Ein Tag jagt den nächsten. Und diese Einfachheit der Leute hier! Und dieses ewig verlogene Grinsen. Sein Gesicht nicht verlieren, nennt man das in diesen Breitengraden. Please no responsibility, we are not used to that!
Aber immerhin Kobane wehrt sich, ist noch nicht gefallen. Gut so, wir drücken die Daumen. Vorgestern noch edler Freiheitskämpfer in der taz. Heute blutrünstiger Gotteskrieger! Die erlebte Wirklichkeit hat ihren Turbo an geschmissen. Wo bleiben eigentlich die relativierenden Worte von unserem verwöhnten Adoptivsöhnchen Jakob Augstein?
Hat schon was von surrealem Theater, ich meine die türkischen Panzer an der Grenze zu Syrien. Und dann die hochdekorierten Militärs mit ihren argusäugigen Feldstechern. Komisch! War die Solidarität, vorvorgestern, während des Mohammed Karikaturen Streits in der muslimischen Gemeinde nicht irgendwie heimelicher? Schöne Neue Welt – das Mittelalter lässt grüßen!
Während der Westen des asiatischen Kontinents im Wahnsinn versinkt, treiben nette Erbschaften, zivilisatorische Einsamkeit, eine immer deutlicher wahrgenommene Lebensrestlaufzeit, Tag für Tag neue Glücksritter in den gar nicht mehr so billigen Südosten von Asien. Insbesondere in das arme Kambodscha, nicht zuletzt wegen seiner grosszügigen Visaregeln. Die individualistisch-dekadente Variante des Neokolonialismus!
Völkerwanderungen allerorts. Von der Armut über Lampedusa ins vermeintliche Paradies – vom Wohlstand in die Armut wegen Kaufkraft und sozialem Status.
Rasant steigen sie, die Mieten in den Zentren der kambodschanischen Städte, die einheimischen Verlierer werden in die billigeren Vororte gejagt. Ich kauf mir ne Harley und mach auf Dicke Hose. It’s my Life!
It’s me and it’s you!
Redselige Glatzköpfe und stereotype Tattoos, nikotingegerbte Gesichter beim nachmittäglichen Bierchen. Jeder für sich ein Held! „A cheap holiday in other peoples misery!“ (Sex Pistols)
Geile Schreibe Oli, v.a das mit der Lebensrestlaufzeit. Vg Alex