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35. Nong Khai – und die Geschichte mit dem Hund

time to go back

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the famous crater lake of Kelimutu on the island of Flores in Eastern Indonesia

the famous crater lakes of Kelimutu on the island of Flores in Eastern Indonesia

Punks in Darjeeling, da wo der Tee waechst...; Ein bischen Ramones, etwas Cindy Lauper gemischt mit ner Prise Ska. Man achte auf das Gelb des Taschentuches der linken Person, abgestimmt mit dem gleichen Farbton des Gelbes der Slipper. Zufall?

Punks in Darjeeling, da wo der Tee waechst…; Ein bischen Ramones, etwas Cindy Lauper gemischt mit ner Prise Ska. Man achte auf das Gelb des Taschentuches der linken Person, abgestimmt mit dem gleichen Farbton des Gelbes der Slipper. Zufall?

country beauty having lunch

country beauty having lunch

Nong Khai ist eine Kleinstadt im Nordosten Thailands, ungefaehr so gross wie Lueneburg, gelegen am Ufer des Mekongs. Auf der anderen Seite des grossen Flusses ,liegt das weitaus aermere Laos. Von den Riverside-Restaurants der jeweiligen Ufer, kann man sich quasi gegenseitig zuwinken.

Das ruhige beschauliche Nong Khai hatte sich mit der sog. Friendshipbridge, die beide Laender miteinander verbindet vor allem auf den Warenexport in das kommunistisch regierte Lao eingestellt. Ich wollte eine Nacht, in dieser doch eher unspektakulaeren Kleinstadt verbringen. So ein wenig Feldforschung in der Provinz, bevor es weiter Richtung Heimat gehen sollte.

Ich hatte schon seit geraumer Zeit das Gefuehl, dass es an der Zeit war, fuer mich eine kleine Auszeit zu nehmen von meinem Leben „on the road“! Nicht aus finanziellen Gruenden, sondern vielmehr wegen: zuviel gesehen – zuviel erlebt! Alles ist mir zur gewoehnlich geworden – ohne dieses zu wollen. Mein neugieriger Blick schien durch die ganze rumreiserei nicht mehr intakt. Ferner sind die guten alten Adidas Samba Turnschuhe runter, die Nikon Digital Kamera nunmehr voellig am Ende und mein Reisepass voller Stempel und Visa. So voll, dass ich mich vor kurzem selbst kriminalisierte, indem ich sorgfaeltig eines der indonesischen Visa von einer der Seiten des Passes entfernte, um Platz zu schaffen fuer ein Laosvisa. Die anschliessend noch leicht klebrige Seite, auf dem sich das indonesische Einreisedokument befand, versuchte ich anschliessend mit Rasierwasser zu reinigen! Ohne grossen Erfolg muss ich gestehen. Gluecklicher Weise hat es der laotische Konsul nicht gemerkt.

Es war noch frueher Mittag, als ich mit meinem Gepaeck die Guesthouses von Nong Khai nach einem billigen Zimmer abklapperte. Dabei kam ich an einer Bar vorbei. Sie trug den Namen Skandinavian Bakery. An einem der Tische, sassen so um die 10 abgehangene Maenner. Ab 55 Jahre aufwaerts ,mit Schweissperlen auf der Stirn und fettigem Haar – d.h. indem Falle in dem sie noch welche besassen. Ihr Tisch stand voller Bierflaschen und einer der Herren gestaltete sich haesslischer als der andere. Es wird einem in der westlichen Welt ja immer eingeredet, dass  innere Schoenheit die eigentliche und wichtigere waere. Diese schien man mir an diesem Tisch aber bereits versoffen zu haben! Recht schnell wurde mir bewusst, dass sich das unspektakulaere Nong Khai wirtschaftlich ein zweites Standbein geschaffen hatte. Expats, sie fuehlten sich wohl hier – nicht zuletzt wegen der Naehe zur Republik Laos – fuer den sogenannten Visarun! Viele betagte Maenner aus der priviligierten Welt hatten sich also hier nieder gelassen, um billig den Rest ihres Lebens zu verbringen. Fuer rund 100 Euro im Monat konnte man sich vor Ort ein Appartment mit allem Komfort mieten. Auch das Essen ist billig und natuerlich gab es wo Nachfrage ist auch Maetraessen. Ein verlockendes Leben also?! Da gab es graumelierte Herren, die fast um 2 Meter gross waren und so dicke Oberarme hatten wie Oberschenkel von Miroslav Klose. Die Plauze ragte oft so weit nach vorne, dass sie ihre Schuhspitzen nicht mehr erkennen konnten. An der Hand hielt man nicht selten ein kleines ca. 1,50 m grosses schokoladenbraunes Maedchen, dass auf Zehenspitzen gehen musste um ueberhaupt an die Hand des westlichen Liebhabers zu reichen! Das sah manchmal schon etwas komisch aus.

