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12. R.I.P. In Erinnerung an den Erfinder des Punk!

Auch in China gab es so etwas wie Punk. Solange das ganze nicht die staatliche Doktrin verstoß, waren ein Fuck you oder selbst ein Hakenkreuz auf der Brust, gefälliger als ein Free Tibet Slogan. Allerdings sahen die chinesischen Punks eher aus wie Bill Kaulitz, dem Sänger von Tokiohotel. Fallen also eher unter die Kategorie Emus, wie man heute so schön sagt. Das passte auch wesentlich besser zum Asiaten, als die doch eher rauhe Punkattitüde. War  der Asiate doch, in seiner ganzen Erscheinung eher femininer Natur!

Auch in China gab es Punks. Solange das ganze nicht gegen die staatliche Idee verstoß, waren ein 'Fuck you' oder selbst ein Hakenkreuz auf der Brust, scheinbar gefälliger als ein 'Free Tibet' Slogan. Die ersten beiden Bekenntnisse habe ich hier und da mal zu Gesicht bekommen. Der letztere führt auf direktem Weg ins Kitchen?! Wie lauteten nochmal die vier zu erfüllenden Grundsätze der Partei: 1. An der grundlegenden Linie der Partei festhalten. 2. Das Denken befreien und die Wahrheit in den Tatsachen suchen. 3. Dem Volk mit Leib und Seele dienen. 4. Am demokratischen Zentralismus festhalten! Ach ja, bevor ich es vergesse, die Punks im Reich der Mitte sahen eher aus wie Emos, ich mein so ungefähr wie Bill Kaulitz, der Sänger von Tokio Hotel.

 

Malcolm McLaren ist kürzlich von und gegangen, dass ging sogar durch eine der Nachrichtensendungen von CCTV. Dem großen staatlichen chinesischen Fernsehsender. McLaren war an Krebs gestorben, wie so viele heutzutage in unserer hoch individualisierten Gesellschaft. In welcher man schon feuchte Hände bekommt, wenn man sich nur eine Fahrkarte an einem dieser komplizierten Automaten am Bahnhof ziehen musste, während die im Nacken stehende Schlange nervös auf ihre Armbanduhr schaute! Kann mir schon gut vorstellen, dass solche Stress Faktoren unheilbare Tumore hervorrufen!

 

McLaren, ehemaliger Lebensgefährte der Modedesignerin Vivien Westwood, hatte Mitte der 70er Jahre den englischen Punk erfunden. Mit den Sex Pistols, der einzigen wirklichen Punkband. The Clash hatte ich nie als Punk empfunden. Da fehlte mir einfach das dadaistische Moment. Und dann noch diese ewigen musikalischen Kokketierungen mit dem Reggae und seiner Attitüde. Das empfand ich doch eher anbiedernd, als innovativ. Punk als Begriff, hatte nichts mit Völkerverständigung zu tun!

 

Was mich am Punk, neben einigen wenigen wirklich guten Songs wie ‚Anarchie in the U.K‘ oder ‚God save the Queen‘ am meisten faszinierte (als Mode fand ich Punk immer schrecklich), war die Tatsache, dass man hier eine Jugendbewegung quasi komplett konstruiert und kolportiert hatte. Das fand ich wirklich spannend. Das war was Punk eigentlich erst bedeutsam machte. Der revolutionäre Impetus, den man dem Punk in dieser Zeit immerzu versuchte zuzusprechen, konnte der herrschenden Ordnung eh nicht lange Stand halten. Denn Punk konnte als gewolltes Spektakel nur kurzlebig sein. Er funktionierte wie Duchamps ‚Pissoir‘ oder Malewitschs ‚Schwarzes Quadrat,‘ indem sämtliche Denkens- und Verhaltensmuster in Frage gestellt wurden. Die Negierung aller überlieferten Werte und Normen – wie es gerne in den Pop Kolumnen genannt wird! O.k. damit genug kulturwissenschaftliches Gequatsche!

 

McLaren der alte Fuchs, erkannte frühzeitig wie man der damals hohen Arbeitslosigkeit, der allgemeine Unzufriedenheit und dem knorrigen Thatcherismus im Vereinten Königreich ein ästhetisches Gesicht verleihen konnte. Indem er Aggression und zynische Texte mit einem Lumpenlook und einer Sicherheitsnadel kombinierte! Punk wurde schnell zu einem Stil, zur Attitüde bewußter gesellschaftlicher Ausgrenzung. Schockieren wurde schick. Das passte in die Zeit und ließ sich sogar gut verkaufen. Obwohl es McLaren natürlich auch darum ging, die herrschende Ordnung ein wenig zum tanzen zu bringen. Was ihm ja schließlich kurzfristig auch gelang!

