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22. Einige Überlegungen zum Aussteiger…

welch böser mensch hat dieses foto gemacht?

welch böser mensch hat dieses foto gemacht?

 

…die ich neulich in einem Magazin (Mare) gelesen habe, will ich hier mal im folgenden zusammenfassen. Nennen wir es mal Selbstkritik?! Natuerlich haette man diesen Artikel auch anders schreiben koennen – es gibt ja immer 2 oder mehrere Perspektiven zu jedem Thema. Zum Teil hab ich hab ich mich aber in dem Text schon wiedergefunden – auch wenn ich nicht mit allem Aussagen konform gehen moechte!
 
Der Aussteiger gilt im allgemeinen als der mutigere, der muendigere, als der aufgeklaertere Mensch wenn man so will. Der Aussteiger ist in der Regel Selbstbezogen. „Er kreist um sich, er nimmt sich wichtig. Ihm geht es allein um sein Heil. Er feiert die maximale Freiheit als maximales Glueck und verkennt, dass Ungebundenheit auch Bindungslosigkeit heisst – und Einsamkeit“. Er geht wohin er will und uebernimmt keine Verantwortung. Weder fuer die Familie noch fuer die Gesellschaft. Er entsolidarisiert sich und gefaellt sich in der Systemkritik. Dabei macht er es sich leicht, den er veraendert nicht die Welt in der er lebt!
 
Gleichzeitig ist der Aussteiger materialistisch. Er will keinen Besitz und will ballastfrei leben. Kein Haus! Keine Frau! Kein Auto! (Immerhin hab ich 2 Motorraeder und ein schoenes beigefarbenes Ledersofa!). In seiner Asekse (ich glaube nicht, dass ich besonders asketisch lebe) ist der Austeiger so materialistsich wie der Besitzanhaeufer. Denn Beide definieren ihr Lebensglueck ueber die Groesse des Besitzstandes. „Der eine will Glueck durch Hamstern, der andere durch Verzicht.“
 
Ferner neigt der Aussteiger zur Arroganz gegenueber jenen, denen er ein tristes, angepasstes Leben unterstellt: „Nicht nur, dass er fuer sich selbst eine hoehere Erkenntnisstufe postuliert, er pathologisiert sein kritisches Gegenueber, indem er abweichende Standpunkte nicht als solche respektiert, sondern Daheimgebliebenen entweder Begrenztheit im Denken unterstellt oder sie als neidzerfressen diffamiert.“ (Hmmm, da ist vielleicht was dran!) Weiter heisst es im Text, ist der Aussteiger konservativ, da er sein Optimum schon erreicht hat. (trifft bei mir nicht zu – ich arbeite immer noch daran!). Vorne ist, wo er ist. Das sagt ihm sein Weltbild. „Er muss bewahren wollen, denn Veraenderung kann nur noch Abstieg sein.“
 
Zudem wird der Aussteiger im Text als besonders ideologisch beschrieben: „Er hat Bruecken abgebrochen, unter Opfern. Er kann nicht zurueck, darf nich scheitern. Die Irreversibilitaet dieses Schrittes zwingt zur Rechtfertigung, der Legitimationsdruck fuehrt zur Verhaertung. Immer wenn Identitaet nicht gewachsen ist, sondern neu konstruiert wird, neigt sie zur Radikalitaet, um sich zu behaupten. Mit der Vehemenz des Konvertiten will der Austeiger sich und anderen beweisen, dass er richtig liegt. Richtig und falsch, gut und boese werden zu zentralen Kategorien, Grautoene finden keinen Platz“….Wohin der Aussteiger auch reist, die Sehnsucht reist mit. Kaum da, draengt es ihn weiter – oder gar zuruck.
 

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