Nachdem ich dann in einem lausigen 100 Bhat Zimmer eingecheckt hatte (es mal mal wieder etwas Zeit zu leiden – nach den luxerioesen Behausungen meiner vergangenen Reisewochen ), wollte ich zum oertlichen Bahnhof um mir ein Ticket fuer den Nachtzug am darauffolgenden Tag nach Bangkok zu besorgen. Herauszufinden wo sich dieser befand, gestaltete sich zunaechst schwieriger als gedacht, da die Thais immer noch so schlecht Englisch sprechen wie vor 20 Jahren, als ich dass erste mal im Land des Laechelns war. Der Bhf. lag ca. 4 km ausserhalb des Zentrums von Nong Khai. Ich wollte dort zu Fuss hin. Nicht zuletzt um das Staedtchen naeher kennen zu lernen. Ich lies mir das Wort Bhf. in Thai auf ein Kaertchen schreiben um den Weg zu meinem Ziel besser zu finden. Unglaeubig schuettelten die Thais immer wieder den Kopf, wenn ich sie nach dem Weg fragte. Notorisch zeigte man, um sein Gesicht zu wahren mit dem Finger auf ein Tuk-Tuk. Die Strecke waere doch viel zu weit ohne fahrbaren Untersatz. Eine Strecke die weiter ist als 500 m, wird in Asien nicht zu Fuss gegangen. Ein Phaenomen, dass ich wohl nie ganz verstehen werde. Zu Fuss gehen, ist in Asien eben einfach uncool!

Auf dem Rueckweg vom Bhf. machte ich dann Halt in einem Internetcafe. Neben mir sass ein gepflegter, aelterer, nach Rasierwasser duftender in weissem schicken Hemd gekleideter Franzose. Er machte auf Busineesman, NGO oder UNO-Mitarbeiter. Dieser Typus tritt in den letzten Jahren im haeufiger in das Erscheinungsbild der Touristenszene, so meine Feststellung. Man gibt sich gepflegt, weltmaennisch und macht gerne auf  elder statesman. Wohl nicht zuletzt weil die Frauen drauf zu stehen schienen.

Der Franzose giggelte staendig vor sich hin, was nach einer Weile meine Neugierde entfachte. Ich schaute mit meinem linken Auge vorsichtig schielend rueber auf seinen Bildschirm, um herauszufinden worueber sich unser Gentleman denn so amuessierte. Er schaute sich zu meinem erstaunen Videos an, auf denen Tiere auf bestialische Art und Weise zu Tode gequealt wurden. Ich wusste gar nicht das es so etwas gibt, muss aber auch dazu sage , dass ich nie darueber ausfuehrlicher nachgedacht habe!

Ein Hund war da zu sehen, den man an seinen Hinterlaeufen an 2 Haken aufgehaengt hatte. Ein Mann war dabei, Diesem bei lebendigem Leibe das Fell abzuziehen. Das Tier windete sich und jaulte vor Schmerz. Es war eine lange aufwendige Prozedur. Denn so einfach liess sich das Fell des Hundes ohne Hilfmittel wie einem Messer oder aehnlichem nicht von dessen Koerper zu trennen. Das Fell wurde ihm quasi vom Hinterteil aus gesehen ueber die Ohren gezogen. Um das Spektakel scharrten sich Maenner die lachten. Dem Video nach zu urteilen, muss es irgendwo in Zentralasien oder Pakistan gedreht worden sein. Auch unser Franzose schien, je mehr sich das Tier quaelte an Freude zu gewinnen. Irgendwann – nach 5 langen Minuten war es dann endlich so weit. Der Hund war nackt! Er sah aus wie ein Alien aus einem Fantasiestreifen, war aber erstaunlicher Weise immer noch am Leben. Er zuckte noch vor sich hin. Man schmiess das Tier auf den Boden und ein letztes Mal hob die Kreatur ihren Kopf und schaute unglaeubig in die staunende Menge. Dann drehte es langsam seinen Kopf nach links und rechts. Ich hatte ploetzlich das Gefuehl, dass es mich mit seinen traurigen Augen, an denen sich sogar noch die Wimpern sich befanden, anschaute. Es vermittelte mir die Botschaft – warum habt ihr das mit mir gemacht, was hab ich Euch denn getan? Was seit ihr bloss fuer seltsame Wesen ihr Menschen. Dann legte es langsam seinen Kopf zur Seite und verschied. Mir kamen die Traenen (was eher selten passiert) und ich verspuerte in diesem Augenblick einen unglaublichen Hass auf den Franzosen. Dieser hatte das auch mittlerweile schon bemerkt und warf mir einen abfaelligen Blick zu. Nach dem Motto; misch dich nicht in meine Angelegenheiten ein. Er stand auf und verschwand scheinbar befriedigt auf seinem Motorroller. Ich blickte ihm hinterher und aergerte mich, dass ich ihm keines in die Fresse gehauen habe!

Wo befindet sich die Grenze zwischen Toleranz und Zivilcourage? Hier agierte ich ohne Zweifel sicherlich zu feige! Das Video verfolgte mich noch den ganzen Rest des Tages bis tief in die Nacht hinein. Gegen 1 Uhr morgens schlief ich dann endlich in meinem Moskito verseuchten 100 Bhat Zimmer ein.