 

Als Mode hatte sich Punk dann quasi verselbständigt. Wenn man sich heute die ersten Fotos von Johnny Rotten & Co anschaut, sahen die doch eher aus wie brave Highschool kids nach einer ausgiebigen Zecherei. Es waren letztlich die Medien, die das Spektakel zur Mode machten, indem sie mit ihren Kameras auf jede Sicherheitsnadel und auf jede, auf Schultern sitzende Ratte zielten. Als ich damals noch auf die Berufsschule ging, hatten zwei meiner Klassenkameraden (einer der beiden, hatte sich ein großes Gesicht von Sid Vicious auf die Lederjacke gemalt), solch freche Nager adoptiert.

 

Unser Fachkundelehrer tolerierte die neuen Teilnehmer unseres Unterrichts etwas missmutig, dennoch tapfer. Ihm blieb auch kaum eine andere Wahl, denn er galt in der Schule als sehr tolerant und links! Er hätte schnell zum Spiesser generieren können. Uns Mitschülern waren die neuen Spaßmacher eh egal, dem damaligen Zeitgeist entsprechend. Wenn man so will, hatte die Ratte in dieser Zeit einen ähnliche Funktion wie das Tattoo Heutzutage!  Gegenüber dem derzeit immer noch beliebtesten Ausdrucksmittel von Anderssein und Individualität, hatte die gute alte Ratte jedoch einen entscheidenden Vorteil für den Konsumenten. Man konnte sich ihr leichter entledigen, spätestens dann, wenn nach der Pubertät die Banklehre anfing! Sid war übrigens seinerzeit der beliebteste Name, den man seinem neuen provokanten Spielkameraden gab – hab ich irgendwo mal gelesen!

 

 

 

 

 

R.I.P: Ruhe in Frieden Malcolm, ohne Dich wäre die Welt womöglich heute eine andere!

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11. Vientiane – Sozialistisch inspirierte und andere Architekturexamples in Indochina Teil: 2

das hab ich noch in meinem Archiv gefunden, Vientiane, als ich vor drei Wochen mal wieder in Vientiane war, war es verschwunden...aber etwas neues entsteht!

…das Foto  hab ich gestern Nacht noch, vor dem Inter – Barca CL Halbfinale,  dass aber wegen des schweren Erdbebens‘  in China letztlich nicht übertragen wurde,  in meinem Archiv gefunden. Als ich vor knapp 2 Wochen mal wieder in Vientiane/Laos  war, und meine übliche Ankomm-Ortsbegehung machte, war der alte hässliche Klotz plötzlich  verschwunden. Gut acht Jahre kannten wir uns. Seit meinem ersten Besuch in Laos, haben wir uns immer mal wieder getroffen und uns in die Augen geschaut.  Jetzt war er weg,  einfach so! Aber etwas neues, wahrscheinlich noch hässlicheres, mit Sicherheit seelenloseres  entsteht! Vielleicht ein  Shoppingcentre?

Wohnhaus im Zentrum von Phnom Penh

Wohnhaus im Zentrum von Phnom Penh, hier wohnen schon die etwas besser gestellten…

rumpelnde Fassade in PP, Cambodia, dient gleichzeitig auch als urbaner Lebensraum

Rumpelnde Fassade in PP, dient scheinbar gleichzeitig  als urbaner Lebensraum.  2-3 Jahre gebe ich dem Monster noch, dann kommt der Bagger…

Formensprache eines Wohnhauses in PP

Formensprache eines Wohnhauses in PP

...vietnamesisch beeinflusster Bau in Südlao

…vietnamesisch beeinflußter Bau in Süden von Laos, irgend so ne Kulturbegegnungstädte.  Zur Grenze war es ja nicht allzu  weit. 1877 oder 1977 erbaut, kaum zu erkennen die Inschrift?!

