Seit einigen Tagen häng ich nun am Lake Toba ab und bin entsprechend dem Titel meines Blogs quasi „angekommen“! D. h. am südlichsten Punkt meiner Überlandreise. Von Lüneburg bis nach Sumatra, der fünftgrößten Insel der Welt dauert es demzufolge mit öffentlichen Verkehrsmitteln, wenn man sich soviel Zeit läßt wie ich rund 260 Tage! Nach Australien ist von hier uebrigens nicht mehr weit. Vor rund 20 Jahren, auf meiner ersten großen Tour war ich schon mal am Toba, dem größten See Südostasiens mit einer Oberfläche von 1700 Quadratkilometern. Im Grunde genommen handelt es sich hier um einen erloschenen Vulkankrater, gelegen auf 900 Metern Höhe. Damals war der Danau Toba (Batak) eines der beliebtesten Reiseziele. Damals als Hippie sein und Dreadlocks noch angesagt waren!
Schon seit vielen Jahren verirrt sich nur noch selten ein Tourist hierher – aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen?! Am Tsunami kann es nicht gelegen haben, auch die ständigen Unruhen in Banda Ache im Norden Sumatras dürften nicht ausschlagebend sein. Selbst an den verschärften Visaregularien Indonesiens, die seit 5 Jahren gelten kann es nicht liegen, denn die Packers bleiben hier schon seit fast anderthalb Dekaden aus! Der Toba ist ein Paradies ohne Touristen, was eine seltsame verwaiste Atmosphäre entstehen lässt. Hotels stehen leer, Restaurants und was es sonst noch so für uns Touristen gibt dämmern ohne Klientel vor sich hin. Das Klima ist angenehm (tagsüber T-Shirt, abends Jäckchen), die Leute sind nett und von der Natur könnt ihr euch ja anhand der Fotos selbst ein Bild machen. Und da gibt es noch etwas auffälliges hier vor Ort – man hat das Gefühl fast alle Frauen wollen einen heiraten. Und viele sind schon gen Westen verheiratet worden. Allein in meinem Guesthouse sind 2 oder 3 Familiensprösslinge Ehefrauen von Europärn geworden und das ist hier auf Samosir kein Einzelfall, sondern Normalität.
Die Insel Samosir, angeblich „the world’s biggest island within an island“ ist die Heimat der Toba Bataks. Es gibt 6 verschiedene Batak-Gruppen mit eigener Sprache (d.h. nicht Bahasa, die indonesische Landessprache), die hier verstreut rund um den See leben. Einst waren die Bataks Kannibalen – bis ins 20 Jhd. hinein. Deswegen werden sie von den Moslems auch Bataks (Fleischfresser) genannt. Die Bataks glaubten an eine Teilung des Universums, an verschiedene Königreiche der Götter, übelwollende Geister und wie bereits erwähnt wurden Gefangene nicht als Menschen betrachtet, sondern als ausgezeichnete Speise. Heute sind die meisten Bataks bekennende Christen, an jeder Ecke der Insel Samosir sind dementsprechend Kirchen vorzufinden.
Der Lake Toba – ein Paradies ohne Touristen!