banklehre anfing! Sid war übrigens seinerzeit der beliebteste Name, den man seinem neuen provokanten Spielkameraden gab – hab ich irgendwo mal gelesen!

 

 

 

 

 

R.I.P: Ruhe in Frieden Malcolm, ohne Dich wäre die Welt womöglich heute eine andere!

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11. Vientiane – Sozialistisch inspirierte und andere Architekturexamples in Indochina Teil: 2

das hab ich noch in meinem Archiv gefunden, Vientiane, als ich vor drei Wochen mal wieder in Vientiane war, war es verschwunden...aber etwas neues entsteht!

…das Foto  hab ich gestern Nacht noch, vor dem Inter – Barca CL Halbfinale,  dass aber wegen des schweren Erdbebens‘  in China letztlich nicht übertragen wurde,  in meinem Archiv gefunden. Als ich vor knapp 2 Wochen mal wieder in Vientiane/Laos  war, und meine übliche Ankomm-Ortsbegehung machte, war der alte hässliche Klotz plötzlich  verschwunden. Gut acht Jahre kannten wir uns. Seit meinem ersten Besuch in Laos, haben wir uns immer mal wieder getroffen und uns in die Augen geschaut.  Jetzt war er weg,  einfach so! Aber etwas neues, wahrscheinlich noch hässlicheres, mit Sicherheit seelenloseres  entsteht! Vielleicht ein  Shoppingcentre?

Wohnhaus im Zentrum von Phnom Penh

Wohnhaus im Zentrum von Phnom Penh, hier wohnen schon die etwas besser gestellten…

rumpelnde Fassade in PP, Cambodia, dient gleichzeitig auch als urbaner Lebensraum

Rumpelnde Fassade in PP, dient scheinbar gleichzeitig  als urbaner Lebensraum.  2-3 Jahre gebe ich dem Monster noch, dann kommt der Bagger…

Formensprache eines Wohnhauses in PP

Formensprache eines Wohnhauses in PP

...vietnamesisch beeinflusster Bau in Südlao

…vietnamesisch beeinflußter Bau in Süden von Laos, irgend so ne Kulturbegegnungstädte.  Zur Grenze war es ja nicht allzu  weit. 1877 oder 1977 erbaut, kaum zu erkennen die Inschrift?!

PP

Phnom Peng

...das hatten wir irgendwo schon mal, Telecongebäude in Vientiane

…das hatten wir irgendwann schon mal, Telekomgebäude in Vientiane

Phom Penh, center

Phnom Penh, center

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10. Vientiane – Sozialistisch inspirierte und andere Architekturexamples in Indochina

Cultural hall in Savannakhet, Laos

Wohnblock in Lao

Wohnblock in Lao

das alte Kino in Vientianne, soll demnächst abgrissen werden...

das alte Kino in Vientiane, soll demnächst abgrissen werden…

hier nochmal die Kulturhalle zwischen maroden Kolonialhäusern...

hier nochmal die Kulturhalle zwischen maroden Kolonialhäusern…

Demnächst weitere Delikatessen, dieser Bauart auf diesem Kanal. Irgendeiner muß den ganzen Scheiß ja fotografieren und ins Netz stellen, bevor der nächste Bulldozer drüberfährt…