PP

Phnom Peng

...das hatten wir irgendwo schon mal, Telecongebäude in Vientiane

…das hatten wir irgendwann schon mal, Telekomgebäude in Vientiane

Phom Penh, center

Phnom Penh, center

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10. Vientiane – Sozialistisch inspirierte und andere Architekturexamples in Indochina

Cultural hall in Savannakhet, Laos

Wohnblock in Lao

Wohnblock in Lao

das alte Kino in Vientianne, soll demnächst abgrissen werden...

das alte Kino in Vientiane, soll demnächst abgrissen werden…

hier nochmal die Kulturhalle zwischen maroden Kolonialhäusern...

hier nochmal die Kulturhalle zwischen maroden Kolonialhäusern…

Demnächst weitere Delikatessen, dieser Bauart auf diesem Kanal. Irgendeiner muß den ganzen Scheiß ja fotografieren und ins Netz stellen, bevor der nächste Bulldozer drüberfährt…

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7. Don Det – Fun in Laos

Auf dem Weg nach China machte ich noch mal 2 Tage Stopover auf Don Det, einer Insel im Mekong, im äussersten Süden von Laos, grade mal 30 km von der kambodschanischen Grenze entfernt. Das ganze ist bekannter unter dem Namen 4000 Islands. Ob es so viele sind, sei jedoch dahingestellt. Hier in der Gegend tummelten sich noch ein paar verbliebende Exemplare des Süßwasser Irrawaddy Delfins, eine vom aussterben bedrohte Tierart. Das Leben ist ruhig auf Don Det, alles Shanti oder Tranquillo wie man in der Travellersprache zu sagen pflegt. Ganja ist quasi legal, gibt’s auch als Happy Pizza oder Happy Shake. Man wohnt in gar nicht mehr so billigen, aber einfachen Bambus Hütten und fährt auf geliehenen Bonanzafahrrädern über die steinigen Inselwege.

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6. Banlung – Last Flowers To The Hospital

 

Nach dem sich die Familie anfing über das Brautgeld Gedanken zu machen und die Maschen immer enger wurden, habe ich letztlich in alter Manier die Beine in die Hand genommen und bin erstmal in Kambodschas wilden Nord-Osten geflüchtet! Nach Banlung, Hauptstadt der Provinz Ratanakiri. Ein knapp 25.000 Einwohner zählendes Nest im windigen Nirgendwo, mit staubigen Pisten und streunenden Hunden, die einen von allen Ecken aus ankläfften. Banlung erinnerte von der Atmosphäre ein wenig an eine Westernstadt.

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4. Ulan Bator – Mongolei

Knapp sechs Wochen sind seit der Fähre von Kiel ins Baltikum vergangen. Es ist Sommer in Ulan-Bator, der laut Wikipedia kältesten Hauptstadt der Welt. Die Sonne scheint, und der Himmel ist strahlend blau. Bei 30 Grad ließ es sich aushalten. Und die neue Kultur wollte ja erst mal inspiziert werden. Beste Voraussetzungen. Ein paar Tage wollte ich bleiben, nach den langen Zugfahrten durch die russische Weite. Weiterlesen

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3. Chuschir – Russland

stereotype

stereotype

hut

hut

Baikalcat

Baikalcat

The BaikalThe Baikal

Knapp 80 h dauerte die Fahrt mit dem Zug von Moskau nach Irkutsk und kostete mich knapp 200 Euro in der sogenannten Kupe Klasse. Das ist schon etwas besseres. In der Platzkartnya Klasse, so ne Art Schlafsaal innerhalb eines Wagons, haette die Fahrt nur die Haelfte gekostet – und soll in der Regel auch unterhaltsamer sein.  Naechstes Mal!

Die Zeit verging wie im Zug. Hatte leider etwas Pech mit den Fahrgaesten in meinem Abteil. Ein langweiliges sprachloses ignorantes Paar aus Irkutsk, in den 30ern, mit einem selten haesslischen rundgesichtigen Sohn, leistete mir auf der gesammten Strecke von Moskau nach Irkutsk, was eher ungewoehnlich auf solch langer Strecke ist, Gesellschaft. Deshalb verbrachte ich die meiste Zeit im Speisewagen bei teuerem russischen Bier. Nun ja 2 Euro die Einheit, aber man wird ja geizig wenn man unterwegs ist! Die endlose russische Landschaft streifte an mir vorbei. Als passender Soundtrack fuer die Fahrt, hatte sich nicht wie gedacht  Radiohead, sondern eine relativ neue Band aus Neu Mexiko mit dem Namen Beirut durchgesetzt. Forks and Knives!

