9.6.2013, ca. 16.00 Uhr, Grenzübertritt nach Sambia. 50 US$ fürs Visa. Solulu aus Malawi hat sich meiner angeschlossen. Angeblich Doktor in afrikanischer Naturmedizin, auf dem Weg nach Namibia, wo er arbeitet. Visumaushändigung schleppend. Alle Bediensteten im Grenzhäuschen schauen gebannt auf den Fernseher. Ein Fußballspiel flimmert. Ich warte geduldig bis der Aufkleber im Pass ist. Nach den üblichen Ungereimtheiten an Grenzübergängen, einem hitzigen Streit zwischen Solulu und dem Taxifahrer, welcher auf einmal das Dreifache des üblichen Fahrpreises haben wollte, kommen wir nach halbstündiger Fahrt in Chipata an, der ersten größeren Stadt in Sambia von Malawi kommend. Die Stadt ist aus dem Häuschen. Tanzende Schüler in Schuluniformen, laute Musik aus brummenden Boxen, Bierflaschen, Fahnen und johlende Fußballfans. Sambia hatte 4:0 gegen Lesotho gewonnen und die Gruppenführung in der Qualifikation zur WM übernommen. Favorit Ghana ist nur noch Gruppenzweiter. See you in Brazil, rufen mir Angetrunkene hier und da entgegen.
Einchecken im billigsten Hotel am Platz, 20 $ (Toilet outside)! Solulu, der mir nicht mehr von der Seite weicht, checkt mehr oder weniger ungefragt mit in mein Zimmer ein. Als es ans Bezahlen ging, fällt ihm plötzlich ein, dass er nur noch genügend Geld für den Bus nach Lusaka habe. Hunger hat er leider auch noch. Nun ja, Afrika eben, da kann man nichts machen.
Ab Sambia fängt das südliche Afrika an. Unter dem Begriff Southern-Africa, werden die Länder Sambia, Namibia, Mozambique, Zimbabwe, Botswana, Lesotho und Südafrika zusammengefasst. Alles ist entwickelter und organisierter und vor allem teurer! Unsere kleine Redaktion muss sich erst mal wieder an das neue Preisniveau gewöhnen. Wir wohnen jetzt wieder in Dormitories, für 20 $ die Nacht. Abends gibt es Macaronies, die wir ganz nebenbei bemerkt bei Spar kaufen!! In den Bussen und Supermärkten wird man nicht mehr mit Rihanna und Artverwandtem beschallt, sondern von Kenny Rogers oder Neil Daimond. „It’s a Beautiful Noise“, vernahm ich vorhin aus dem Lautsprecher bei Spar, als ich die Erdnussbutter in den Warenkorb legte. Lange nicht gehört!!
Lusaka nennt sich Sambias Hauptstadt. Eine Stadt ganz ohne Allüren. Kein Protz, alles flach und funktionell. Araber und Inder bestimmen beim ersten Hinschauen den wirtschaftlichen Rhythmus der Stadt. Recht sicher soll es sein in Lusaka für afrikanische Verhältnisse. Und das sogar nachts. Man muss sich erst mal an die Ruhe, die Ordnung und die Zurückhaltung der Menschen gewöhnen. Shoppingmalls mit Salatbars, Cappuccinos, Kinos und Levis-stores. Ampeln die funktionieren und wenn auch etwas wiederwillig und zögernd, meist wahrgenommen werden. Gehsteige und Straßenbeleuchtung. Fast schon ein bisschen langweilig, nach dem ganzen Trubel der letzten Wochen.
Es gibt sogar ein richtiges Busterminal. Ich meine mit asphaltiertem Untergrund, Überdachung usw. So was hab ich das letzte Mal in Afrika glaub ich in Kairo oder Khartoum gesehen. Von Lusaka fährt 2-mal die Woche ein Zug bis nach Dar es Salaam. Nicht unbedingt die schnellste Verbindung. Aber in gut 70 h, wenn alles rund läuft, bummelt der Zug bis an die Küste des indischen Ozeans in Tanzania. Eine der letzten funktionierenden großen internationalen Bahnstrecken Afrikas…
Moin Keule!
Vielen Dank für die Reiseinfos zu Sambia. Habe ich soeben weitergereicht. Eine Frage hätte ich noch: Du schreibst: „Unter dem Begriff Southern-Africa, werden die Länder Sambia, Namibia, Mozambique, Zimbabwe, Botswana, Lesotho und Südafrika zusammengefasst.“ Unter welchem Begriff aber werden Länder wie Malawi, Demokratische Republik Kongo, Burundi, Ruanda und Uganda zusammengefasst. Die gehören ja nicht wirklich zu Ost- od. Zentralafrika. Zu welcher geographischen Teilregion sehen sich diese Länder denn zugehörig. Du bist ja mittlerweile schon ist fast all diesen eben genannten Ländern zugegen gewesen. Eine weitere Frage: Reist denn der dich begleitende Wunderheiler von Sambia über Botswana nach Namibia oder direkt von Sambia nach Namibia über den Caprivistreifen ein? Na dann weiterhin gute Reise…