Unsere kleine Redaktion hat sich im Livingstone Backpackers einquartiert. Der Preis hat entschieden, denn Zimmer sind im südlichen Afrika fast nicht bezahlbar! Wir warten auf die Abfahrt des Intercape Mainliners nach Windhuk, der von Livingstone jeden Mittwoch und Sonntag abfährt.
Das Areal des Livingstone Backpackers ist großzügig angelegt. Genügend Platz für Zelte und Trucks. Es gibt eine Gemeinschaftsküche, eine Bar, ein Swimmingpool, eine Kletterwand und ein gesondertes Gebäude für Volunteers. Letzteres eine findige Geschäftsidee, wie wir meinen. Wahrscheinlich zahlen die sogar besser als wir geizigen Rucksackschlepper?! Ab 16.00 gibt es billige Technomusik frei Haus, die jede Stunde so scheint uns, ein paar Striche aufgedreht wird um die Stimmung auf dem Campus langsam zu steigern! In Livingstone gilt, das die Backpacker Hostels, welche die besten Partys schmeißen beim Ranking auf Tripadvisor und Konsorten ganz nach oben klettern. Und somit die meiste Kundschaft bekommen. Es gibt mittlerweile sogar ein junges Klientel, das ganz gezielt, von einem zum anderen PartyhosteI pilgert. Den Hostelcampus quasi gar nicht mehr verlässt. Im Augenblick ist das Jollyboys in Livingstone das Maß aller Dinge. So ne Art Mc Donalds in der Szene, mit verschiedenen Standorten im südlichen Afrika.
Livingstone Tag 3. Unsere kleine Redaktion wohnt in einem 4 Bett Dorm, der Luxusvariante im Angebot. Die Zimmerbelegung ändert sich täglich. Wir bilden mittlerweile den harten Kern. Gegenüber unserer Suite befindet sich der Volunteer Trakt mit großer Terrasse, auf der gut 30 Leute zum Essen fassen Platz finden. „Volunteers only“, steht über dem Haupteingang geschrieben. Das Business Volunteers funktioniert ungefähr folgendermaßen.
Der angehende Volunteer überweist 3000 US $ und mehr, je nach Länge des Aufenthaltes vom Heimatort an eine nicht selten dubiose Vermittlungsorganisation. Man wird wie im beschriebenen Fall nach Sambia geflogen und wohnt im netten Livingstone. Nein, nicht etwa im afrikanischen Busch, wo Hilfe eventuell wirklich gebraucht wird! NGO’s und Volunteerzentralen sind meist immer da, wo es eigentlich schon nett ist! Die Volunteers werden von einem Stab Einheimischen 3 Mal am Tag bekocht und gebettet. Und irgendwann zwischendrin, wird die Meute mit einem Bus in ein Dorf gefahren und geht den armen Dorfbewohnern auf den Zeiger. Man spielt mit den Kindern Fußball und fotografiert fürs Fotoalbum. Abends nach dem Essen mischt man sich zu den Overlandern und tanzt bewaffnet mit einem Bier in der Hand zu Technoklängen. Nach 3 Wochen wird man samt Trolly wieder zum Airport gefahren. Brave New World!
Ja wir Individualtouristen haben es auch nicht immer ganz leicht, neben arroganten, gerade aus der Armee entlassenen Israeligruppen, sind Overlandtrucks und johlende Volunteers eine der größten Belastungen in der globalisierten Weltreise Szene!