Da gab es vom Fenster aus viel zu sehen. Einsame Doerfer mit unbefestigten Wegen, gesund aussehende fette Kuehe – grassend vor gemuetlich anmutenden Holzhaeusern. Endlose Birkenhaine, endlose Felder,  endloser Nadelwald und nochmals Birkenhaine, dann Mischwald und dann wieder einsame Doerfer. So wie man es eben schon  in den vielen Transsib Reportagen im Fernsehen gesehen hat!

Durch die enormen Weiten in Russland passierte man verschiedenste Zeitzonen. Wieviele hab ich vergessen. Waren es 6? Das konnte dazu fuehren, dass es ploetzlich um drei Uhr morgens hell war oder es bereits um 3 Uhr nachmittags daemmerte. Die grossen Staedte auf der Transsibstrecke wie bspw. Jekatrinenburg, Omsk oder Nowosibirsk lagen oft unendlich weit auseinander. Oftmals tausende von Kilometern, dazwischen nichts. Die Vereine der russischen Fussballliga werden wohl bei diesen gewaltigen Entfernungen, nur seltenst mit dem Mannschaftsbus zu Auswaertsspielen fahren!

Ca. 6 h auf wellenfoermigem Strassenuntergrund dauerte die Fahrt mit dem Bus von Irkutsk nach Olkhon, der groessten Insel des Baikalsees. Ich wohnte in Chuschir, dem Hauptort der Insel bei Babuschka Olga – inklusive Vollpension. Uebrigens gar nicht mal so billig, so um die 30 Euro die Nacht. Schon wieder ne Olga –  tja in Russland heissen die Frauen eben fast alle Olga oder Natascha! Es gab jeden Tag Omul Fisch, der Fisch des Baikals,  in allen Variationen. Olga war eine grossartige Koechin. Und das war gut so, den die russische Kueche ist ja ansonsten nicht so beruehmt. Das durfte ich ja immerhin fast einen Monat lang testen.

In Chuschir hatte ich endlich das Gefuehl in Russland angekommen zu sein. Zumindest so, wie es meiner fast krankhaft ewig nach Nostalgie suchenden Imagination entsprach. Hier dominierten noch der Lada, die Mosquitschs und Denjepr Gespanne und nicht wie im Westen des Landes, der Porsche Cayenne. Halbstarke hochwangige blasse Burschen, mit groben Gesichtszuegen machten abends das Dorf unsicher. Indem sie mit kaum fahrtuechtigen Vehikeln und lauter proletarischer Technomusik ueber die nicht asphaltierten Strassen des Dorfes jagten. Es gab fast nur Holzhaeuser und das monatliche Einkommen lag bei kaum mehr als 100 Euro. Alte Babuschkas, die ich leider nicht zu fotografieren wagte, sassen abends eingewickelt in Kopftuechern vor ihren Blockhausern, strickten Pullover fuer den naechsten Winter oder streichelten ihre Katzen.

Der Schiffe im Hafen von Chuschir, an dem es mal zu sozialistischen Zeiten eine Fisch Konservenfabrik gab, rosteten vor sich hin. In Chuschir wohnten hauptsaechlich Russen, waehrend die Ureinwohner, die Burjarten die ethnisch den Mongolen nahestehen in den Nachbardoerfern lebten, die noch aermer waren.

Ach ja und dann wurde vor kurzem die alte Kirche in Chuschir wieder errichtetet. Die muss wohl auch irgendwann mal  so einer kommunistsich kulturellen Seauberungswelle zum Opfer gefallen sein. Nun ja, seitdem die Kirche wieder steht, sollen ausserst seltsame Dinge auf Olkhon vor sich gehen. So erzaehlt man sich. So fing das oertliche Saegewerk ploetzlich ohne Grund an zu brennen. Oder ein Auto mit 4 Jugendlichen stuerzte nachts in den Baikalsee und alle Insassen ertranken. Ich fragte die arbeitslose Deutschlehrerin, die gegenueber von Olga wohnte, ob das nicht auch an den vielen herumliegenden Wodkaflaschen gelegen haben koennte? Sie verneinte und meinte, am liebsten wuerden die Einwohner von Chuschir die Basilika wieder weg haben…

Milka

Milka

der alte Schiewe

der alte Schiewe

Baikal boys

Baikal boys

Baikal Romantik

Baikal Romantik

rusty fishingboat

rusty fishingboat

baikal tualet

baikal tualet

ein alltägliches Bild

ein alltägliches Bild