Kommentare 0

3. Lilongwe – the Africa for Beginners

Nach gut 2 Monaten on the Road, hat unsere kleine Redaktion gestern die Grenze nach Malawi überquert. Malawi ist ein kleines, dicht besiedeltes, rund 12 Millionen Einwohner zählendes Land und wird in der Einleitung eines bekannten Reiseführers als „Africa for Beginners“ beschrieben?! Lebensader des Binnenstaates ist der drittgrößte See Afrikas, der Malawisee. Auf der Ostseite liegend, zieht sich der See vom Norden bis fast ans südlichste Ende des Landes und bildet damit nicht zuletzt eine natürliche Grenze mit dem Nachbarn Mozambique.

Malawi ist arm, gehörte neben Äthiopien schon immer zu den ärmsten Ländern Afrikas. Vor gut 3 Jahren, haben sich die ohnehin schwierigen Spielregeln in Malawi weiter verschärft. Eine ökonomische Krise, hervorgerufen durch Korruption und Missmanagement hat das Land in eine tiefe, nachhaltige Depression geführt. Im Zuge der Inflation gibt es kaum Kaufkraft. Die Löhne für einfachere Arbeiten, bspw. die eines Kellners, liegen bei 10.000 Kwacha (ca. 20 €) im Monat. Ein einfaches Essen kostet derweil 900 Kwacha, ein Liter Bezin 720 und ein großes Huhn um die 3000 Kwacha. Umgerechnet arbeitet der Kellner also für weniger als einen ½ Liter Kraftstoff am Tag. Seit gut einem Jahr führt eine Frau die Geschicke des Landes. Dr. Mrs.Joyce Banda. Alle hoffen seitdem auf  Besserung!

Unsere erste Fahrt in Malawi war stilgerecht! In einem verbeulten alten mintgrünen Toyota Van aus den späten 80er Jahren, ging es nach den gewohnten Irreführungen von der tansanischen Grenze nach Karonga. Der ersten nennenswerten Stadt im Norden Malawis.

Der Toyota hatte die besten Tage lange hinter sich. Die Windschutzscheibe sah mit den vielen Rissen und Sprüngen aus, wie ein Flussdelta auf einer Landkarte. Alles Erdenkliche an diesem Vehikel war defekt. Die Türen des Fahrzeugs, indem sich manchmal gut und gerne 20 Leute befanden, konnten nur mit viel Geschick und Gefühl vom Fahrer selbst, und vor allem nur von innen geöffnet werden. Da gut alle 500 Meter Fahrgäste aufgenommen oder abgesetzt wurden, musste sich unser Fahrer immer wieder aus seinem Cockpit schälen. Er verfügte über die notwendige Survival-Erfahrung, die man in diesem Geschäft mitbringen muss. Entwickelte mit Finesse immer wieder neue Sitzkonstellationen um noch mehr Passagiere in das klagende Vehikel aufzunehmen.

Fast jeder Fahrgast hatte jemanden auf dem Schoß oder zumindest auf dem Arm, die Fahrt musste sich schließlich rechnen. Benzin ist knapp in Malawi und fast doppelt so teuer wie beim Nachbarn Tansania. Aber immerhin wieder an den Tankstellen erhältlich, das war in den letzten Monaten nicht immer so. Im Innern des Fahrzeugs roch es wie so oft in Afrika, nach schwerem Schweiß. Unsere Nase hat sich im Zuge der Reise schon fast daran gewöhnt! Alle paar Kilometer gab es Nerv tötende, lapidar durchgeführte Polizeikontrollen. Angeblich um den Schwarzmarkt in Griff zu bekommen. Einer unserer Fahrgäste wurde bei solch einer Kontrolle wirsch aus dem Auto gezogen und festgenommen. Er hatte anscheinend keine Aufenthaltsgenehmigung.

Der Frau vor mir, mit dem kleinen Kind an der Brust,wurde plötzlich schlecht. Der Fahrtwind blies mir ihr Erbrochenes direkt ins Gesicht. Meine Mitinsassen amüsierten sich, verstummten aber schnell. Vorbei ging es an kleinen einfachen Dörfern, die nur aus dem Allernötigsten bestanden. Erstaunlich gut jedoch die Straße auf der wir fuhren, sie passte so gar nicht zur restlichen Infrastruktur Malawis. Wahrscheinlich wieder irgend so ein krummer Deal mit den Chinesen – wie in so vielen Ländern Afrikas. Rohstoffe und Premium Schürfrechte für Asphalt und chinesisches Know-How!

Das Samsung Smartphone spielte noch ein paar getragene Stücke von Johnny Cash in unser Ohr und nach 3 Stunden erreichten wir schließlich das 50 km entfernte Karonga. Die erste Stadt in Malawi von Tansania kommend, mit einem Visa Card tauglichen Geldautomaten…



 

 

 

Schreibe eine Antwort