Diese Leute von Google erfinden doch immer wieder etwas neues:

6 Kommentare

  1. Olivier sagt:

    Anonym hat gesagt…

    Hallo Olli…

    was gibt es bloß für perverse Arschlöcher??? Ich hasse solche Typen, mag sie nicht Menschen nennen!
    Ich habe mal gelesen, dass Hunden bei lebendigem Leibe das Fell abgezogen wird, weil die Haare dann aufgerichtet sind und sich das Fell dann besser verkaufen lässt!! Ekelhaft!

    Mit traurigem Gruß, Claudia

    20. November 2008 12:16

  2. Olivier sagt:

    Anonym hat gesagt…

    In welchem indonesischen 60ies-Shop hast du denn diesen feinen Pullunder gekauft? Da hat der Schiewe doch immer wieder ein Händchen…

    Auch sonst schöne Bilder.

    Ridebo

    12. August 2008 15:55

  3. Olivier sagt:

    rolbe999 hat gesagt…

    Hi Olivier,

    These are really awesome pictures. Are you still in Indonesia?
    Waiting for your next post!
    Roland

    26. Oktober 2008 00:33

  4. Olivier sagt:

    hey olivier,

    na schon in indien oder gar schon auf dem mount everest?;)
    hab mir deine seite mal angeschauen! sehr gelungen! und tat auch gut, fotos vom lake toba zu sehen…zumal unsere fast alle weg sind. ja, in thailand hatten wir ne menge pech! erst einen motorradunfall auf ko panghan worauf ein tag später gleich ein „überfall“ folgte. hatten unsere tasche vorn im korb eines motorbikes. ein typ überholte uns und -alles weg. 2 kameras, über 400Euro…ja, das war hart. und nicht genug…sandra kaufte sich ne neue kamera, die wir 2 tage später wieder liegen ließen…so dämlich muss man erstmal sein! also, genieß deine restlichen wochen(?), pass auf alles und vorallem dich auf!!
    liebe grüße Kathrin

    18. Februar 2008 03:05

  5. Olivier sagt:

    Anonym hat gesagt…

    Hi Olli
    Volker: Rolf hat dich gestern in Hamburg gesehen..aber er meinte, du hättest auf sein Hupen auch eher untypisch reagiert. Du hast recht – das Moped sieht super aus…!
    Deine Reisegedanken sind eine schöne Erinnerung an dich (manchmal beißt du mir natürlich zu hart zu…aber ich erkenne deine Besserungsbemühungen). Komm uns doch mal wieder besuchen..solong old donkey.
    Nadine konnte heute nix schreiben – aber ich bin mir sicher, dass auch sie deinen Einsatz schätzt, und sich auf dein Wiedereintauchen in unseren Kulturkreis freut….

    8. März 2008 13:16

  6. Olivier sagt:

    derBiertrinkendeVeggie hat gesagt…

    Sei gegrüßt Olivier!
    habe mich wieder köstlich amüsiert wie schon beim letztmaligen Lesen und Sinnieren deiner ganz persönlichen und in beinah jeder Weise zu teilenden Eindrücke vom Drumherum.
    Habe in Penang gleich noch reingeschaut bis in die Morgenstunden. Schlafe schon seit 2 Monaten mehr am Tage als zur Geisterstunde. Also, die zweite da von links aus Batak-Land hätt‘ ich an deiner Stelle auf jeden FAll mal mitgenommen, um bei Kerzenscheinlicht über die bei Zustimmung deinerseits obligaten Hochzeitsformalitäten zu sprechen. Du weißt doch, manchmal ist ‚vorher‘ besser als ’nachher‘. Genauso wie wenn man sich für einen Augenblick in ein so doch hübsches Erdenwesen verliebt und dann feststellt, war doch ’nur‘ ein raffinierter ladyboy, wie sie bei unseren gemeinsamen Streifzügen zu nächtlicher Stunde in Penang um die von uns mehr als gern frequentierten (Bier)bars herumschwuchtelten…
    Bin derzeit wieder an meinem Studienort im Süden Sumatras, wo das TattooPack sich, welch Glück, nicht hinverirrt. HilfsarbeiterPack habe ich hier noch nicht gesehen, aber dafür reichlich europäische und andere internationale Kantoren, die garantiert ökologischen und der einheimischen Bevölkerung ihrem Überleben sichernden Kaffee aufkaufen und verschiffen, der dann in „Sehen-und-Gesehen-werden-Coffeebars“ geschlürft wird. Leider fehlt dabei immer der Aufdruck ‚(auch) garantiert aus illegal errichteten Kaffeeplantagen jenseits der Grenzmarke zu Nationalparks und derer zu schützenden Fauna und Flora‘. Ein Glück, daß ich ne Kaffeeallergie habe. Wo steckst du gerade? Schon wieder landwärts gen good old Dschörmänie???
    Es grüßt dich der biertrinkende Vegetarier, der gern wie du auch mal ein Bier mit den stets und ständig um einen herum scharwenzelnden Transen trinkt…Prosit…
    P.S.: Auf dem Foto siehst du aus, als hättest du dir die Haare rot gefärbt, eitler Herr! Sieh(s)t aus wie ein gotischer Page, nicht wahr?!

    13. März 2008 12:25

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